Wissenswertes

13
Um zu begründen, warum in vielen Kulturkreisen die "13" als Unglückszahl gehandelt wird, könnte man hier sicher ein ganzes Buch veröffentlichen. Nur so viel: die Zwölf galt seit jeher als heilige Zahl, die das Universum in seinen zeitlichen und räumlichen Aspekten repräsentiert und damit als Symbol der absoluten Vollkommenheit galt.
Da hat natürlich die 13 als nächste Zahl keine guten Karten. Aber die 13 ist nicht international die einzige Unglückszahl. In Japan heißt die vier "shi" und bedeutet "Tod". In ganz Japan gibt es kein Hotelzimmer und keinen Sitz im Flugzeug mit der Nummer 4.
In Italien ist nicht Freitag, der 13., sondern Freitag der 17. der Unglückstag: Die römischen Ziffern XVII lassen sich zu "vixi" = lateinisch für "ich bin tot" umstellen. Deshalb kann man in Italien auch keinen Renault 17 kaufen - das Auto heißt dort Renault 117.
(Quelle: Bandini, Kleines Lexikon des Aberglaubens, dtv, 1998; BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Alkohol
Gerne wird an kalten Winterabenden ein heißer Grog zugeführt, um den Körper wieder richtig aufzuheizen. Doch hier kommt die Ernüchterung: Alkohol wärmt nicht. Zwar fühlen wir subjektiv eine Wärme, die sich so schön vom Magen über den ganzen Körper ausbreitet, aber objektiv gesehen macht Alkohol die Blutgefäße an der Körperoberfläche weiter; das Blut strömt an die Außenseite und wird kühler, die Temperatur des Körpers sinkt sogar. Auf diese Weise hat schon manch ein Betrunkener im Freien seinen Tod durch Erfrieren gefunden, obwohl ihm innerlich ganz warm war.
(Quelle: Walter Krämer, Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)

Äskulapstab
Hier kommt ein Leckerbissen für Klugscheißer: Allein schon zu wissen, was ein Äskulapstab ist, befähigt zum Tragen des Klugscheißer-Titels. Aber das reicht uns natürlich nicht. Hier erfahrt ihr obendrein, warum der Stab mit der sich darum windende Schlange das Symbol der Ärzte ist.
Dieses Symbol hat seinen Ursprung in der griechisch-römischen Mythologie und verdankt seinen Namen dem griechisch-römischen Gott Äskulap, dessen Zuständigkeitsgebiet die Heilkunde war. Er zog mit einem Stab durch die Lande und heilte Kranke. Die Schlange, die sich um den Stab windet, ist die ungiftige Äskulapnatter, das Erkennungszeichen des Gottes.
(Quelle: David Feldmann. Warum ist die Banane krumm? München, 1994)

Atlas
Fälschlicherweise wird Atlas immer noch als Träger der Erdkugel dargestellt. Nach der griechischen Überlieferung muss Atlas als Strafe für seine Auflehnung gegen Zeus nicht die Erdkugel, sondern das Himmelsgewölbe tragen (dabei helfen ihm zwei Säulen jenseits des Horizonts im Meer, wovon das Atlasgebirge im Norden Afrikas seinen Namen hat).
(Quelle: Encyclopaedia Britannica, Chicago 1994)

Autos
Immer wird die gute alte Zeit heraufgeschworen, wenn wir in der Stadt wieder kaum Luft bekommen, vor lauter Autos, Abgasen und Verkehrschaos. Aber liebe Leute: In den Städten des 19. Jahrhunderts war es bestimmt nicht idyllisch. Die Pferde verursachten durch ihren Mist, den sie überall fallenließen, einen derartigen Gestank, dass es sicher nicht schön war. Noch schlimmer waren allerdings die toten Pferde. Um die Jahrhundertwende verendeten auf New Yorker Straßen jährlich 15 000 Pferde. Die Kadaver blieben oft tagelang dort liegen, wo sie hingefallen waren.
(Quelle: B. Bryson: Made in America, London 1995)

