Redewendungen

08/15
Woher stammt dieser Ausdruck, der für "nichts Besonderes" oder "gewöhnlich" steht?
Der Begriff kommt aus dem Militär, genauer von einem Maschinengewehr, das 1908 auf den Markt kam, genannt MG08. 1915 wurde das Modell weiterentwickelt und, ihr ahnt es schon: die Pistole hieß jetzt 08/15. Im Ersten Weltkrieg war diese Waffe so weit und zahlreich vertreten, dass die heutige Redewendung nicht überrascht.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

A Backerl Fotzn is glei aufgrissn
Bayerischer Ausdruck, um jemanden auf noch ziemlich freundliche Weise klarzumachen, dass er sich jetzt besser aus dem Staub machen sollte. Ins Hochdeutsche übersetzt klingt der Spruch gleich nicht mehr so erschreckend: "Ein Päckchen, gefüllt mit Ohrfeigen, ist sogleich geöffnet".
(Quelle: Zuerst gehört von Bruno Jonas im April 2002)

Abknöpfen
Seinem Freund Kohle abknöpfen. Aber warum heißt es abknöpfen?
Kein Knopf in Sicht - weder am Geld noch an der Brieftasche. Feine Herren trugen früher Jacken mit echten Goldknöpfen. Die gaben sie oft als Belohnung - zum Beispiel an Bedienstete. Die Magd knöpfte dem hohen Herrn also eine Belohnung ab.
(Quelle: Galilexikon)

Abstauben
Sich unerlaubt etwas aneignen, zum Nutznießer einer Situation werden. Die Redewendung stammt aus dem Müllerhandwerk. Denn manche Müller steckten den Teil des Getreides in ihre eigene Tasche, der beim Mahlen in Staub aufging. Wenn die Müller also mal wieder kräftig "abgestaubt" hatten, fühlten sich die Bauern übervorteilt.
(Quelle: Galilexikon)

Affenschande
Das Wort "Affenschande" hat mit Affen überhaupt nichts zu tun. Es kommt aus dem Plattdeutschen und heißt: "Dat ist eine apenbare (offenbare) Schande."
Quelle: Walter Zerlett-Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)

Alles in Butter
Wenn mal wieder doch alles klappt, eine schwierige Situation sich klärt und das Leben sich wieder von der Sonnenseite zeigt, ist "alles in Butter".
Die Redensart kommt nicht etwa, weil dann alles wie mit Butter geschmiert läuft. Der Ursprung für diese Redensart liegt im Mittelalter. Wenn damals die teuren Gläser aus Venetien über die Alpen zu uns transportiert werden sollten, dann gingen die Gläser anfangs oft zu Bruch. Bis die Fuhrleute die entscheidende Idee hatten.
Sie legten die Gläser in große Fässer, gossen heiße flüssige Butter dazu – wurde sie fest, hielt sie die Gläser an Ort und Stelle und dämpfte die Stösse der Kutsche. Selbst wenn ein Fass vom Wagen fiel, zerbrachen die Gläser nicht. "Alles war eben in Butter".
(Quelle: Galilexikon)

Am Riemen reißen
Diese Redewendung verwendet man, wenn sich jemand mehr anstrengen soll. Dieser Spruch kommt aus dem Militärjargon im ersten Weltkrieg.
Der Riemen war der Gürtel der Soldaten. Am Riemen reißen bedeutete, dass der Soldat den Gürtel in die vorgeschriebene Position brachte.
(Quelle: Galilexikon)

An den Hut stecken
Diese Redewendung gibt es erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und sie kommt von einem militärischen Brauch.
Soldaten wurde damals eine Papierblume an den Hut gesteckt, wenn sie unehrenhaft aus der Armee entlassen worden waren. Damit waren sie gebrandmarkt.
(Quelle: Galilexikon)

An der Nase herumführen
Jemanden verschaukeln oder ärgern - aber was hat das eigentlich mit der Nase zu tun?
Diese sehr alte Redensart kommt von den Tierbändigern, die damals wie heute ihren Stieren Ringe durch die Nase gezogen haben. Das ist weniger schmerzhaft als es aussieht und die kräftigen Stiere werden so zahmer. Nur an ihrer empfindlichen Stelle, an der Nase, lassen sie sich führen. So kann man mit den starken und widerpsenstigen Tieren machen was man will. Eben an der Nase herumführen.
(Quelle: Galilexikon)

Anzetteln
"Zetteln" in anzetteln kommt nicht von den Papierschnipseln, auf denen man vielleicht geheime Nachrichten austauscht, sondern von den Längsfäden (Kettfäden), wie man sie von einem Webstuhl kennt.
"Etwas anzetteln" heißt also wörtlich: die Kettfäden spannen, um ein Gewebe zu beginnen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer, München 2003)

Arschkarte
Mit der so genannten "Arschkarte" ist die rote Karte des Schiedsrichter beim Fußball gemeint. Denn in der Zeit, in der es nur Schwarz-Weiß-Fernseher gab, konnten die Fernsehzuschauer nicht erkennen, welche Karte der Schiedsrichter zog.
Deshalb zog er die gelbe Karte aus der Brusttasche und die rote Karte aus der Gesäßtasche. Daher kommt der Ausdruck "die Arschkarte ziehen".
(Quelle: Galilexikon)

Auf dem Holzweg sein
Man ist auf dem falschen Weg, der zu nichts führt. Viele Bäume, null Durchblick - einfach der klassische Holzweg.
Diese Redewendung kommt auch tatsächlich aus dem Wald. Als Holzwege werden die Schleifspuren bezeichnet, die ein gefällter Baumstamm auf dem Waldboden hinterlässt, wenn er aus dem Wald gezogen wird. Am Ende jedes Holzweges findet man einen Baumstumpf - und sonst einfach nichts.
(Quelle: Galilexikon)

Auf dem Kerbholz haben
Wer mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, hat etwas auf dem Kerbholz.
Bis zum Mittelalter hielten die Menschen ihre Schulden auf Holzstöcken fest. Schuldner und Gläubiger hatten jeweils einen Stock. Für jede neue Leistung gab es bei beiden eine zusätzliche Kerbe aufs Holz. Wenn die Schulden beglichen wurden, mussten auch die Kerben verschwinden. So hatte er nichts mehr auf dem Kerbholz.
(Quelle: Galilexikon)

Auf dem Teppich bleiben
Wenn jemand von Dir verlangt, du sollst auf dem Teppich bleiben, will er, dass Du sachlich bleibst und keine überhöhten Ansprüche stellst. Teppiche waren nämlich in früheren Jahrhunderten ein fast unbezahlbares Luxusgut und demnach der feinen Gesellschaft vorbehalten. Unsachlichkeit und Erregung waren in diesen Kreisen verpönt.
(Quelle: Das Buch der Redensarten, Moewig-Verlag, 1999)

Auf den Hund gekommen
Eine Redensart für sozialen Abstieg. Aber was haben Hunde damit zu tun?
Hunde hatten früher ein negatives Image, galten als hinterhältig und räudig. Deshalb war am Boden von Geldtruhen oft ein Hund abgebildet. Entweder als Abschreckung für Diebe, oder als Ermahnung zur Sparsamkeit. Denn wer so viel Geld ausgab, dass er den Hund am Boden seiner Geldtruhe sah, war pleite.
(Quelle: Galilexikon)

Auf den Nägeln brennen
Wenn man etwas wichtiges loswerden will und einfach nicht zum Zug kommt, dann brennt einem die Sache auf den Nägeln. Und mit dem Nagel ist in der Tat der Daumennagel gemeint - und das Brennen von der Kerzenflamme.
Um die Messe mitlesen zu können befestigten die Mönche früher Kerzen auf ihren Daumennägeln. Andere Lichtquellen gab es in der Kapelle nicht. Was einen großen Nachteil mit sich brachte: Denn je länger die Messe dauerte umso kürzer wurden die Kerzen. Die Mönche mussten entsprechend gut auf ihre Daumennägel aufpassen.
(Quelle: Galilexikon)

Auf den Strich gehen
Wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum es heißt, dass diese leichten Mädels auf den Strich gehen, um uns ihre Dienste anzubieten? Die Jäger unter euch vermuten vielleicht, es hat etwas mit Schnepfen zu tun. Genauer gesagt, den männlichen Schnepfen. Die sind es nämlich, die während der Balz auf und ab joggen. Der zurückgelegte Weg wird Strich genannt. Eine Übertragung auf den Menschen ist hier aber nicht angebracht. Der Strich im Großstaddschungel kommt aus dem Rotwelsch und heißt wörtlich: "Leine", also eine Grenzlinie, die einen Herrschaftsgebiet markierte, und wurde schließlich zur Bezeichnung dieses Bezirks selbst - jenes Gebiet also, in dem die Dirnen ihr Gewerbe betreiben und keine Außenseiterinnen dulden.
(Quelle: Peter Köhler: Basar der Bildungslücken, München 2000)

Auf den Zahn fühlen
Diese Redensart verwenden wir, wenn wir dem wahren Charakter einer Person auf der Spur sind.
Es gibt zwei Erklärungen für diese Redensart: Früher fand der Zahnarzt den kranken Zahn, indem er alle Zähne gründlich abklopfte und befühlte.
Die zweite Erklärung: Der Tierarzt las früher das Alter eines Pferdes an den Zähnen ab und bestimmte so seinen Wert als Arbeitstier.
(Quelle: Galilexikon)

Auf die Pelle rücken
Woher kommt die Redewendung "auf die Pelle rücken"? Wenn man zu dicht an jemanden heranrückt und ihn dadurch einengt?
Ganz einfach: Das Wort "Pelle" kommt aus dem Italienischen und bedeutet Haut - jemandem auf die Haut zu rücken, bedeutet, ihm zu nahe zu kommen...
(Quelle: Galilexikon)

Auf die Tube drücken
Wenn jemand "auf die Tube drückt", dann macht er schneller.
Diese Redewendung kommt aus dem Englischen. Tube ist die kurzform für choke tube, ein Teil des Vergasers. Umgangssprachlich ersetzt Tube das Wort Gas. Somit heißt "auf die Tube drücken" nichts anderes, als "aufs Gas drücken."
(Quelle: Galilexikon)

Aufdonnern
Wer es mit dem Schminken übertreibt, wird meist als aufgedonnert bezeichnet. Was hat der Donner mit zu viel Schminke zu tun?
Aufgedonnert ist nichts anderes als die deutsche Weiterentwicklung des italienischen Wortes für Frau: "Donna".
(Quelle: Galilexikon)

Auf großem Fuß leben
Reich sein und das Geld mit beiden Händen ausgeben. Aber was hat das mit der Fußgröße zu tun?
Das 12. Jahrhundert: Graf von Anjou ist Vorbild für Mode und Eleganz. Sein Markenzeichen: Schuhe mit langer Spitze, um sein häßliches Geschwülst darunter zu verbergen. Aus Not wurde Tugend: Die Länge der Schuhe wurde zum Maßstab für gesellschaftliches Ansehen.
(Quelle: Galilexikon)

Auf Jemandem herumhacken
Wenn man auf jemanden herumhackt, bedeutet das, dass man sehr rau und unhöflich zu jemanden ist.
Diese Redewendung hat seinen Ursprung im Tierreich. Wenn Hühner ihre Körner vom Boden picken - picken sie manchmal auf den Köpfen der anderen herum. Dazu sagt man auch: Sie hacken herum! Daher stammt auch der Begriff der Hackordnung.
(Quelle: Galilexikon)

Aufs Korn nehmen
Wenn man es auf jemanden abgesehen hat und ihn scharf beobachtet, sagt man: "Den hab ich aufs Korn genommen!"
Diese Redewendung kommt aus der Jägersprache: auf dem Gewehrlauf waren Kimme (Visier) und Korn befestigt. Wenn der Jäger zielt und feststellt, dass sich das Ziel exakt mit dem Korn deckt – so hat er etwas aufs Korn genommen. Dann kann er sicher sein, dass er das Ziel trifft.
(Quelle: Galilexikon)

