Personen

Alzheimer
Wahrscheinlich kennen die meisten nur den Nachnamen von Alzheimer (1864 bis 1915) in Verbindung mit der von ihm erstmals beobachteten Krankheit. Sein Vorname dürfte eher unbekannt sein.
Nun, hier ist die Gelegenheit dein Wissen zu erweitern: Alois.
Es ist der 25. November 1901, als dem Psychiater, Neurologen und Hirnpathologen in der Städtischen Irrenanstalt von Frankfurt am Main ein Patientin vorgestellt wird, die ihn mit einem ganz unbekannten Krankheitsbild konfrontiert. Die 51 Jährige Auguste Deter kann sich bis auf ihren Vornamen an kaum etwas erinnern.
Fünf Jahre später stirbt sie, "allgemein verblödet" und "völlig stumpf", wie Alzheimer notiert. Bei der Obduktion sieht er große Teile der Hirnrinde verändert und macht Eiweißablagerungen aus, verfilzte Faserbündel aus toten Nervenzellen.
Erst 80 Jahre später wird seine Studie zur Krankheit von Frau Deter bekannt...
(Quelle: Brockhaus Kalender 2004. Was so nicht im Lexikon steht. Kalenderblatt vom 25.11.2004)

Archimedes
Archimedes (* um 287 v. Chr., erschlagen 212 v. Chr.) hat tolle Sachen entdeckt, z. B. Quadratwurzeln berechnen, kubische Gleichungen mit Hilfe von Kegelschnitten lösen und vieles mehr. Aber unter anderem wird ihm gerne nachgesagt, dass er die römische Belagerungsflotte vor Syrakus mit Brennspiegeln in Brand gesetzt. Diese Tat ist aber nachweislich unmöglich, wie moderne Ingenieure bei dem Versuch herausgefunden haben, sie zu wiederholen. Zwar waren Brennspiegel 212 v. Chr. schon bekannt, aber ein fahrendes Schiff aus größerer Entfernung so in Brand zu setzen, ging über die damaligen technischen Möglichkeiten weit hinaus. Der römische Historiker Plutarch, der sonst alle Verteidigungsmaßnahmen des Archimedes für die Nachwelt notierte, erwähnte die Spiegel nie. Zum ersten Mal tauchten sie rund 700 Jahre später in einer Abhandlung über Hohl- und Brennspiegel des Anathemios von Tralles auf, und dann nochmals weitere 600 Jahre später in der Weltchronik des Mönches Johannes Zonaras. Und seitdem sind die Brennspiegel des Archimedes aus dem kulturellen Erbe des Abendlandes nicht mehr wegzudenken.
(Quelle: Gerhard Prause: Tratschkes Lexikon für Besserwisser, München 1986)

Aschenputtel
Das Märchen wird immer noch falsch erzählt. Die Handlung setze ich als bekannt voraus. In der angelsächsischen Version verliert Aschenputtel ihren Schuh auf der Treppe. Dieser Schuh ist aus Glas. (Bei den Brüdern Grimm aus Gold) In Wahrheit ist der Glasschuh das Kind eines Übertragungsfehlers: In den ersten französischen Fassungen des Märchens trug Cinderella nur Pantoffeln aus "vair" (=Pelz), das hat ein Weitererzähler falsch verstanden und machte daraus "verre" (=Glas).
(Quelle: indy4.fdl.cc.mn.us)

Beethoven
Ludwig van Beethoven (1770-1827) schrieb das wohl für Klavierschüler beliebteste Klavierstück "Für Elise" in Wahrheit für Therese. Das Manuskript von 1808 ist zwar verschollen, bekannt ist aber, dass Beethoven zu dieser Zeit für die Tochter Therese eines Wiener Arztes namens Malfatti schwärmte, und dieser Therese hat er auch sein Stück gewidmet. Bei der Drucklegung hat man aber die notorisch unlesbare Handschrift Beethovens missdeutet und "Therese" in "Elise" umgewandelt, und dabei ist es dann geblieben.
(Quelle: H. von Maanen: Kleine encyclopedie van misvattingen, Amsterdam 1994)

Celsius
Was wissen wir über Celsius? Ein gewisser Astronom Anders Celsius (1701 bis 1744) kam auf die Idee, das Thermometer in 100 Einheiten zu skalieren. Bis dahin gab es nur 80 Grade, die Réaumur eingeführt hatte. Interessant ist auch, dass Celsius sein Thermometer so gliederte: Siedepunkt des Wassers: 0° und Gefrierungspunkt: 100°. Erst sechs Jahre nach seinem Tod wurde die Skala umgedreht und besteht so bis heute. Obwohl Celsius viele weitere wichtige Entdeckungen gemacht hat, z. B. verdanken wir ihm wichtige Erkenntnisse über die Abplattung des Erdballs an den den Polen, das Nordlicht und erdmagnetische Störungen. Aber nur das C auf unserem Thermometer hat in unvergesslich gemacht.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter?, Düsseldorf 1964)