Badminton
Was früher ganz ordinär Federball genannt wurde, heißt heute vornehm Badminton. Der Ausdruck ist unschwer als englisches Wort zu erkennen, bedeutet aber keineswegs Federball - das hieße nämlich featherball. Dazu eine kleine Geschichte: Das seit 1860 in Indien von englischen Offizieren gespielte "Poona", die altindische Form des Federballspiels, kam 1870 nach Großbritannien. 1872 führte der Duke of Beaufort auf seinem Landsitz Badminton in Gloucestershire das Spiel erstmals vor.
1887 schuf der Bath Badminton Club in London neue Regeln, die die indischen ablösten und allgemein gültig wurden. Badminton verbreitete sich in der englischsprachigen Welt, in den Niederlanden und in Südostasien. In Deutschland ist Badminton seit 1950 Wettkampfsport.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Baguette
In jedem Wörterbuch wird Baguette übersetzt mit "französisches Stangenweißbrot". Das ist erstens richtig, und zweitens ergibt sich damit auch die Erklärung des Wortes: Es geht zurück auf das lateinische baculum; baguette und baculum bedeuten beide "Stock, Stab, Stange".
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Bauchredner
Wer mag sie nicht, diese Alleinunterhalter, die meist mit einer Handpuppe bewaffnet sind? Dabei tragen sie ihren Namen zu Unrecht: Der Bauch kann nun mal einfach nicht reden. Bauchredner beherrschen ein besondere Atemtechnik und erreichen zudem durch Zusammenziehen der Gaumenbögen, Zurückziehen der Zunge und Verengung des Kehlkopfeingangs eine starke Resonanzminderung. Bei besonders Guten bewegt sich kein Gesichts- und Halsmuskel. Übrigens: Schon die alten Griechen kannten Bauchredner, deren berühmtester der Athener Eurykles war.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Bi-Fi
Die leckere Minisalami hat ihren Namen aus dem Englischen erhalten. Es ist einfach nur eine Eindeutschung aus dem Wort "beefy", das fleischig heißt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Bier
Gerne wird behauptet, dass München die Bierhauptstadt Deutschlands wäre. Auch wenn allein zur Wies’n jedes Jahr ca. 6 Millionen Mass’n getrunken (um es vornehm auszudrücken) werden, ist Dortmund nicht zu schlagen. Dort werden pro Jahr 6 Millionen Hektoliter (zur Erinnerung: Hekto heißt *100!) des Gerstensaftes produziert. Das sind immerhin 0,5 Millionen Hektoliter mehr, als in der bayerischen Hauptstadt. Dortmund hält damit sogar Europarekord.
Seit 1991 hat das Sauerland mit seinem Warsteiner beide Städte abgehängt: 8 Millionen Hektoliter werden dort gebraut. Allerdings kommt das sauerländische Bier nicht aus einem einzigen Ort.
(Quelle: Statistisches Jahrbuch für das Land NRW, versch. Jahre)

Bierbauch
Dem Gerstensaft wird nachgesagt, dass er besonders viele Kalorien hat. Dabei hat die gleiche Menge Cola oder Milch mehr davon. Bier regt aber besonders den Appetit an - die Snacks zum Bier lassen also den Bauch wachsen, nicht das Getränk selbst ist der Grund. Hopfen enthält außerdem Substanzen, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähneln. Diese Phyto-Östrogene können von der Pflanze bis ins Bier gelangen und möglicherweise auch bei männlichen Trinkern einen kleinen Busenansatz formen.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung. Wissen. Kalender 2006)