Auftakeln
Auffällig herausgeputzte Damen werden als "aufgetakelt" bezeichnet.
Die Redensart geht auf Matrosen-Jargon aus dem 18. Jahrhundert zurück - Schiffe wurden aufgetakelt, also zum Auslaufen vorbereitet. Die Takelage ist die Segelausstattung samt Masten. Ist das Schiff aufgetakelt, können die Matrosen die Segel setzen.
(Quelle: Galilexikon)

Auf Tuchfühlung gehen
Wenn man sich einander näherkommen will, dann macht man eine ganz bestimmte Sache - man geht auf Tuchfühlung!
Diese Redewendung stammt aus dem Soldatenjargon. Bei der Aufstellung in Reih und Glied mussten die Soldaten darauf achten, dicht an dicht mit den Nebenmännern zu stehen - so nah, dass sich die Ärmel berührten. Heute ist aus dem Soldatenausdruck ein Begriff fürs Flirten geworden.
(Quelle: Galilexikon)

Ausbaden
Etwas ausbaden - für etwas büßen müssen, was man selbst oder jemand anderes verbrochen hat.
Früher, als es noch kein warmes Wasser aus dem Wasserhahn gab, und man das Wasser umständlich auf dem Herd erhitzen mußte, war es üblich, dass mehrere Leute nacheinander in einem Bottich badeten. Der letzte in der Reihe musste es ausbaden. Es musste nicht nur in dreckigem Wasser baden, sondern auch noch die Wanne ausschütten.
(Quelle: Galilexikon)

Aus dem Nähkästchen plaudern
Wenn jemand etwas Privates preisgibt sagt man, er plaudert aus dem Nähkästchen. Warum aus dem Nähkästchen?
Diese Redewendung kommt aus der Literatur: In Theodor Fontanes bürgerlichem Roman "Effi Briest" entdeckt der betrogene Ehemann, 6 Jahre nach ihrem Ehebruch, verhängnisvolle Briefe im Nähkästchen, wo Effi Briest sie verborgen hatte. Seit dem heißt es aus dem Nähkästchen plaudern.
(Quelle: Galilexikon)

Aus dem Schneider sein
Diese Redewendung kommt vom Kartenspiel. Allgemein bedeutet Schneider sein: auf der Verliererseite stehen - denn der Schneider galt schon immer als schwächlicher, wenig angesehener Beruf.
Aufs Spielen bezogen heißt Schneider sein, weniger als die Hälfte der Punkte haben. Wer mehr als 30 Punkte hat, ist auf der sicheren Seite und kann nicht mehr hoch verlieren. Er ist aus dem Schneider!
(Quelle: Galilexikon)

Aus dem Stehgreif sprechen
Aus dem Stehgreif eine Rede halten und dabei auch noch witzig sein - für die meisten ein Alptraum. Auch diese Redewendung kommt wieder aus lang vergangener Zeit, dem Mittelalter.
Der Bote des Kurfürsten musste seine Kunde schnell verbreiten und blieb daher im Sattel sitzen, mit dem Fuß im Steigbügel - damals Stegreif genannt. Unten der Steg, oben der Reif aus Holz oder Metall.
Absteigen hätte aber sicherlich noch einen anderen Nachteil gehabt: Wenn der Bote eine schlechte Nachricht überbringen mußte, hätte er sich nicht schnell genug davonmachen können.
(Quelle: Galilexikon)

Aus der Nase ziehen
Diese Redensart kommt aus dem 17. Jahrhundert. Damals gab es eine etwas eigenwillige Erklärung für Wahnsinn und Depression - so genannte Kopfwürmer!
Quacksalber boten den Patienten ihre Heilung an, indem sie ihnen diese vermeintlichen Kopfwürmer mit einer Zange aus der Nase zogen. Daraus entwickelte sich das Sprichwort "jemanden etwas aus der Nase ziehen" als Sinnbild dafür, jemanden ein Geheimnis zu entlocken.
(Quelle: Galilexikon)

Ausgepowert
Es gibt Tage, an denen fühlt man sich müde und abgespannt. Eben ausgepowert. Doch woher stammt dieses Wort?
Mit "Power" hat "ausgepowert" nämlich zunächst nichts zu tun - denn die Herkunft des Wortes liegt in Frankreich. Vor der französischen Revolution hatte der Adel für die Armen, französisch: "Pauvres", kein Mitleid. Die Anweisung lautete, die Verarmten zu entkräften - sie "auszupovern". Erst später wurde das Wort englisch ausgesprochen: "Ausgepowert".
(Quelle: Galilexikon)

Backfisch
Das "Back" in Backfisch hat nichts mit backen zu tun. Er ist ein Fisch, der, weil zu klein und mager, ins Wasser geworfen wird ("back" = zurück).
Deshalb wurden vor der modernen Englisch-Welle junge Mädchen häufig "Backfische" genannt.
(Quelle: Kurt Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten-und was dahinter steckt, Wiesbaden 1960)

Baff
"Tja, da bist du baff" - sagt man schnell mal, wenn jemand sichtlich überrascht, verwirrt oder sogar sprachlos ist.
"Baff" wurde schon im 17. Jahrhundert lautmalend für einen lauten Knall oder Schuss verwendet - ein Geräusch eben, das einen "Baff" macht. Da die Reaktion auf so ein lautes Geräusch meist Erschrecken und Sprachlosigkeit ist, wurde "baff sein" übertragend für diese Reaktion verwendet und hat sich bis heute gehalten – auch wenn zum Glück nur noch selten jemand in die Luft schießt um sich Gehör zu verschaffen!
(Quelle: Galilexikon)

Bahnhof
"Ich versteh’ nur Bahnhof." Was gemeint ist, ist heute jedem klar. Aber woher kommt der Ausdruck? Der Ausdruck entstand Ende des ersten Weltkrieges, als die Soldaten des Kämpfens müde waren und sie nur noch nach Hause wollten. Dieses zu Hause verbildlichten sie mit dem Bahnhof, der als Metapher für den Heimaturlaub stand. Wenn man sie auf irgend etwas, das nicht damit zusammenhing, ansprach, lautete die Antwort: Ich verstehe (höre) immer Bahnhof!, das heißt: Ich bin für nichts anderes mehr zu sprechen als für die Heimreise! Ich lehne jedes Gespräch rundweg ab. In diesem allgemeinen Sinne der Zurückweisung wird die Redensart heute auch gebraucht.
Die Redewendung "Nur noch Bahnhof verstehen" ist den kriegsmüden Soldaten im ersten Weltkrieg zu verdanken. Diese wollten nur noch eines: mit dem Zug nach Hause. Entsprechend verkörpert der Bahnhof die Heimreise, und wenn jemand nur noch Bahnhof verstand, konnte er an nichts anderes mehr denken, als endlich nach Hause zu kommen.
(Quelle: Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten und was dahintersteckt, München 1995 / Galilexikon)

Basta
In Bayern kann man das bereits beschriebene "A Backerl Fotzn is glei aufgrissn" benützen.
In anderen Bundesländern wird man eher zu dem italienischen "Basta!" greifen. Das italienische Verb bastare heißt "hinreichend, genug sein"; basta ist der dazugehörige Imperativ und bedeutet: "Es reicht!"
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Bauklötze staunen
Warum staunen wir immer gleich Bauklötze, wenn wir uns über etwas wirklich wundern?
Der Ausdruck kommt von einer Berliner Redensart. Klotz hat sich aus dem Berliner Wort für Staunen und Gucken entwickelt. Aus Glotzen wurde Klotzen. Der Begriff Bauklötze staunen ist dann erst später entstanden.
(Quelle: Galilexikon)

Beleidigte Leberwurst
Warum werden wir mit einer Leberwurst verglichen, wenn wir schmollen oder verärgert sind?
Diese Redensart kommt aus dem Altertum. Damals galt die Leber als Ort aller Gemütsregungen. Mediziner glaubten fest daran, dass nicht nur alle Lebenssäfte, sondern auch Gefühle aus der Leber kamen. Wie Zorn, Liebe oder Trauer. War man ärgerlich, dann hatte man eine beleidigte Leber.
Die Wurst kam erst später zur Redensart dazu. Eine Legende besagt, dass die Leberwurst vor Wut fast platzte, weil der Metzger alle Würste vor ihr herausnahm. Sie war eine sehr beleidigte Leberwurst.
(Quelle: Galilexikon)

Betucht
Menschen, die betucht sind, haben ein großes Vermögen. Das hat aber überhaupt nichts mit Tüchern zu tun, obwohl sich solche Leute auch teuren Stoff leisten könnten. Ein betuchter Mensch hat also viel Geld und lebt damit in gesicherten also betuchten Verhältnissen. Im jiddischen heißt "betuche" sicher.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer, München 2003)

Bis in die Puppen
Die Redewendung kommt eigentlich aus einem Park, genauer gesagt aus dem Berliner Tiergarten.
Im 18. Jahrhundert wurde dort ein Platz mit Statuen, oder wie der Berliner Volksmund sagt, Puppen geschmückt. Vom damaligen Ortskern war der Weg zu den Puppen auf diesem Platz so weit, dass die Bezeichnung bald für alles verwendet wurde, was lange dauert.
(Quelle: Galilexikon)

Blau machen
Warum macht man blau? Weil früher die Färber Blau machten.
Dazu mussten sie aus den Blättern des Färberwaids durch Gärung Indigo gewinnen: Sie legten die indigohaltigen Blätter in Bottiche und gaben als Gär- und Lösungsmittel ihren eigenen Urin dazu. Außerdem nötig war Alkohol, um die Gärung zu beschleunigen; je mehr Alkohol man dazugab, desto mehr Farbstoff erhielt man.
Also betranken sich die Färber, und das über zwei Wochen hinweg, denn so lange brauchte die Gärung. Obendrein musste es in dieser Zeit heiß und sonnig sein. So tranken nun die Färber ohne Ende, wie es ihnen die Arbeitspflicht gebot, lagen betrunken in der Sonne, machten Blau und waren blau.
(Quelle: Peter Köhler: Basar der Bildungslücken, München 2000)

Blechen
Bekommt man eine saftige Rechnung oder einen Strafzettel, dann sagt man oft anstatt bezahlen "blechen". Der Ausdruck stammt aus den frühen Zeiten des Münzwesens.
Damals gab es noch keine Stanzmaschinen, nur Scheren. Aus einer Edelmetallplatte musste der Münzer so viele Geldstücke wie möglich herausschneiden. Zu dieser Platte sagte man auch Blech oder Silberblech. So bürgerte sich mit der Zeit das Wort blechen ein, wenn man mit Münzen zahlte.
(Quelle: Galilexikon)

Boykott
Woher stammt dieses wunderschöne Wort?
Es wurde nach dem englischen Kapitän und Gutsverwalter Charles Cunningham Boycott (1832 bis 1897) benannt. Er war ein derart übler Menschenschinder, dass seine irischen Pächter ihn schließlich boykottierten, sie ignorierten einfach seine Gegenwart und gaben keine Antworten auf seine Fragen. Die im Jahre 1879 gegründete Irische Landliga gab Boycott unmissverständlich zu verstehen, dass sich die Zeiten geändert hatten und zwangen ihn ein Jahr später zur Auswanderung.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Brett vor dem Kopf
Die Redensart stammt ursprünglich aus der Landwirtschaft. Speziell von den störrischen Ochsen, die einen schlechten Ruf hatten. Sie galten als dumm und einfältig. Damit der Ochse den Wagen oder Pflug besser ziehen konnte, schnallte man ihm ein Holzbrett vor den Kopf.
Diese Ochsenschübe braucht man heute nicht mehr, aber die Redensart hat sich gehalten. Stellt man sich beschränkt und begriffsstutzig wie ein Ochse an, dann hat man ein Brett vor dem Kopf.
(Quelle: Galilexikon)

Bulle
Diese Bezeichnung für unsere Ordnungshüter in grün ist nicht zu verwechseln mit den grasfressenden Vierhufern auf der grünen Weide. Im 18. Jahrhundert hießen die Landjäger "Landpuller" oder "Bohler", nach dem niederländischen "bol" (=Kopf, kluger Mensch). Ein Bulle ist daher ein Mensch mit Kopf. Wann dieser Ausdruck erstmals als Beleidigung verstanden wurde, bleibt im Dunkel der Historie verborgen.
(Quelle: M.Scheele und R.Wetter: Ratgeber Recht, München 1990)