Colt
Namensgeber dieses Revolver war der amerikanische Waffeningenieur und Erfinder Samuel Colt (1814 bis 1864), der eine Pistole mit Kipplauf erfand. Der Begriff Revolver ist für unsere Lateiner natürlich kein Rätsel: Revolver heißt "sich drehen" oder "zurückrollen"; Revolver kommt also vom sich drehenden Patronenmagazin.
Der lateinische Wortstamm findet sich auch im Wort "Revolution" wieder.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Diogenes
Der griechische Philosoph Diogenes von Sinope war ein Verfechter des einfachen und anspruchslosen Lebens. Aber so weit, dass er tatsächlich in einer Tonne gelebt hätte, wäre er nie gegangen. Wie jeder andere Zeitgenosse, hat er in einem Haus gewohnt. Die Legende mit der Tonne geht vermutlich auf den römischen Philosophen Seneca zurück, der in seiner Biographie des Diogenes schreibt, ein Mensch von derart anspruchsloser Lebensweise hätte wie ein Hund genausogut in einer Tonne leben können.
(Quelle: G. Maurach: Senecas Leben und Werk, Darmstadt 1991)

Kneipp
Zugegeben, der Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) hat in Wörishofen Kuren mit kalten Wassergüssen eingeführt. Daher auch der Name Kneipp-Kuren. Aber erfunden hat er diese nicht: Schon im Altertum war bekannt, dass diese Wassergüsse gut tun. Auch Hippokrates (460-375 v.Chr.) und Galenus (129-199) empfahlen schon kalte Wassergüsse.
(Quelle: Fritz C. Müller, Was steckt dahinter, Eltville 1964)

Knigge
"Knigge" steht heute für gute Tischmanieren und korrektes Benehmen zu allen Anlässen. Dabei hatte dieser Adolph Freiherr Knigge nicht im Sinn, seine Zeitgenossen (Knigge lebte 1751-1796) zu Spießern zu machen. In Wahrheit war er nämlich alles andere als konservativ und auch an Tischmanieren wenig interessiert. Sein Werk "Über den Umgang mit Menschen" war eher als ein Appell an die Damen und Herren von Stand zu verstehen, auch andere Menschen als Menschen ernst zu nehmen; mit Garderobentipps und Benimmregeln hat es nichts zu tun.
(Quelle: Gerhard Prause: Traschkes Lexikon für Besserwisser, München 1986)

Mozart
Was glaubst Du, hatte Mozart für eine Staatsbürgerschaft? Österreichisch? Deutsch? Weit gefehlt.
Wolfgang wurde zwar in Salzburg geboren. Aber zu seinen Lebzeiten gehörte das Erzbistum nicht zu Österreich. Erst 1816, also 15 Jahre nach Mozarts Tod, fiel das Erzbistum an Österreich zurück. Zwar wird Mozart damit posthum nicht zum Deutschen, denn Deutschland gab es damals nicht, aber Österreicher ist er genausowenig je gewesen.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer)

Nero
Kaum ein römischer Kaiser hat einen schlechteren Ruf als Claudius Drusus Germanicus Caesar, wie Nero eigentlich wirklich hieß. Es war sicherlich nicht sehr nett, dass er seine Mutter Agrippina, seine Gattin Octavia und seinen Halbbruder Britannicus ermorden ließ.
Aber der Brand von Rom (64 n. Chr.) wird ihm zu Unrecht angelastet. Er hat nämlich ein Alibi. Die Geschichtsschreiber dieser Zeit berichten, dass sich Nero mit seinem gesamten Hof im 60 Kilometer entfernten Antium aufhielt und als er in der Hauptstadt eintrifft, steht diese schon lange in hellen Flammen. Er soll sogar höchstpersönlich bei den Löscharbeiten mitgeholfen haben. Er hat der Bevölkerung sogar über Wochen und Monate Tempel, Paläste und Gärten als Ausweichquartiere zur Verfügung gestellt.
(Quelle: Gerald Drews: Allgemeinbildung für Angeber. München 2002)

Pythagoras
Jeder Schüler sollte während seiner Schullaufbahn mit ihm in Berührung kommen: Der Satz des Pythagoras.
So meine lieben Schüler: jetzt könnt ihr euren Mathematiklehrer mal blamieren: Fragt ihn doch einfach, wer diese bekannte Formel eigentlich erfunden hat. Pythagoras kanns nicht gewesen sein, denn als Pythagoras im 6. Jahrhundert v. Chr. geboren wurde, war die Formel a2 + b2 = c2 längst bekannt. Schon die alten Ägypter nutzten sie zur Konstruktion ihrer Pyramiden.
(Quelle: Walter Krämer u.a.: Das neue Lexikon der populären Irrtümer. München 2000)

Quäker
Die Quäker sind eine heute weltweit verbreitete Religionsgemeinschaft, deren antikirchlicher Charakter hervorstechendstes Merkmal ist. Die Quäker nannten sich ursprünglich "Gesellschaft der Freunde", den früheren Spottnamen Quäker ("Zitterer") übernahmen sie später selbst als Eigenbezeichnung.
Dazu gibt’s eine nette Anekdote: Der Gründer der Bewegung, George Fox, hatte 1650 bei einer Gerichtsverhandlung dem Richter zugerufen, er solle das Wort Gottes hören und vor dem Jüngsten Gericht zittern, woraufhin der Richter ihn spöttisch "Zitterer" nannte.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)