Bismarck-Hering
Wie kommt der Hering zu seinem Namen?
Reichskanzler Otto von Bismarck (1815 bis 1898) bezeichnete einmal anlässlich einer Ernährungsdebatte im Reichstag den Hering als Delikatesse. Der Eiserne Kanzler vertrat die Ansicht, der Hering würde wohl auch von allen Deutschen als solche betrachtet und dementsprechend mit Genuss verzehrt werden, wenn er nur rar und teuer sei. Die Fischindustrie dankte dem Kanzler für diese förderlichen Worte auf ihre Weise.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Blaublütler
Wer bisher geglaubt hat, die Adligen dieser Welt hätten tatsächlich blaues Blut in den Venen wird gleich enttäuscht werden. Die Bezeichnung "blaublütig" wurde erstmals im ausgehenden Mittelalter für die katholischen Majestäten Spaniens verwendet. Die Mitglieder der königlichen Familie durften aufgrund der strengen Hofetikette keinerlei körperliche Betätigungen ausüben. Das führte zu Sauerstoffmangel im Blut und ließ die Venen bläulich durch die Haut schimmern. So schien es, als flöße blaues Blut durch die königlichen Adern.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Blaue Mauritius
Unter den Philatelisten gilt die Blaue Mauritius durchaus als, sagen wir mal, wertvoll. Der Laie glaubt sogar, dass es sich bei dieser Briefmarke um die teuerste, älteste und seltenste Marke handelt.
Nun das stimmt nicht! Die älteste Briefmarke der Welt ist ein von der Pariser Stadtpost 1653 herausgegebener Papierstreifen ("Billet de poste payé"), der allerdings nicht aufgeklebt, sondern mit Klammer oder Faden am Brief befestigt wurde. Die älteste aufklebbare Briefmarke ist der "Penny Black" aus England von 1840. Die teuerste Briefmarke der Welt, gemessen an Auktionserlösen, ist die 1852 von der AJ Dallas Co. im amerikanischen Pittsburgh herausgegebene "Lady McGill, 2 Cent Rot-Braun"; sie wechselte 1987 für 1,1 Millionen Dollar den Besitzer. Die seltenste Briefmarke ist die schwedische "3 Skilling Banco, Gelbe Fehlfarbe" von 1853, sie existiert nur noch in einem Exemplar.
(Quelle: Stichwörter Mauritius und Postwertzeichen in der Brockhaus Enzyklopädie, Wiesbaden 1990)

Blausäure
Blausäure kommt in Mandeln, Pflaumen, Aprikosen und Kirschen vor, aber ihr Farbe erkennt man dort nicht. Denn Blausäure ist immer farblos. Seinen Namen hat der Cyanwasserstoff vom Berliner Blau, einem der ältesten künstlichen Farbstoffe, aus dem der 1782 von Carl Wilhelm Scheele (1742 bis 1786), einem schwedischen Chemiker deutscher Herkunft, zum ersten Mal hergestellt wurde. Im Gegensatz zu Bakterien und Pflanzen können Tiere und Menschen an der Blausäure sterben. Dazu reicht unter Umständen schon der Genuss von 50 Bittermandeln. Krimifreunden ist vor allem ein Salz der Blausäure wohlbekannt: das Zyankali.
(Quelle: Brockhaus. Das Wissen der Welt. Kalenderblatt vom 19. Juli 2004)

Bleistift
Ein Bleistift besteht aus einem in Holz eingefassten Graphitstift und müsste korrekt eigentlich Graphitstift heißen.
Warum heißt er also Bleistift? Nach seiner Erfindung wurde der Bleistift ursprünglich Bleystefft, eine Kurzform zu Bleyweißstefft, genannt. Die farbliche Ähnlichkeit zwischen Blei und Graphit war ausschlaggebend für die Namensgebung.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Blinde
Gerne wird behauptet, dass blinde Menschen besser hören können. Aber das Spektrum der wahrgenommenen Lautstärken und Frequenzen ist das gleiche wie bei Menschen, die noch ihr Augenlicht besitzen. Wenn man trotzdem so oft Blinde etwa unter Klavierstimmern findet, so liegt das einmal daran, dass Blinde ihren Hörsinn besser trainieren, vor allem aber daran, dass man für diesen Beruf das Augenlicht nicht braucht - die Saiten lassen sich ertasten.
(Quelle: Krämer u.a. Das neue Lexikon der populären Irrtümer. München 2000)

Blut
Gerne wird behauptet, dass unser Lebenssaft rot sei. Aber dem ist nicht so: Wenn unser Blut durch die Venen zurück zum Herzen fließt, ist es nämlich violett, fast blau. Tritt es allerdings durch eine verletzte Vene aus, so wird es durch den Kontakt mit Sauerstoff sofort wieder rot.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, 1998)

Blutgruppe
Viele Menschen kennen ihre Blutgruppe nicht und das ist auch gar nicht schlimm: Wenn ein Arzt die Blutgruppe eines Patienten wissen muß, wird er ihn bestimmt nicht danach fragen oder sich gar auf seine Aussage verlassen. Deshalb lohnt es sich auch nicht, viel Mühe auf das Auswendiglernen seiner Blutgruppe zu verwenden. (Schaden kann es dennoch nicht ;-)
Die seltensten Blutgruppen sind übrigens AB- und 0- mit einem Anteil von ca. je 4% der Bevölkerung.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, 1998)