Chef
Die Herkunft dieses Wortes ist schnell erklärt: Es ist französischen Ursprungs und leitet sich her aus dem lateinischen caput für "Oberhaupt, Haupt, Kopf". Mehr ist es auch nicht.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Das geht auf keine Kuhhaut
Im Mittelalter gingen die Menschen fest davon aus, dass der Teufel ihre Sünden aufschreibt und zwar auf Tierhäute. War man ein richtiger Bösewicht, dann reichten dem Teufel Schaf- oder Kälberhäute nicht mehr aus und er schrieb auf Kuhhäuten.
Wurden selbst die zu klein, war der Mensch ein echter Schurke. Zu viele Sünden gingen "auf keine Kuhhaut".
(Quelle: Galilexikon)

Das Handtuch werfen
Die Redewendung "Das Handtuch werfen" stammt aus dem Faustkampf. Wenn ein Boxer zu viel einsteckt, sollte sein Sekundant das Handtuch werfen - und zwar rechtzeitig, um ihn zu schützen. So wurde die Geste des geworfenenen Handtuchs in den zwanziger Jahren zum offiziellen Zeichen zur sportlichen Aufgabe.
(Quelle: Galilexikon)

Das hast Du Dir selbst eingebrockt
Daran bist du selbst Schuld! Eine Redewendung, die wir nicht gerne hören. Seinen Ursprung hat sie in einem kulinarischen Ritual: Einfache Leute aßen häufig Suppe - dazu Brot. Die Suppe teilte oft einer für alle aus - das Brot aber brockte - heute würde man sagen, bröckelte - sich jeder selbst in seine Suppe, direkt vor dem Essen. Jeder richtete sich also selbst seine Suppe mit Brot an, die er dann auch aufaß.
(Quelle: Galilexikon)

Das kann kein Schwein lesen
Diese Redensart hat mit Schweinen nicht das geringste zu tun.
Sie wird vielmehr der Familie Swyn aus dem Dithmarschischen zugeschrieben, deren Mitglieder durchaus angesehene und kluge Leute waren.
Hatte selbst ein Swyn Probleme mit dem Entziffern eines Schriftstücks, so hieß es bei den Bauern: "Dat kann kein Swyn lesen", woraus dann unser populärer Spruch entstanden ist.
(Quelle: Walter Krämer: Das Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998)

Das schlägt dem Fass den Boden aus
Was hat dieser sprichwörtliche Ausdruck der Empörung mit einem Fass zu tun?
Diese Redewendung stammt aus Bayern. Dort erließ man 1516 ein besonders strenges Reinheitsgebot für Bier, dies zog strenge Kontrollen bei den Bierbauern mit sich. Schmeckte das Bier bei der Kontrolle nicht vorschriftsmäßig, machte der Kontrolleur kurzen Prozess und schlug dem betreffenden Fass den Boden aus.
(Quelle: Galilexikon)

Denkzettel
Ein Tag mit Schatzi am Strand – herrlich. Und dann kommt dieser Typ und macht seine Freundin einfach an. Noch einen Schritt weiter und er verpasst ihm einen Denkzettel.
Wir schreiben das 15. Jahrhundert. Der Briefträger bringt eine schlechte Nachricht - vom Gericht. Vergleichbar mit unserer heutigen Vorladung. Damit er den Termin nicht vergisst, bekommt der Angeklagte einen "Gedenkzettel" – abgekürzt "Denkzettel".
(Quelle: Galilexikon)

Den Löffel abgeben
Die Redewendung "den Löffel abgeben" ist sehr alt und hatte früher wie heute mit dem Sterben zu tun. Damals waren Löffel noch selten und somit sehr wertvoll.
Lag das Familienoberhaupt im Sterben, vererbte es seinen Löffel an den Nachkommen weiter, meist an den ältesten Sohn. Hatte der Vater den Löffel abgegeben, war das Erbe in sicheren Händen.
(Quelle: Galilexikon)

Der Groschen ist gefallen
Wenn jemand sagt: "Der Groschen ist gefallen" meint er eigentlich: "Endlich hast du es kapiert."
Die junge Redensart kommt von der Verwendung des "Groschens" (Zehnpfennigstück) zur Ingangsetzung eines Verkaufsautomaten: der Groschen muss erst fallen, ehe der Mechanismus ausgelöst wird - was dann dem Denkmechanismus gleichgesetzt wird.
(Quelle: Galilexikon)

Die Oberhand gewinnen
Die Oberhand gewinnen - das bedeutet: Eine Situation für sich entscheiden.
Die Redensart stammt aus der Sprache der Ringer. Denn die Sportler versuchen, die Hand über ihren Gegner zu bekommen. Denn nur, wer den anderen mit der Hand niederhalten kann, ist Sieger!
(Quelle: Galilexikon)

Dummy
Wer geglaubt hat, hier etwas über einen "Doofi" zu erfahren, der wird enttäuscht werden.
Der englische Ausdruck Dummy (sprich "Dammi") lässt sich wie folgt übersetzen: "Kleiderpuppe, Schnuller, Statist, Strohmann oder allgemein Attrappe". Diese mit kompliziertester Elektronik vollgestopften Attrappen müssen also täglich für uns ihre künstliche Birne hinhalten, damit wir sicherer leben können. Danke, liebe Dummies!
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Durch die Bank
Die Redensart "durch die Bank" bezieht sich auf eine alte Tischsitte aus dem Mittelalter. Bei den Mahlzeiten wurden alle nacheinander bedient.
Alle bekamen ihr Essen in der Reihenfolge, in der sie auf der Bank saßen - ohne irgendeine Bevorzugung. Rang oder Namen spielten dabei keine Rolle - alle waren gleich.
(Quelle: Galilexikon)

Durch die Blume
Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Ein verliebter Ritter trifft seine Angebetete. Doch sie erwidert seine Liebe nicht. Statt unfreundlicher Worte wechseln Kornblumen ihren Besitzer. Jeder Edelmann kennt zu dieser Zeit ihre Bedeutung. Fast jede Blume hatte im Mittelalter eine Bedeutung. Die rote Rose hat ihre Bedeutung bis heute – sie steht für die Liebe. Heute überreicht man jedoch nur selten Blumen. Durch die Blume sprechen steht heute praktisch für jede Art der Beschönigung.
(Quelle: Galilexikon)

Durch die Lappen gehen
Dieser Ausdruck ist ein alter Jagdbegriff. Der Jäger hängte damals bunte Lappen auf, durch die er das Wild trieb. Da die Tiere mehr Angst vor den Stofffetzen als vor den Jägern hatten, trauten sie sich nicht durch die Lappen und wurden so zur leichten Beute.
Falls mal doch eines der Wildtiere entwischte, dann ging es "durch die Lappen".
(Quelle: Galilexikon)

Durchfallen
Der Ausdruck "Durchfallen" geht auf einen mittelalterlichen Rechtebrauch zurück. Damals war es üblich, einen Übeltäter in einem Korb öffentlich aufzuhängen und so anzuprangern. Irgendwann wurde dann der Boden des Korbs geöffnet und der Verurteilte fiel durch. Er hatte dann seine Strafe verbüßt.
(Quelle: Galilexikon)

Einen Knall haben
Wenn man sagt: "Du hast einen Knall", meint man meist, sein Gegenüber ist verrückt.
Auch diese Redensart stammt aus dem Mittelalter. Knall als kurzer, lauter Schall meint hier wohl einen kräftigen Schlag gegen den Kopf und den dadurch bewirkten Gehirnschaden; davon abgeleitet ist das Schimpfwort Knallkopf für einen dummen, verrückten Menschen.
(Quelle: Galilexikon)

Einen Korb bekommen
Im Mittelalter zogen die feinen Damen ihre Freier an einem Korb die Burgmauer hoch. War er aber nicht der Richtige, ließen sie den Boden offen und der Liebestolle fiel durch.
(Quelle: Galilexikon)

Einen Stein im Brett haben
Bei den Steinen in diesem Sprichwort handelt es sich um Spielsteine. Denn Brettspiele waren im 17. Jahrhundert ein beliebter Zeitvertreib .
Ein Spiel in dieser Zeit hatte das Ziel, die eigenen Steine in die Brettseite des Gegners zu bringen - mit allen Mitteln. Wer so bei anderen "einen Stein im Brett" hatte, gewann nicht nur das Spiel - sondern auch Achtung und Respekt.
(Quelle: Galilexikon)

Einen Toast aussprechen
Wenn jemand einen Toast ausspricht, dann will er damit zum Anstoßen auffordern.
Die Redewendung stammt aus dem England des 19.Jahrhunderts, wo Englische Lords ein Stück geröstetes Brot in den Wein gaben, damit dieser besser schmeckt. Und daher spricht man heute noch einen Toast aus, wenn man auf etwas anstoßen will.
(Quelle: Galilexikon)

Einen Vogel haben
Die Redewendung "einen Vogel haben" hat vor allem mit unserem Gehirn zu tun.
Denn früher glaubte man, dass bei psychisch Kranken ein Vogel samt Vogelnest unter der Schädeldecke sitzen würde und dort munter vor sich hinpiept.
Auch die Redewendung "Bei dir piept es wohl!" hat diesen Ursprung.
(Quelle: Galilexikon)

Eine Schlappe einstecken
Jemand steckt eine Niederlage ein.
"Schlappe" war im Frühneuhochdeutschen der leichte Schlag oder Klaps – abgeleitet von dem Lautwort "schlapp", den ein klatschender Laut wie eine Ohrfeige erzeugt. Und wer bei einem Kampf oder Duell mit Fäusten den Kürzeren zog, war nun mal unterlegen und hatte eine Schlappe eingesteckt!
(Quelle: Galilexikon)

Einfaltspinsel
Bei Menschen, die mit nicht allzuviel Verstand gesegnet wurden, werden gerne als Einfaltspinsel bezeichnet. Hat dieses Wort vielleicht seinen Ursprung in der Malerei?
Weit gefehlt: Der "Pinsel" (früher: pinsule) war ursprünglich eine herabwürdigende Bezeichnung für Schuster, entstanden aus "Pinne" = Nagel und "Säule" = Ahle, das Wort stand auch ganz allgemein für einen Knauser.
Am Rande notiert: Der Pinsel als Malerwerkzeug dagegen stammt aus dem lateinischen "penicellus" = Bürste.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)

Etwas auf der Pfanne haben
Das soll heißen, dass jemand etwas Besonderes kann.
Gemeint ist die Pfanne der früheren Lunten- u. Steinschlossgewehre. So wurde nämlich die kleine Mulde genannt, in die man das Zündpulver füllte. Die Wendung bedeutete also ursprünglich "zum Schießen bereit sein". Wer was auf der Pfanne hatte, war dadurch seinen Gegnern überlegen.
(Quelle: Galilexikon)

Etwas springen lassen
Wenn man sehr großzügig ist, lässt man gerne etwas springen.
Diese Redensart bezieht sich auf den früheren Brauch, Geldmünzen beim Bezahlen kräftig auf den Tisch zu werfen, um durch den Klang die Echtheit zu beweisen und zu zeigen, dass man zahlungskräftig ist.
(Quelle: Galilexikon)

Festnageln
"Jemanden festnageln" - Die Redewendung beruht auf einen Brauch aus dem Mittelalter. Damals nagelten Bauern tote Raubvögel an ihr Scheunentor. Das sollte Artgenossen davon abhalten, unter den Tierbeständen des Bauern zu wüten.
Heutzutage bedeutet das Sprichwort, dass man auf etwas, das man gesagt hat festgelegt wird.
(Quelle: Galilexikon)

Fettnäpfchen
"Ins Fettnäpfchen treten" - Sprachforscher vermuten, dass diese Redensart aus dem Mittelalter stammt. Damals war das Fettnäpfchen das Schuhputzzeug der Leute, das neben dem Ofen stand. Man konnte es sich deshalb leicht mit der Frau des Hauses verderben, wenn man in den Napf trat und den frisch geputzten Boden verschmierte.
(Quelle: Galilexikon)

Fisimatenten
Wenn jemand Dummheiten macht und Schererein bereitet, dann macht er Fisimatenten. Die Redewendung kommt aus der mittelalterlichen Schreibstube. Visaepatenten (Wie-Sä-Patenten) waren so etwas wie Urkunden, die man sich auf dem Amt beglaubigen lassen musste. Im Laufe der Jahre wurden die Urkunden zum Synonym für den Ärger, den sie verursachten, bis endlich der Stempel draufkam.
Eine andere Erklärung besagt, daß der Ausdruck sich aus dem Französischen ableitet. Französische Soldaten versuchten die hübschen deutschen Mädchen anzubaggern und wollten sie überreden sie in ihrem Zelt zu besuchen ("Visite ma tente"). Die Mütter der Mädchen sagten dann "Mach keine Fisimatenten".
(Quelle: Galilexikon)

Flitterwochen
Warum nennt man die Hochzeitsreise auch Flitterwochen?
Genau gesagt, nennt man die Hochzeitsreise schon seit dem 16. Jahrhundert Flitterwochen. Flittern kommt aus dem Spätmittelhochdeutschen. Damals sagte man flittern für lachen, kichern oder schmeicheln und das machen frisch verheiratete Paare in ihrem gemeinsamen Urlaub wohl gerne. Das Wort flittern ist längst aus unserer Umgangssprache verschwunden, aber die Flitterwochen haben sich erhalten.
(Quelle: Galilexikon)

Frosch im Hals
Der Frosch steht für Räuspern, einen trockenen Hals oder das Gefühl, ein Kloß im Hals zu haben.
Tatsächlich hat der Frosch seinen Namen vom medizinischen Fachbegriff ’ranula’ und das heißt übersetzt Geschwulst im Hals oder an der Zunge. Der lateinische Name des Frosches wiederum ist ’rana’ und ähnelt damit auffällig dem medizinischen Ausdruck. Wie geschaffen für ein Wortspiel, das sich immer mehr eingebürgert hat.
(Quelle: Galilexikon)

Gardinenpredigt
Wer hat nicht schon einmal eine Gardinenpredigt gehalten bekommen und damit eine Lektion oder Zurechtweisung erhalten?
Mit Gardine ist hier aber nicht die Gardine am Fenster gemeint, sondern der Bettvorhang: eine übliche Wohndekoration in den Schlafzimmern vor 200 Jahren. Kam der Ehemann zu spät oder angetrunken nach Hause, wartete seine Frau schon reichlich genervt auf ihn. Im Bett, also hinter den Gardinen, hielt sie ihm eine Strafrede und warf ihm seine Fehler vor. Das war dann die sogenannte Gardinenpredigt.
(Quelle: Galilexikon)

Geld auf den Kopf hauen
Wenn man sein Geld auf den Kopf haut, lässt man es sich so richtig gut gehen.
Schon im Mittelalter hatten die Münzen Kopf und Zahl. Kam die Rechnung, war es üblich, die Zahl nach oben zu legen. So lag die Kopfseite unten. Man hat also das Geldstück auf den Kopf gehauen.
(Quelle: Galilexikon)

Geldschneiderei
Wenn man fünf Euro für ein Schälchen Erdbeeren bezahlt, dann kann man dazu auch Geldschneiderei sagen.
Die Redensart geht auf das alte Münz-Handwerk zurück. Im Mittelalter schnitt der Münzer die Geldstücke aus dem Siberblech heraus und prägte sie anschließend. Die negative Bedeutung bekam der Ausdruck durch Geldwechsler, die an den Münzrändern feilten und sich so Silber oder Gold aneigneten.
(Quelle: Galilexikon)

Grußformeln
Jeder tut es, oder sollte es zumindest tun, und denkt sich dabei wahrscheinlich nichts dabei. Ich spreche von Grußformeln, die man zur Begrüßung und zum Abschied ausspricht. Da hätten wir einmal die schöne süddeutsche Begrüßung "Grüß Gott".
Gerne hört man dann, meist als Spaß gemeint, den Satz: "Grüß ihn halt selbst, wenn du ihn siehst." Ursprünglich hieß die Begrüßung: "Got grueße dich". Das bedeutet, "Gott möge dich freundlich anreden, beschützen." Das Pendant der Preiß'n, äh, Norddeutschen "Guten Tag" ist übrigens gar nicht so weit von diesem Gruß entfernt. Diese Kurzform entstammt nämlich aus Wendungen wie "goden dach got geve dir!"
Zwischen guten Bekannten sind eher servus, ciao oder tschüs angesagt. Die ersten beiden Ausdrücke sind sowohl für Begrüßung als auch zum Abschied geeignet. Beim italienischen ciao hat sich das allerdings noch nicht so durchgesetzt. Das wird meistens zur Verabschiedung verwendet.
Manch einer, der sich in der Schule mit Latein plagen durfte, hat es dort erfahren: Servus heißt Sklave oder Diener und so drückt man mit dem Gruß aus: "ich bin dein Diener". Ähnlich verhält es sich mit ciao, das von "schiavo" herrührt und ebenfalls Sklave bedeutet.
Das Pendant der norddeutschen Mitbewohner "tschüs", das von richtigen Süddeutschen gar nicht gern gehört wird, sich aber auch hierzulande wohl nicht verdrängen lässt, findet seinen Ursprung in dem französischen adieu. Das bedeutet "(ich empfehle dich) Gott". Weit hergeholt, findet ihr? Adieu wanderte über das wallonische adjuus ins rheinische Platt, wo man adjüs, tjüs, tschüs sagte.
Da war doch noch was: Richtig! Die Bayern sagen ja viel lieber: Pfüati (Gott). Das heißt eigentlich hochdeutsch ausgedrückt: "Behüt’ dich (Gott)." Die Schwaben hingegen bevorzugen das "Ade", welches sich wiederrum vom "Adieu" ableitet.
(Quelle: Peter Köhler: Basar der Bildungslücken, München 2000)

Grüne Neune
Viele haben schon einmal den Ausspruch getan: "Ach du grüne Neune!", wahrscheinlich ohne zu wissen, was dies überhaupt bedeutet.
Nun, dem kann Abhilfe geschaffen werden. Dieser Ausdruck bezieht sich auf ein früher berüchtigtes Tanzlokal im Berlin des 19. Jahrhunderts, das sich "Am grünen Wege Nr. 9" befand und im Volksmund rasch "Die grüne Neune" genannt wurde. Besonders die Eltern des jungen Publikums reagierten dann bei der bloßen Erwähnung des Lokals mit dem bekannten Ausruf des Entsetzens.
(Quelle:Das Buch der Redensarten, Rastatt 1999)

Guter Rutsch
Wenn wir uns gegenseitig einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen, hat dies nichts mit rutschen oder gleiten zu tun.
Dieser "Rutsch" kommt nämlich aus dem hebräischen "rosch" (= Kopf). In zusammengesetzten Wörtern hat dieser ‘Kopf’ dann als übertragene Bedeutung ‘neu’ im Sinn von ‘Anfang’ bekommen, wie in ‘rosch haschana’ = ‘Neujahr’. So ist dann unser guter Rutsch entstanden.
(Quelle: Christoph Gutknecht: Lauter böhmische Dörfer, München 1996)

Gut Kirschen essen
"Mit dem ist nicht gut Kirschen essen" - So drücken wir uns aus, wenn wir vor unfreundlichen Menschen warnen wollen. Aber was hat das mit Kirschen zu tun?
Der Spruch stammt aus dem 18 Jahrhundert. Damals konnten sich fast nur Adlige Kirschbäume leisten. "Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen" war eine Warnung an den einfachen Mann vor dem Hochmut des Reichen und Mächtigen. Der Originalspruch lautet: "Mit hohen Herren ist nicht gut Kirschen essen, sie spucken einem die Kerne ins Gesicht."
(Quelle: Galilexikon)

Haare auf den Zähnen
Heute verwenden wir "Haare auf den Zähnen" oft für Frauen, wenn sie sich besonders männlich benehmen, sich gut durchsetzen können.
Unbehaarte Männer gelten seit jeher als unmännlich. Starke Körperbehaarung wurde früher mit männlichen Tugenden wie Mut und Tapferkeit gleichgesetzt.
Total männlich - nur noch zu steigern, hätte er dort Haare, wo Menschen nie welche haben: auf den Zähnen.
(Quelle: Galilexikon)

Hals- und Beinbruch
Warum wünschen wir eigentlich guten Freunden solch brutale Sachen, wenn wir ihnen doch eigentlich alles Gute meinen?
"Hals- und Beinbruch" kommt aus dem jiddischen "hazloche und broche" = Glück und Segen.
(Quelle: Eckhard Henscheid u.a. Kulturgeschichteder Mißverständnisse, Stuttgart 1997)

Hechtsuppe
Nicht nur in Hamburg "zieht es wie Hechtsuppe", wenn es hier wegen der windigen norddeutschen Witterung auch häufiger ziehen mag als anderswo. Und mit einem Fischgericht hat das Ganze auch nichts zu tun, zumal der Hecht als Edelfisch für eine banale Suppe eigentlich zu schade wäre.
Die Hechtsuppe ist vielmehr die Verballhornung von hech supha durch das Rotwelsch (Gaunersprache), also der jiddischen Wörter hech ("wie") und supha ("Sturm"). "Es zieht wie Hechtsuppe" heißt und bedeutet also nichts anderes als "Es zieht wie beim Sturm".
(Quelle: Hamburger Abendblatt, 25. Juni 2002)

Heft in der Hand haben
Das bedeutet, die Situation im Griff haben. Auch diese Redewendung stammt aus dem Mittelalter.
Mit Heft ist der Griff eines Schwertes oder Messers gemeint. Der Kämpfer, der gut mit seiner Waffe umgehen und sich so gegen seine Feinde durchsetzten konnte, galt als mächtig. Er hatte eben das Heft in der Hand.
(Quelle: Galilexikon)

Hinter die Ohren schreiben
Diese Redewendung ist vergesslichen Menschen gewidmet und beruht auf einem Rechtsbrauch aus dem 17. Jahrhundert. Bei der Festlegung von Gemeindegrenzen kam ein Knabe als Zeuge mit, der sich die Grenzsteine einprägen sollte. Per Ohrfeigen wurde dafür gesorgt, dass sich der Knabe auch noch im Alter an die Grenzsteine erinnert.
Bei Abschluss eines Vertrages, besonders auch bei Grenzbegehungen und Setzungen von Grenzsteinen gab es im Mittelalter "testes per aures tracti" (lateinisch für "an den Ohren gezogene Zeugen").
Das Kneifen in die Ohren, das Ziehen an den Ohren oder sogar das Ohrfeigengeben, eventuell verbunden mit Geschenken, sollte dazu beitragen, dass sich die Zeugen, vor allem Kinder und jüngere Leute, im Alter noch an die vereinbarten Rechtsbestimmungen erinnerten. Diese schriftlich niederzulegen und die Dokumente dann zu archivieren, war eine aufwendige Angelegenheit, die nicht überall und zu jeder Zeit zu realisieren war. Bei Rechtsstreitigkeiten oder rechtlichen Zweifelsfällen wurden daher öfter ältere Leute befragt, wie in ihrer Jugend die Rechtslage gewesen sei.
(Quelle: Galilexikon)

Hungertuch
Woher kommt eigentlich der Begriff: "Jemand nagt am Hungertuch"?
Ursprünglich hieß der Ausdruck übrigens am Hungertuch nähen oder stricken, aber das nur nebenbei. Mit so genannten Hungertüchern, auch Schmachtlappen genannt, wurden im Mittelalter zur Fastenzeit die Altäre verhüllt. In dieser Jahreszeit gab es nunmal wenig zum Beißen, wenn wieder am Tuch genäht wurde. Dadurch, dass das Hungertuch aus dem Gebrauch kam, wurde seine Bedeutung vergessen, und es wurde quasi zum Nagen freigegeben.
(Quelle: BROCKHAUS, Ganz schön merkwürdig, Leipzig 1998)