Bobby
Auch wer noch nicht in London war, weiß vielleicht, dass dort die Polizisten Bobby genannt werden. Der eine oder andere weiß auch, dass dies normalerweise eine Kurzform von Robert ist. Aber haben in London etwa alle Polizisten den selben Vornamen? Mitnichten. Es geht natürlich auf einen bestimmten Robert zurück, nämlich Sir Robert Peel (1788 bis 1850). Der Fabrikantensohn war in den dreißiger und vierziger Jahren Premierminister in England und schaffte es, aus der Polizei ein einheitliches Gebilde zu machen. Das Polizeipräsidium legte er 1829 in ein Haus am Scotland Yard, der Straße, in der sich früher das palastähnliche Absteigequartier der schottischen Könige befunden hatte.
Die Bobbies in London sind übrigens bis heute nur mit einem Schlagstock bewaffnet.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter?, Düsseldorf 1964)

Bocksbeutel
Vielleicht wissen es Manche schon: Beim berühmten Bocksbeutel handelt es sich nicht um eine bestimmte Weinsorte, sondern um eine relativ platte, seitlich ausladende, grüne Weinflasche, in die bestimmte fränkische und badische Weine gefüllt werden. Der Name darf nämlich wörtlich genommen werden. In den vergangenen Jahrhunderten wurden Flüssigkeiten im Hodensack des geschlachteten Ziegenbocks transportiert. Na denn, Prost!
(Quelle: Pat Lauer, Das Ei des Kolumbus und andere Irrtümer, ORBIS Verlag 2000)

Borcke
Häufig kommt es zu Verwechslungen, wenn von der Haut des Baumes gesprochen wird. Dabei sind Rinde und Borke nicht etwa zwei Begriffe für ein und dasselbe. Als Borke bezeichnet man nämlich den abgestorbenen Teil der Baumrinde, der zumeist in Streifen oder Platten abgeworfen wird und wirschaftlich sinnvoll genutzt werden kann: So werden z. B. Bodenisolierungen und Flaschenkorken aus diesem natürlichen Material hergestellt.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolubus und andere Irrtümer, München 2000)

Boxring
Einige denken sicherlich, daß die Kampfarena für zwei mit dicken Handschuhen bewaffneten Wahnsinnigen, ursprünglich mal rund gewesen sei. Das "Ring" führt uns Deutsche dabei nämlich auf eine falsche Fährte. Es kommt wieder mal aus dem Englischen und steht für läuten oder klingeln. Und das ertönte immer schon aus eckigen Arenen.
(Quelle: Ruhr-Nachrichten vom 20.9.96 in der Rubrik "Leser fragen")

Bratwurst
Dieses Wort leitet sich vom altdeutschen Wort "brat" ab, das heißt "weiches, kleingehacktes Fleisch". Es steht also in überhaupt keinem Zusammenhang, dass diese Wurst gebraten wird.
(Quelle: Walter Zerlett-Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)

Bumerang
Der Bumerang wird in der heutigen Zeit in seiner Nutzung vollkommen missbraucht. Während er heute ein nettes Spielzeug ist, dass nach dem Werfen möglichst zurückkommen sollte, war der Bumerang eigentlich eine Jagdwaffe der Ureinwohner Australiens. Das Wurfgeschoß, das meist auch ziemlich scharf war, sollte natürlich keines Falls zurückkommen.
Wer bis jetzt glaubte, ein guter Bumerang würde immer zum Abwurfpunkt zurückkommen, irrt. Der Hauptvorteil eines Bumerangs ist nämlich nicht, dass er zum Werfer zurückkehrt, sondern dass er weiter fliegt als ein gerades Holz. Der Rückkehr-Bumerang wird von den Aborigines vor allem zum Üben oder zum Aufscheuchen von Vögeln verwendet; die "richtigen" Jagd-Bumerangs kehren nicht zurück.
Würden Bumerangs den Werfer suchen, hätte die australische Armee im Ersten Weltkrieg wohl kaum einen Handgranaten-Bumerang gebaut... ;)
Bumerangs, die als Exklusiv-Erfindung der Aborigines in Australien gehandelt werden, gab es es schon im alten Ägypten und gibt es noch heute als Jagdwaffe bei gewissen Indianerstämmen Nordamerikas. Und da diese Kulturen wohl kaum mit den australischen Aborigines in Verbindung standen, haben sie dieses Krummholz wohl auch unabhängig von den Aborigines erfunden.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer. München 1998 / Stichwortartikel "Boomerang" in Microsoft CD-ROM Enzyclopädie Encarta. 1994)