Ich kenne meine Pappenheimer
Wallensteins anerkennende Worte an die Kürassierabordnung des Pappenheimschen Regiments (Schiller 'Wallensteins Tod' III,15): "Daran erkenn' ich meine Pappenheimer", sind volkstümlich geworden in der entstellten Form: "Ich kenne meine Pappenheimer", ich weiß genau, mit wem ich es zu tun habe, ich habe dich durchschaut, ich weiß besser Bescheid als du, zum Teil bis in die Mundarten vorgedrungen.
Die Wendung wird im Gegensatz zu ihrem Zitat ursprünglich heute meist in abschätzigem Sinne gebraucht.
Den historischen Hintergrund für das Zitat aus Schillers 'Wallenstein' bilden die Kämpfe um die Stadt Magdeburg. Der kaiserliche Feldherr Tilly besetzte im April 1631 die äußeren Befestigungsmauern der Stadt; er forderte die Stadt auf, sich zu ergeben, was jedoch immer wieder hinausgezögert wurde. Der ungestüme Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim drängte seinen Feldherrn zur Erstürmung Magdeburgs; schweren Herzens gab Tilly den Befehl zum Angriff. Am 19. Mai um 7 Uhr morgens drangen die Pappenheimer in die Stadt ein und wüteten grausam.
Als Appellativ ist 'Pappenheimer' in Nürnberg schon seit dem 14. Jahrhundert gebräuchlich Jemand schläft stehend wie ein Pappenheimersgaul ist ein veralteter Nürnberger redensartlicher Vergleich.
(Quelle: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten)

Im Stich lassen
Dieser Ausdruck kommt aus dem Mittelalter. Fiel damals ein Ritter bei einem Turnier vom Pferd, kam er auf Grund der schweren Rüstung nur mit Hilfe eines Knappen wieder hoch.
War dieser zu faul, ließ er seinen Herren im Stich des gegnerischen Schwertes.
(Quelle: Galilexikon)

In der Kreide stehen
Wenn man bei jemanden Schulden hat, steht man bei ihm in der Kreide. Das ist heute so und war auch im Mittelalter nicht anders.
Die Kreidetafel im Lokal war eine Art Pranger für säumige Trinker. Wer gerne über den Durst trank, aber nicht zahlen konnte, dessen Namen und Schulden wurden vom Wirt mit der Kreide auf der Tafel verewigt. Bis man seine Schulden getilgt hatte, stand man somit in der Kreide.
(Quelle: Galilexikon)

In die Schuhe schieben
Wenn man jemandem etwas „in die Schuhe schiebt", dann gibt man jemand anderem die Schuld für etwas, das er gar nicht getan hat.
Die Redensart wird zurückgeführt auf die fahrenden Gesellen. Wenn sie etwas gestohlen hatten und eine Durchsuchung drohte, legten sie das Diebesgut im gemeinsamen Quartier einfach einem anderen Gesellen in die Schuhe, um so den Verdacht von sich abzulenken. Niemand konnte Ihnen etwas beweisen, sie hatten die Tat jemandem anderen in die Schuhe geschoben!
(Quelle: Galilexikon)

Jammerlappen
Jammerlappen ist ursprünglich ein Stück Stoff zum Abwischen der Tränen. Die Bezeichnung des Tuchs hat sich im Laufe der Zeit auf weinerliche Menschen übertragen.
(Quelle: Galilexikon)

Jemandem die Stange halten
Wenn man "jemandem die Stange hält", dann nimmt man jemandem in Schutz, ist ihm treu ergeben.
Im Mittelalter stand jedem Kämpfer in einem angeordneten Duell eine Art Sekundant zur Seite, der sobald einer der Kämpfer gegen die Regeln verstieß, mit der Stange eingreifen konnte, um seinen Herren zu schützen, also ihm die Stange halten!
(Quelle: Galilexikon)

Jemandem Sand ins Auge streuen
Dies sagt man, wenn jemand lügt oder nicht die ganze Wahrheit sagt. Dieser Spruch kommt von einer unfairen Geste beim Fechten!
Wenn sich jemand unterlegen fühlte, griff er zu einem unfairen Mittel: er streute dem Gegner Sand in die Augen!
(Quelle: Galilexikon)

Jemanden ein X für ein U vormachen
In der Umgangssprache verwenden wir diesen Ausspruch, wenn es sich um Lüge oder Täuschung handelt.
Die Sache ist bereits im 15. Jahrhundert bezeugt. Ursprünglich jemanden X (=zehn) statt V (=fünf) anschreiben, d. h. an ein V ein umgekehrtes V setzen bzw. die Schenkel des V nach unten verlängern, sodass ein X entsteht.
Das lateinische Alphabet unterscheidet U und V grafisch nicht. Es kennt nur V für beide Laute. Unsere Altvorderen verwendeten bis ins 15./16. Jahrhundert fast ausschließlich römische Zahlzeichen. Da das lateinische V vielfach durch das deutsche U wiedergegeben wurde, setzte sich U durch.
(Quelle: Duden Taschenbücher: Redensarten. Mannheim 1999)

Jemanden übers Ohr hauen
Diese Redensart bedeutet heute: "Jemanden betrügen" und stammt ursprünglich aus der Fechtsprache.
Dabei wird ein Gegner mit einem gezielten Hieb übers Ohr geschlagen. Warum der Volksmund später die Bedeutung verwässert und daraus "betrügen" machte, muss man sich so vorstellen: Die Hiebtechnik gilt seit jeher als äusserts trickreich. Der Gegner weicht dem Hieb des Angreifers aus und versetzt ihm gleichzeitig einen vernichtenden Schlag übers Ohr.
Diese plötzliche und trickreiche Wendung führt schliesslich zum Sieg und später dann zur Bedeutung des "Betrügens".
(Quelle: Galilexikon)

JWD
Diese drei Buchstaben bedeuten dasselbe wie "Pampa" (dieses Wort ist abgeleitet von den riesigen Weiten der argentinischen Steppenlandschaft, die tatsächlich Pampa heißt) oder "am Arsch der Welt". Aber woher kommt diese merkwürdige Abkürzung?
Erfunden haben sie wohl die Berliner: sie steht für "janz weit draußen".
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo. München 2000)

Kalte Füße bekommen
Heute wird diese Redewendung genutzt um ein mulmiges Gefühl vor einer unangenehmen Situation auszudrücken.
Ihren Ursprung hat sie im Glücksspiel, als noch bis ins Morgengrauen in verborgenen Kellern gepokert wurde. Wer sich den Gewinn sichern wollte, benutzte "kalte Füße" als Ausrede, um das Spiel vorzeitig abzubrechen.
(Quelle: Galilexikon)

Kamel durchs Nadelöhr
Fast jeder kennt das Zitat aus der Bibel von Matthäus (19,24) und Markus (10,25), bei dem beschrieben wird, daß ein Kamel eher durch ein Nadelöhr passt als der Sultan von Brunei in den Himmel komme.
Das Ergebnis dieses Sinnspruchs beruht allerdings auf einem Übersetzungsfehler. Das aramäische Wort "gamta" (Tau, Seil) wurde mit "gamla" (Kamel) verwechselt. So müsste es also richtig heißen: Eher gehe ein Schiffstau durch ein Nadelöhr als der Sultan von Brunei in den Himmel. Das ist zwar auch nicht leichter zu bewerkstelligen als das Durchfädeln eines Kamels, bleibt aber sozusagen im Bild. Die Zulassungsbeschränkung für die ewige Seligkeit hätte ohne Kamel allerdings kaum diese Verbreitung gefunden.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 11. August 2005)

Kapitän
"Der Kapitän verlässt als letzter oder sogar gar nicht das sinkende Schiff."
Das stimmt so nicht. Es gilt eher der Spruch: Rette sich wer kann, also auch der Kapitän. Es gilt zwar als ungeschriebenes Gesetz, dass die Mannschaft und der Kapitän Frauen und Kindern bei einem Schiffsunglück zuerst in die Rettungsboote helfen, aber laut internationalen Seerecht macht sich ein Kapitän in keiner Weise strafbar, wenn er seine Haut als erstes rettet.
(Quelle: Walter Krämer u.a.: Das neu Lexikon der populären Irrtümer. München 2000)

Kasse
Wie fast alle Begriffe im Geldwesen verdanken wir dieses Wort den Italienern bzw. den Lateinern. Kasse geht auf capsa für "Behälter" zurück und kommt von capere für "fangen, fassen". Das seit dem 16. Jahrhundert zuerst in der Form von cassa bezeugte Substantiv steht in einer Reihe von anderen Fachwörtern der Kaufmannssprache und des Geldwesens wie Bank, Prokura? usw., die alle italienischer Herkunft sind.
Auf capsa geht auch das französische châsse (Brille, Brillenfassung) zurück, ebenso chassis (Rahmen, Einfassung) für das Fahrgestell bei Kraftfahrzeugen sowie russisch "kassa".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Katerfrühstück
Vermutlich war es den meisten Klugscheißern schon vorher klar, dass bei diesem besonderem Frühstück weder Katzen? noch Kater anwesend sind.
"Kater" war Mitte des 19. Jahrhunderts unter den Studenten der Universität Leipzig ein flapsiger Ausdruck für "Katarrh"; ein Katerfrühstück war ein Frühstück nach einem ganz besonderen Katarrh.
(Quelle: Vitus B. Dröscher: Sie turteln wie die Tauben. Hamburg 1988)

Kein Blatt vor den Mund nehmen
Wer kein Blatt vor den Mund nimmt, der traut sich meistens was, denn mit dem was er sagt, kann er leicht Probleme bekommen. Die Redewendung stammt aus dem Theater. Der Schauspieler blieb unerkannt indem er sich ein Blatt vor den Mund hielt.
(Quelle: Galilexikon)

Keinen Bock haben
Junge Menschen, mittlerweile auch ältere, sprechen von "keinen Bock haben", wenn sie zu etwas keine Lust haben.
Der Bock ist ein altes Symbol der Sturheit und der sexuellen Gier oder Lust. Der Ausdruck entstammt der Jugendsprache der achtziger Jahre im Rahmen eines zeitweiligen Modetrends der Unmotiviertheit, sich um Fragen der Zukunftssicherung zu bemühen.
(Quelle: Lexikon der Redensarten. München 2001)

Kinkerlitzchen
Unwichtigen Kleinkram oder auch Flausen im Kopf bezeichnen wir als Kinkerlitzchen.
Die Herkunft des Ausdrucks gilt als nicht gesichert, schön ist aber folgende Deutung: Entlehnt dem französischen "quincaille" für "Kurzwaren, Tand" oder "Flitterkram" und unter Anhängung der beiden Verkleinerungssilben "litz" und "chen" nach dem Wortklang ins Deutsche übernommen.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Klein bei geben
Wenn jemand nachgibt, sagt man, er gibt klein bei.
Die Redewendung kommt aus dem Kartenspiel: in der Situation, in der ein Spieler merkt, dass er mit den Karten des Gegners nicht mithalten kann, versucht er, nur kleine Karten loszuwerden: er gibt klein bei.
(Quelle: Galilexikon)

Kohldampf
Es sollte bekannt sein, dass jemand, der Kohldampf schiebt besonders Hunger hat. Aber was hat das mit Kohl(e) oder Dampf zu tun?
Dieser Ausdruck kommt aus der Gaunersprache und ist mit ziemlicher Sicherheit dem rotwelschen "Kohler" (= Hunger) hervorgegangen.
Auch das "Dampf" heißt auf Rotwelsch "Hunger", so dass wir eigentlich mit dem Ausdruck "Kohldampf" "Hunger-Hunger" meinen.
(Quelle: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993)

Lauffeuer
Sich wie ein Lauffeuer verbreiten heißt sehr rasch bekannt werden. Mit "Lauffeuer" (laufendes Feuer) bezeichnete man ursprünglich einen Streifen ausgeschüttetes Pulver, der Gegenstände in größerer Entfernung in Brand stecken sollte.
Das Pulver wurde auch in Röhren verbrannt, die die Flammen nach allen Seiten verbreiteten, besonders auf so genannten Brandern (Brandschiffen). Darauf beruht unser Wort, das seit dem 18. Jahrhundert übertragen gebraucht wird.
(Quelle: Duden Taschenbücher: Redensarten. Mannheim 1999)

Laufpass
Gibt man jemandem den "Laufpass", dann bedeutet das heutzutage, dass eine Beziehung beendet ist, man "macht Schluss".
Der Begriff "Laufpass" stammt allerdings ursprünglich aus dem Soldatendienst. Bis ins 19 Jahrhundert hieß der Laufpass Kündigung. Bekam sie ein Soldat, so mußte er sich mit dem Laufpass auf Arbeitssuche machen und von Stelle zu Stelle laufen. Heute bekommt man beruflich zwar keinen Laufpass mehr, sondern die Kündigung, aber die Frauen verteilen ihn mittlerweile ganz gern.
(Quelle: Galilexikon)

Leberkäse
Diese typisch bayerische Brotzeit, meist anzufinden zwischen zwei Semmelhälften mit süßem oder scharfem Senf.
Dabei enthält der "echte", nämlich der bayerische Leberkäse kein Gramm Leber. Der Name könnte von "Laib" kommen, da der Leberkäse meist in einer Art Brotform gebacken wird. Die wahren Zutaten sind übrigens bei jedem Metzger verschieden und streng geheim.
(Quelle: Deutsches Lebensmittelbuch, Bundesanzeiger 1992, S.80)

Lesbe
Im Duden steht: "Lesbe, die (ugs. für Lesbierin); Lesbierin (Bewohnerin von Lesbos; homosexuell veranlagte Frau). Ich schätze, wir müssen dieses "Lesbos" genauer unter die Lupe nehmen:
Bei Lesbos handelt es sich um eine griechische Insel. Auf dieser lebte um 600 v. Chr. eine Dichterin namens Sappho, die in Liedern die Gemeinschaft von Mädchen und jungen Frauen anpries.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Luder
Ob Partyluder oder Boxenluder, jeder hat schon einmal von den reizenden, attraktiven Damen gehört.
Der Ursprung des Wortes ist allerdings nicht so schillernd, wie man vermuten könnte, denn Luder stammt aus der Jägersprache. So nannte man stinkendes, halbverwestes Fleisch, dass der Jäger früher am Luderplatz ausgelegt hat um Bären und Wölfe anzulocken.
(Quelle: Galilexikon)

Manschetten haben
"Manschetten haben" bedeutet Angst, Furcht, Respekt vor etwas oder jemandem haben. Die Redensart ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in studentischen Kreisen entstanden.
Die Mode der langen, überfallenden Manschetten am Hemd verhinderten den Gebrauch des Degens. Wer Manschetten hatte, konnte sich nicht richtig wehren und galt als feige.
(Quelle: Galilexikon)

Mein Name ist Hase
Wenn man von etwas keine Ahnung hat oder haben will, kann man sich manchmal mit dem Spruch "Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts" ganz gut aus der Schusslinie bringen.
Der Urheber des geflügelten Wortes war der Student Viktor Hase. Er wurde 1854 angeklagt, da er einem Kommilitonen mit seinem Studentenausweis zur Flucht verholfen hatte. Vor Gericht sagt er nur aus: "Mein Name ist Hase; ich verneine die Gegenfragen; ich weiß von nichts."
Seine freche Antwort entwickelte sich vor allem in Studentenkreisen bald zum geflügelten Wort.
(Quelle: Galilexikon)

Milchmädchenrechnung
Der Ausdruck "Milchmädchenrechnung" wird heute gerne als eine Umschreibung von unlogischen Argumentationen oder fehlerhaften Gedankenketten verwendet.
Die Redensart ist einer Fabel um das Milchmädchen Perette entsprungen. Wie jeden Tag macht sich das Mädchen auf den Weg in die Stadt um dort ihre Milch zu verkaufen. In ihren Gedanken macht sie eine sogenannte Milchmädchenrechnung auf, denn sie rechnet bereits mit dem Geld, bevor sie es eingenommen hat. Als sie jedoch stürzt und die Milch verschüttet, zerplatzt ihr Traum, denn die Berechnungsgrundlage ist entfallen.
Die Milchmädchenrechnung ist also nicht, wie des öfteren gebraucht, eine falsche Rechnung, sondern eine, die eventuelle Einflüsse darauf nicht berücksichtigt.
(Quelle: Galilexikon)

Mit allen Wassern gewaschen
Von Menschen, die sehr gewitzt, durchtrieben und abgebrüht sind, sagt man oft, sie seien "mit allen Wassern gewaschen".
Mit allen Wassern sind dabei die Weltmeere gemeint, welche die Seemänner auf ihren Schiffen überquerten. Das Leben eines Seefahrers galt als spektakulär, denn sie durften immer wieder neue Länder, Kulturen und Schätze sehen. Sie lernten dadurch, sich in einer fremden Welt zu behaupten. Sie waren eben mit allen Wassern der Welt gewaschen.
(Quelle: Galilexikon)

Mit Kind und Kegel
Wenn die ganze Großfamilie in die Ferien startet, dann sagen wir "mit Kind und Kegel" unterwegs sein.
Früher wurden unartige Kinder als Kegel bezeichnet, später hießen so auch die unehelichen Kinder, vor allem solche von Mägden und ihren Herren. Die Magd war dann "mit Kind und Kegel" unterwegs, wenn sie ihre ganze Kinderschar dabei hatte – die ehelichen von ihrem Mann und die anderen, von ihrem Herren.
(Quelle: Galilexikon)

Moin Moin
Viele Nichtfriesen glaubten bis jetzt hinter diesem Gruß ein "Guten Morgen" interpretieren zu können, doch "Moin" ist die friesische Abkürzung für "moien Dag" (=guten Tag). Es ist also durchaus üblich noch spät nachts seinen Nachbarn mit "Moin, Moin" zu begrüßen.
(Quelle: Krämer Walter: Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper2000)

Molotowcocktail
Diese mit Benzin gefüllten und mit einem brennenden Stofffetzen versehenen Flaschen sind nicht etwa eine Erfindung von Russen. Im russisch-finnischen Winterkrieg 1939/40 wurde er von den Finnen erfunden und hat seinen Namen vom damaligen sowjetischen Außenminister, den sie für die Invasion verantwortlich machten.
(Quelle: Graeme Donald: Things you didn’t know you didn’t know, London 1992)

Mondlandung
Als der Astronaut Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch der Welt den Mond betrat, sagte er den bekannten Satz: "That’s one small step for man, one giant leap for mankind."
In seiner Aufregung vergaß er das kleine Wörtchen "a" vor "man" und so heißt sein Ausspruch wörtlich: "Das ist ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für die Menschheit. "Man" und "Mankind" meinen beide "Menschheit".
(Quelle: H. van Maanen: Kleine encyclopedie van mixvattingen, Amsterdam 1994.)

Moneten
Der Ausdruck Moneten verdanken wir der römischen Haupt- und Staatsgöttin Juno. Die Münzstätte Roms befand sich nämlich auf dem Kapitol, im Tempel der Juno Moneta = Juno der "Mahnerin". Ihr Bild befand sich auch auf den Moneten.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Morgenstund hat Gold im Mund
Für Langschläfer ist die Redensart "Morgenstund hat Gold im Mund" eine der nervigsten, weil sie anscheinend immer das Beste des Tages verschlafen.
Dass der Morgen einen Mund haben soll, beruht auf Aurora, der römischen Göttin der Morgenröte. Der Mythos besagt, dass sie immer in den Morgenstunden auftaucht und ihr, wenn sie lacht, Goldstücke aus ihrem Mund fallen.
Andere Völker glauben, es seien goldene Ringe oder Edelsteine, die die Göttin der Morgenröte an Frühaufsteher verteilt.
(Quelle: Galilexikon)

Muckefuck
Muckefuck nennen wir Kaffeeersatz oder auch sehr dünnen Kaffee. Der Begriff stammt aus dem Rheinland, wo man "braunen Holzmulm" als Torfersatz Muckenfuck nannte und dieses Wort später auf Ersatzkaffee übertrug.
Interessanter, wenn auch vermutlich falsch, ist die Theorie, der Begriff sei im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 entstanden: Preußische Soldaten, so heißt es, hätten den französischen Begriff mocca faux für "falschen Mokka" mit "Muckefuck" ins Deutsche übersetzt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Naseweis
"Der kleine Naseweis". So bezeichnen wir vorlaute und besserwisserische Menschen, vor allem Kinder.
Der Begriff "Naseweis" kommt von "mit der Nase weisen". Damit ist ein Spürhund gemeint, der dank seiner guten Nase jede noch so feine Spur findet und als besonders klug gilt. Übertragen auf den Menschen wurde aus dem Lob "Naseweis" ein leichter Tadel für vorlautes Verhalten.
(Quelle: Galilexikon)

Nicht die Bohne
Wenn uns etwas nicht die Bohne interessiert, dann hat das nichts mit fehlendem Appetit zu tun, sondern mit dem Mittelalter, als Bohnen noch als wichtiges Nahrungsmittel galt.
Eine einzelne Bohne war aber so gut wie gar nichts wert, denn sie reichte nicht einmal aus, um ein Kind zu sättigen. Niemand machte wegen einer einzelnen Bohne einen Finger krumm.
(Quelle: Galilexikon)

Nicht von Pappe sein
Von jemandem, der stark und beeindruckend ist, sagt man auch: "Der ist nicht von Pappe." Mit Papier hat dieser Ausdruck jedoch nichts zu tun.
"Papp" oder "Pappe" wurde früher auch der Brei, speziell der Kinderbrei genannt. Wer "nicht von Pappe" ist, der wurde nicht mit Brei gefüttert, sondern bekam kräftiges Essen. Das machte ihn gesünder und stärker als den Breiesser.
(Quelle: Galilexikon)

N. N.
Endlich kommt die Auflösung für dieses häufige Kürzel "N.N.".
Es heißt weder "nicht nominiert", noch "nicht nennbar", sondern kommt (natürlich) aus dem Lateinischen und steht für "nomen nescio". Der alte Lateiner weiß sofort das heißt auf deutsch: "Ich weiß den Namen nicht."
(Quelle: Wikipedia)

OK
Dieser englisch-amerikanische Ausdruck für "alles in Ordnung" drang nach dem ersten Weltkrieg in die deutsche Sprache ein und wurde nach dem zweiten noch populärer.
Eine Anekdote besagt, daß dieser Begriff seine Wurzeln in Magdeburg hat, denn dort wurde 1730 Friedrich Wilhelm von Steuben geboren. Der Offizier Friedrich des Großen war seit 1777 entscheidend am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen England beteiligt.
1778 von George Washington zum Generalinspekteur des amerikanischen Heeres ernannt, wurde er dessen eigentlicher Organisator. Da General von Steuben die englische Sprache nur mangelhaft beherrschte, zeichnete er die von ihm gebilligten militärischen Aktenstücke mit o.k. anstatt mit a.c. (=all correct) ab. Für ihn war nämlich klar, dass man all correct eben so schreibt: "oll korrect".
Mittlerweile gibt es noch einige andere Theorien zur Entstehung von O.K, keine ist bislang definitiv bestätigt.
(Quelle: Krüger-Lorenzen: Das geht auf keine Kuhhaut, Düsseldorf 1960)

Olle Kamellen
Als "olle Kamellen" bezeichnet man redensartlich schon altbekannten Klatsch und Tratsch.
Mit Karamell-Bonbons hat das allerdings nichts zu tun: Der Ausdruck "Kamelle" ist niederdeutsch und kommt von Kamille. Kamilleblüten waren schon im Mittelalter für ihre Heilkraft bekannt und wurden deshlab gesammelt und gelagert.
Wenn die Kamille aber zu lange lag, wurde sie "oll" und verlor ihre Heilkraft und war deshalb uninteressant und nicht mehr zu gebrauchen.
(Quelle: Galilexikon)

Paroli bieten
Der Spruch bedeutet, dass man jemandem etwas entgegensetzt. Paroli stammt aus dem Kartenspiel.
Es bedeutet, dass man den Einsatz annimmt und den gleichen Einsatz entgegensetzt. Dann bietet man seinem Gegner Paroli!
(Quelle: Galilexikon)

Pechvogel
Bis in die Neuzeit gab es den Beruf des Pechsieders. Pech war im Mittelalter ein wichtiger, besonders in deutschen Wäldern gewonnener Handelsgegenstand. Mit siedendem Pech hat man Burgen und Städte gegen Angreifer verteidigt, die ihrerseits mit brennenden Pechfackeln und -pfeilen Feuer an Haus und Hof legten.
Die heutige Bedeutung von Pech geht darauf zurück, dass früher Äste und Zweige mit Pech bestrichen wurden, um Vögel zu fangen: Ein Vogel, der den Jägern so auf den Leim ging, hatte Pech gehabt und war ein Pechvogel.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Pleitegeier
Ein Pleitegeier ist jemand, der wenig bis gar keine Euro in der Tasche hat. Soweit sind wir uns einig. Aber der zweite Teil dieses Wortes hat mit einem gefiederten Wesen nichts zu tun: "Geier" kommt vom Jiddischen "Geher",
also: Pleitergeier = Pleitegeher.
(Quelle: Kurt Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten - und was dahinter steckt, Wiesbaden 1960)

Po
Warum heißt der Po Po? Und ich meine nicht den Fluss in Italien, sondern tatsächlich unseren Hintern!
Den alten Römern haben wir das wieder einmal zu verdanken, denn Po ist eine Kurzform von podex und das heißt: "Furzer" mit dem dazugehörigen Verb pedere für "furzen". (Warum habe ich diese Worte nicht im Lateinunterricht gelernt??)
Im 17. Jahrhundert wurde Podex ins Deutsche übernommen, woraus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Popo wurde. Das wurde schließlich im 20. Jahrhundert zu Po verkürzt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Prost
Viele wollen wissen, woher der Ausruf kommt, den sich Stammtischbrüder und - Schwestern zurufen, bevor sie sich die Flüssigkeit hinter die Binde kippen.
Prost ist zunächst die Kurzform von Prosit und das ist lateinisch und heißt "Es nütze". Das war ein akademischer Versuch, das bekannte "Zum Wohl!" zu lateinisieren.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Rabeneltern
Völlig zu Unrecht gelten Raben als schlechte Eltern. Der Begriff "Rabeneltern" basiert auf der Annahme, dass die schwarzgefiederten Vögel ihre Brut aus dem Nest werfen, wenn es ihnen zu lästig wird, die Kleinen durchzufüttern.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Raben sind nämlich höchst fürsorgliche Eltern. Sie leisten beim Schlüpfen intensive Geburtshilfe, decken ihre Jungen zärtlich zu, wenn es ihnen zu kalt wird und sorgen mit rührender Anteilnahme dafür, dass der Nachwuchs niemals Hunger leidet. Woher kommt also der schlechte Ruf?
In der Tat versuchen Rabeneltern ihre Jungen so schnell wie möglich flügge zu bekommen. Sobald die Flügel ausgereift sind, werden die Jungen (und auch die Mädchen) aus dem Nest geschubst. Natürlich nicht, um das Nest wieder für sich zu haben (wie dies gelegentlich bei Menschen auftreten soll), sondern um die Brut nicht an Raubvögel zu verlieren.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolubus und andere Irrtümer, München 2000)

Rock 'n Roll
Rock ’n Roll - Eine Musikrichtung, die in den 50er Jahren wie eine Revulotion erlebt wurde. Übersetzt heißt das ganz einfach: Wiegen und Drehen. Doch was wurde da eigentlich gewogen und gedreht? Woher kommt dieser Begriff?
Die Antwort: Mit dem "Wiegen und Drehen" sind tatsächlich Hüftbewegungen gemeint - allerdings anders, als man meinen mag. Denn bei "Rock 'n Roll" handelt es sich um einen Slangausdruck für Geschlechtsverkehr. Der damit verbundene Tanzstil galt damals deswegen als verrucht ...
(Quelle: Galilexikon)

Rothaut
Der Name Rothaut für Indianer ist schlecht gewählt, denn selbst wenn sie sich heftig schämen, dürfte sich das wohl kaum an roter Hautfarbe erkennen lassen.
Der Spitzname "Rothäute", übrigens auf französisch "Peaux-Rouges" und auf englisch "redskins", entstand nämlich dadurch, dass die Ureinwohner Amerikas sich ihre Haut zum feierlichen Anlass von Friedensabschlüssen mit roter Farbe einschmierten.
(Quelle: BROCKHAUS, Ganz schön merkwürdig, Leipzig 1998)

Sammelsurium
Man könnte fast denken, dass es sich bei diesem Begriff um etwas lateinisches handeln könnte. Dem ist aber nicht so. Die typische Endung "um" ist dem Wort nämlich nicht angeboren, sondern wurde irgendwann von einem Witzbold an das niederdeutsche "sammelsur" gehängt.
Ein Sammelsur ist ein Gericht aus gesammelten sauer (sur) angemachten Speiseresten, und dieses nicht eben hoch geschätzte Resteessen sollte wohl durch die pseudolateinische Endung ironisch aufgewertet werden.
Die verallgemeinerte Bedeutung des Wortes, wie es heute verstanden wird, meint alles, was sich zufällig zusammenfügt.
(Quelle: Krämer/Sauer. Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)

Sauregurkenzeit
Was hat die Sauregurkenzeit mit sauren Gurken zu tun?
Nix! Das Wort hat seien Ursprung in den hebräische-jiddischen Wörtern "zarot" für Sorgen und "jakrut" für Preisanstieg: In der Sauregurkenzeit sorgten sich die jüdischen Kaufleute über Inflation und Preise.
(Quelle: Bernd-Lutz Lange: Dämmerschoppen, Köln 1997)

Scharlatan
Dieses Wort kommt aus dem italienischen (cialare, ciarlatano) für schwätzen oder Schwätzer.
Es hat dort nicht so eine negative Bedeutung wie bei uns.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Schema F
Der Ausdruck "Schema F" verwenden in unserem täglichen Sprachgebrauch als Redewendung für etwas, das immer gleich abläuft, immer nach einem bestimmten Muster.
Der Ursprung dieser Redensart liegt beim preußischen Militär. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dort ein Formular eingeführt, in welches die Soldaten ihre Truppenstärke eintrugen. Das sogenannte "Schema Frontrapport" wurde zu einem Standardformular – kurz Schema F.
(Quelle: Galilexikon)

Schlaraffenland
Mit Schlaraffenland assoziieren wir das Land, in dem Milch und Honig fließen, kurz: das Paradies.
Mit der Herkunft des Wortes hat die heutige Bedeutung nichts zu tun. Es kommt von Slur-Affe für "fauler Affe", ist also eigentlich ein Schimpfwort.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2001)

Schlitzohr
Gesellen bestimmter Zünfte trugen als Zeichen ihrer Zunftangehörigkeit Ohrringe. Verstießen sie gegen die Regeln ihrer Zünfte, benahmen sie sich also "unzünftig", so wurde ihnen dieser Ohrring auf relativ schmerzhafte Art entfernt. Man riß ihn einfach aus dem Ohr. Das Ergebnis war ein "Schlitzohr".
Eine andere Erklärung besagt, dass Bäcker, die zu kleine Brötchen gebacken hatten, mit dem Ohr an die Kirchentür genagelt wurden. Um sich zu befreien mussten sie sich losreißen. Das Ergebnis: Das Schlitzohr.
(Quelle: BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Schnuppe
Um seine Gleichgültigkeit oder sein Desinteresse auszudrücken, sagt man im Deutschen umgangssprachlich oft einfach "Das ist mir Schnuppe!".
Der Ursprung dieser Redensart liegt nicht, wie man vielleicht vermuten könnte in der Astronomie oder gar der Tierwelt, sondern im 19. Jahrhundert: "Schnuppe" nannte man damals das verkohlte – und damit völlig wertlose und uninteressante – Ende eines Dochts.
(Quelle: Galilexikon)

Schrot und Korn
"Der ist aus Schrot und Korn" meint heute soviel wie "Das ist ein ganzer Kerl!".
Schrot und Korn stammen aber ursprünglich aus dem Münzwesen und beschrieben die Güte eines Geldstücks. Das wirkliche Gewicht einer Münze nannte man Schrot, den Anteil von Edelmetall Korn. Je höher Schrot und Korn, umso mehr Silber oder Gold steckte in der Münze und umso besser war das Geldstück.
(Quelle: Galilexikon)

Schwedische Gardinen
"Hinter schwedischen Gardinen sitzen" ist eine im Deutschen geläufige Umschreibung für "im Gefängnis sitzen".
Die Erklärung ist einfach: Schwedischer Stahl galt früher als besonders haltbar und wurde deshalb bei der Herstellung von Gefängnisgittern besonders gerne eingesetzt. "Schwedische Gardinen" ist also einfach ein beschönigender Audruck für besonders sichere Gefängnisgitter.
(Quelle: Galilexikon)

Schweinepriester
Neben Arschloch und Hurensohn werden diese auch gerne als Schweinepriester tituliert. Dabei gibt es gar keine Schweinepriester.
Das Wort kennen wir seit dem 19. Jahrhundert, die Erklärung ist einfach: Meint eigentlich den in klösterlichen Diensten stehenden Schweinehirten, der auch die Kastration der Ferkel vornahm.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Schwänzen
An dieser Stelle muss wohl nicht erklärt werden, dass schuldhaft versäumter Unterricht gemeinhin als "schwänzen" bezeichnet wird.
Das Wort hat mit dem Substantiv Schwanz selbstverständlich nichts zu tun. Es kommt von schwanken im Sinne von umherschlendern. Bekannt ist es seit dem 16. Jahrhundert; im 18. Jahrhundert nahm es in der Schüler- und Studentensprache die heutige Bedeutung an.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Schäferstündchen
Der Begriff Schäferstündchen für Beischlaf stammt aus dem 18. Jahrhundert und meinte den eher romantischen Aspekt des zwischenmenschlichen Miteinanders. Der deutsche Ausdruck ist eine Übersetzung des französischen "heure du berger", was dasselbe meint.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Senf dazugeben
Mischt sich jemand ungefragt in ein Gespräch ein, verwenden wir gerne die Redewendung "seinen Senf dazugeben".
Der Ausdruck stammt aus dem dem 17. Jh. und geht auf die Angewohnheit vieler Wirte zurück, ungebeten Senf zu ihren Speisen zu servieren. Vermutlich, weil Senf ein kostbares Gewürz war und jedes Mahl aufwertete, auch wenn er geschmacklich gar nicht passte. Das konnte genauso unangenehm sein wie ein ungebetener Rat.
(Quelle: Galilexikon)

Sich auf den Schlips getreten fühlen
Wenn sich jemand auf den Schlips getreten fühlt, bedeutet das, er ist beleidigt oder gekränkt. Allerdings meint Schlips hier nicht den Schlips um den Hals, also die Krawatte, sondern den "Slip".
So hieß im Niederdeutschen der Zipfel an langen Jacken und Röcken. Wer auf den Rockschoß trat, zog den Groll auf sich, denn mit einem beschmutzten Frack fühlte sich der Besitzer unwohl und verärgert. Auch wenn wir heute nicht mehr Slip zum Rockschoß sagen, die Redewendung hat sich erhalten.
(Quelle: Galilexikon)

Sich einen Zwitschern
Wer sich einen zwitschert, der trinkt einen über den Durst und betrinkt sich also richtig.
Schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts bezieht sich die Redewendung "sich einen zwitschern" auf die heitere Stimmung und lockere Zunge eines Zechers, der – beschwingt durch den Alkohol – lustig und fröhlich draufloszwitschert wie ein Vogel.
(Quelle: Galilexikon)

Silhouette
Warum heißt der Schattenriss, der vor allem im 18. Jahrhundert so modern war, ausgerechnet Silhouette?
OK, es ist französisch, aber woher haben die Franzosen dieses Wort? Der "Erfinder" dieser Zeichenkunst war nämlich niemand geringerer als Étienne de Silhouette (1709-1767) seines Zeichens Finanzminister des französischen Königs Ludwig XV. Er machte sich durch seine rigorosen Sparpläne, die die Privilegien des französischen Adels beschnitten, äußerst unbeliebt. Um als Vorbild zu dienen ließ er in seinem Schloss die Ölbilder abhängen und ersetzte sie durch selbstgefertigte Scherenschnitte. Daraufhin suchten ihn die Adligen verächtlich zu machen, indem sie alles Billige, also auch Umrissporträts, als "à la Silhouette" bezeichneten. Und was war der Effekt? Würden wir heute noch den Namen des Finanzministers vom alten Ludwig kennen?
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Snob
Eingebildete Leute bezeichnen wir als Snobs. Die Herkunft des Wortes gilt als unklar.
Nett, wenngleich nachweislich unwahr ist folgende Herleitung: Es heißt, an der Universität in Cambridge hätten sich früher Studenten nichtadeliger Herkunft einschreiben müssen mit dem Zusatz sine nobilitate ("ohne Adel").
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Spanisch vorkommen
Wenn jemandem etwas spanisch vorkommt, dann bedeutet das meist, dass etwas unheimlich oder einfach seltsam ist.
Der Ursprung dieser Redensart liegt bei Kaiser Karl V. höchstpersönlich, der im 16. Jahrhundert trotz seiner spanischen Herkunft zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. Da er mit ganz Europa im Krieg lag, führte er am Hof Spanisch als Verkehrssprache ein. Der plötzliche Einzug der neuen Sitten war seinen Untertanen unangenehm und kam ihnen eben spanisch vor.
(Quelle: Galilexikon)

Springende Punkt
"Der springende Punkt", oft auch bekannt als "der Knackpunkt", ist oft gar nicht so leicht zu finden.
Das griechische Universalgenie Aristoteles glaubte aber, ihn genau lokalisieren zu können. Und zwar im Ei. Er meinte im Eiweiß das Herz des unentwickelten Kükens sehen zu können, das "hüpfe und springe wie ein Lebewesen." In diesem kleinen Punkt sah er den Ur-Sprung allen Lebens. Es war für ihn "der springende Punkt."
(Quelle: Galilexikon)

Stewardess
Diese Berufsbezeichnung ist heute nicht mehr üblich. Der richtige Ausdruck lautet Flugbegleiterin. :)
Ein Steward war ein Küchenchef oder Kellner auf einem Schiff. Der Begriff ist die Zusammensetzung der altenglischen Wörter stig für "Stall" und weard für "Wärter", eine Stewardess ist also eigentlich eine "Stallwärterin".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Talisman
Ein Talisman ist kein Mann, der Plural heißt deshalb auch Talismanen und nicht Talismänner. Letzter Ursprung ist das arabische Wort tilasman für "Zauberbild".
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Tattoo
Was im Deutschen, noch mit leicht negativem Unterton, eine Tätowierung genannt wird, heißt im Englischen tattoo und kommt aus der polynesischen Sprache, in der tatau soviel wie "Zeichen (auf der Haut)" bedeutet.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Teures Pflaster
Woher kommt eigentlich der Ausdruck "teures Pflaster"?
Man könnte vermuten, dass es etwas mit Straßenpflaster zu tun hat, aber das ist naturgemäß falsch. Das "teure Pflaster" hat seinen Namen von den Pflastern, welche die Patienten vor den Bismarckschen Sozialreformen selbst bezahlen mussten.
(Quelle: Kurt Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten - und was dahinter steckt. Wiesbaden 1960)

Tohuwabohu
Wer mit dem ORF gesegnet ist, kann gelegentlich eine Comedy-Sendung gleichen Namens anschauen. Nach Genuss dieser Sendung kann man auch einen Eindruck gewinnen, was der Begriff bedeuten soll: Ein heilloses Durcheinander.
Seinen Ursprung verdankt diese Bezeichnung dem hebräischen Wort "Tohú wa vohú" was vermutlich sowas heißt wie "Finsternis und Abgrund". Sie bezeichnen den Zustand der Erde vor Beginn der Schöpfung. In deutschsprachigen Bibeln wird dies im Allgemeinen mit "wüst und leer" übersetzt.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Toi Toi Toi
Mit der Redensart "toi toi toi" wünscht man jemandem Glück. Früher galt Spucke aus unheilbannend. Wer dreimal ausspuckte, war gegen böse Geister sicher.
Aber irgendwann galt spucken nicht mehr als fein und aus dem Geräusch des Spuckens entwickelte sich lautmalerisch "toi toi toi" – so waren die bösen Geister gebannt und man war auf der glücklichen Seite!
(Quelle: Galilexikon)

Treulose Tomate
Eigentlich verbinden wir mit der Tomate etwas positives und leckeres. Aber die Tomate steht auch Pate für eine Redewendung, die einen besonders treulosen Menschen bezeichnet.
Der Spruch "Treulose Tomate" ist ein altes Schimpfwort der Deutschen für die angeblich so untreuen Italiener. Sozusagen zwei Vorurteile in einem: dauerndes Tomatenessen und unermüdliches Interesse am weiblichen Geschlecht.
(Quelle: Galilexikon)

Tuten und Blasen
"Der hat von Tuten und Blasen keine Ahnung!" So beschreiben wir Menschen, denen wir rein gar nichts zutrauen.
Diese Redewendung stammt von einem wenig angesehenen Beruf: Wer im Mittelalter zu nichts Nutze war und keine Ausbildung hatte, wurde Nachtwächter. Alles, was man dafür können musste: wach bleiben und in’s Horn tuten und blasen. Wer selbst dafür zu dumm war, der hatte von gar nichts eine Ahnung.
(Quelle: Galilexikon)

Unter die Haube bringen
Die Redensart bezieht sich auf Frauen im heiratsfähigen Alter und stammt aus dem Mittelalter. Solange sie unverheiratet waren, durften die Mädchen ihre Haare offen tragen.
Ab dem Hochzeitstag jedoch musste die Frau ihre Haare flechten, hochstecken und unter der Haube verbergen. Schon bei den Römern war das verhüllte Haar ein Erkennungszeichen der verheirateten Frau. Im Mittelalter war die Haube nicht nur gute Sitte, sondern auch ein Zeichen der Frauenwürde.
(Quelle: Galilexikon)

Urlaub
Gerne assoziieren wir mit diesem Begriff Sonne, Strand und gute Laune, doch ursprünglich stammt das althochdeutsche Wort urloub wie auch die mittelhochdeutschen Wörter urloup, urlop und urlob von "Erlaubnis". Es war die Erlaubnis für einen Minnesänger, sich sozusagen von der Arbeitsstelle entfernen zu dürfen.
Der Urlaub im modernen Sinne entstand erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Preußische Beamten wurden gegen Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung einige Tage Urlaub gewährt.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Verflucht und zugenäht
"Verflucht und zugenäht" stammt aus einem Studentenlied über Sex.
Dort heißt es: "Ich habe eine Liebste, die ist wunderschön, sie zeigt mir ihre Äpfelchen, da ist's um mich gescheh'n. Doch als mir meine Liebste der Liebe Frucht gesteht, da hab ich meinen Hosenlatz verflucht und zugenäht".
(Quelle: Galilexikon)

Verpissen
Der Ausdruck "sich verpissen" geht auf den 1. Weltkrieg zurück.
Soldaten, die sich immer dann zum Austreten verdrückt haben, wenn es brenzelig wurde, haben "sich verpisst".
(Quelle: Galilexikon)

Victory-Zeichen
Zeige- und Mittelfinger in die Höhe gestreckt bedeuten: "Ich gebe nicht auf".
Doch woher kommt die Geste? Das Victory-Zeichen entsand im Mittelalter im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England im 14. und 15 Jahrhundert.
Wegen ihrer Treffsicherheit waren die britischen Bogenschützen gefürchtet. Bekamen die Franzosen einen Briten zu fassen, sorgten sie dafür, dass der nie mehr einen Bogen spannt. Doch die Briten hatten sehr viele Schützen mit sehr intakten Fingern. Und diese bekamen die armen Franzosen zu spüren und zu sehen. Das Victory Zeichen ist demnach eine Art mittelalterlicher Stinkefinger. ;)
(Quelle: Galilexikon)

Vogelfrei
Wenn man jemandem im übertragenen Sinn zum Abschuss frei erklärt, nennen wir das "jemanden für vogelfrei erklären".
Die schwerste Strafe bei unseren Vorfahren war die "Friedloserklärung". Mit ihr war der Mensch aus seiner Gemeinschaft ausgestoßen. Jeder hatte das Recht, ihn zu töten.
Die Schicksalsformel lautete: "Er ist dem Vogel in der Luft, den wilden Tieren im Wald, den Fischen im Wasser zu Fraße freigegeben." "Vogelfrei" war auch der Leichnam des Geächteten. Den Vöglen war es erlaubt, ihn zu fressen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Vom Leder ziehen
Die Redensart "Vom Leder ziehen" kommt aus dem Mittelalter.
Musste ein Ritter sich gegenüber einem anderen behaupten, zog er sein Schwert aus der damals üblichen Lederscheide. Daraus entwickelte sich die Redensart.
(Quelle: Galilexikon)

Vor die Hunde gehen
"Jemand geht vor die Hunde" hat natürlich nichts mit dem besten Freund des Menschen (zumindest mancher Menschen) zu tun.
Der Ausdruck stammt aus der Bergmannsprache aus vergangener Zeit. Damals musste ein Bergmann, der schlecht gearbeitet hatte, zur Strafe den Transportkarren, die Hunte, ziehen; so kam jeder, den das Erdenglück einmal verlassen hatte, vor die Hunte.
(Quelle: Walter Krämer, Die besten Geschichten für Besserwisser, Piper 2001)

Wink mit dem Zaunpfahl
Früher gingen die Menschen gerne mit langen Schlaginstrumenten auf einander los. Da sich nur die reichen Ritter Lanzen und Schwerter leisten konnten, mussten sich die armen Krieger mit Holzstecken begnügen.
Sie sahen zwar nur aus wie Zaunpfähle, als Waffen waren sie aber furchteinflößend und vor allem unmißverständlich. Einfach so deutlich, daß es jeder irgendwann kapiert.
(Quelle: Galilexikon)

Wo Der Pfeffer Wächst
"Geh' doch hin, wo der Pfeffer wächst!" Jeder sollte wissen, dass er oder sie sich jetzt verziehen sollte. Dieser Spruch kommt aus dem Mittelalter.
Damals wusste man nicht so genau, wo eigentlich der Pfeffer herkam. Es war lediglich bekannt, dass er von weit her kam. Später wurde die Wendung auf Cayenne, die Hauptstadt von Französisch-Guayana in Südamerika, bezogen, die seit dem 19. Jahrhundert eine französische Strafkolonie ist, berüchtigt wegen ihres mörderischen Klimas. Dort wächst auch der berühmte Cayenne-Pfeffer.
(Quelle: Krüger-Lorenzen: Das geht auf keine Kuhhaut, Düsseldorf 1960)

Zankapfel
Zur Hochzeit des Peleus und der Thetis waren alle Götter geladen, nur verzichtete man verständlicherweise auf Eris, lateinisch Discordia, die Göttin der Zwietracht. Aber wie nicht anders zu erwarten, erschien die Ungeladene schließlich doch und sprengte die Party, indem sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Für die Schönste" unter die Gäste warf. Sogleich gerieten Hera, Aphrodite und Pallas Athene in erbitterten Streit.
Schließlich sollte der trojanische Königssohn Paris die Sache entscheiden und seine Wahl fiel auf Aphrodite. Die Folgen bestanden unter anderem in zwei großen Epen und einem Haufen Ausgrabungsarbeit für Heinrich Schliemann.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 27. Oktober 2005)

Zement
Dieses schöne Wort verdanken wir den alten Römern, die ihre Maurer "caementarius" nannten, weil sie mit caementum arbeiteten.
"Caementum" bedeutet "Bruchstein, Mauerstein, Mörtel". Der Zement der Römer war zusammengesetzt aus zerschlagenem und gemahlenem Bruchstein, dem Kalk zugesetzt wurde.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Zur Minna machen
"Den hast Du aber zur Minna gemacht!" – sagt man, wenn man jemanden so richtig runter gemacht hat.
Die Redensart entstammt einem deutschen Benimmbuch von 1910. Dort wurde den geplagten Haustöchterchen empfohlen, die ständig wechselnden Dienstmädchen der Einfachheit halber immer mit "Minna" anzusprechen.
Und da die Dienstmägde oft schlecht behandelt wurden, bürgerte sich "zur Minna machen" als Synonym für Zurechtweisungen bzw. ungerechte Behandlungen ein.
(Quelle: Galilexikon)

Zur Strecke Bringen
Die Redewendung "Zur Strecke bringen" kommt aus der Jägersprache.
Hat ein Jäger z.B. einen Hasen getroffen, bringt er ihn "zur Strecke" - zu den auf dem Boden aufgereihten erledigten Tieren.
(Quelle: Galilexikon)