Burschenschaft
Man könnte meinen, die Burschenschaft heißt so, weil lauter Burschen dort Mitglied sind. Dabei ist es genau umgekehrt.
Ursprünglich hieß ein Mitglied einer Studentenverbindung nicht Bursche (= moderne Bedeutung für junger Mann), sondern Bursch, nach dem mittellateinischen "burs" = Geldbeutel. Die Studentengemeinschaften an den frühen Universitäten hießen "Bursche", weil sie aus einer Kasse (Stiftung) lebten. Die einzelnen Mitglieder einer Bursche hießen "Burßgesell", "Bursant" oder "Mitbursche", zusammen waren sie eine Burschenschaft. Durch die Übertragung auf andere Gemeinschaften, z. B. Handwerker und Soldaten, bekam das Wort Bursche dann die heutige Bedeutung "junger Mann".
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)

Bücherverbrennung
Das öffentliche Verbrennen missliebiger Bücher ist so alt wie die Bücher selbst: Schon 250 v. Chr. ließ der erste Herrscher der chinesischen Tsin-Dynastie die Bücher des Konfuzius verbrennen. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden in Italien, Portugal und Spanien Werke von Ovid, Boccaccio und Dante öffentlich verbrannt.
Unter Napoleon wurde das "Buch über Deutschland" von Madame de Stael wegen "unfranzösischer politischer Ansichten" aus dem Verkehr gezogen und verbrannt. Diese vorangegangenen Bücherverbrennungen rechtfertigen in keinster Weise die wohl historisch und politisch schlimmste Bücherverbrennung 1933 durch die Nazis. Denn hier wurden nicht nur die Bücher verbrannt, sondern auch die Autoren mussten um ihr Leben fürchten.
(Quelle: A. L. Haight: Verbotene Bücher. Düsseldorf 1956)

Campari
Wer von euch trinkt nicht gerne als Aperitif dieses rote Gesöff? Aber habt ihr gewusst, dass die rote Farbe aus gemahlenen Läusen besteht? Der rote Farbstoff des Campari heißt Karmin und wird aus Schildläusen der Art Dactylopius cacti gewonnen. Die weiblichen Tierchen werden auf Kakteen ausgesetzt, deren Saft sie schlürfen. Bei der "Ernte" werden sie eingesammelt, getötet und in der Sonne getrocknet. Aus den gemahlenen Läusen wird zum Schluss der rote Farbstoff extrahiert. Na dann mal Prost!
Übrigens wird Karmin, das als Lebensmittelfarbstoff das Kürzel E 120 trägt vor allem noch für Lippenstifte verwendet!
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Noch mehr moderne Legenden im Test. Hamburg 2000)

Cappuccino
Auch die eifrigsten Kaffeeverweigerer trinken ihn gerne: den mit Milch aufgeschäumten Kaffee aus Italien. Doch halt, eigentlich stammt das köstliche Getränk aus Österreich. Dort hieß es ursprünglich "Kapuziner". Österreichische Soldaten brachten es gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Norditalien, als sie dort stationiert waren.
Die Italiener tranken es jedoch lieber mit heißer, aufgeschäumter Milch als mit Schlagsahne. Als um 1906 mit Dampfdruck arbeitende Espressomaschinen aufkamen, entstand in Italien die schaumige Variante des "Kapzuniers", die heute in aller Welt "Cappuccino" genannt wird.
(Quelle: Matthew Richardson: Das populäre Lexikon der ersten Male. Frankfurt am Main 2000)

Champagner
Gerne wird behauptet: Ein Kaffeelöffel in einer geöffnetem Champagner- oder auch Sektflasche würde ein schnelles Entweichen der Kohlensäure verhindern und so das Prickeln erhalten. Offensichtlich wurde dieses Verhalten jahrhundertelang ungeprüft praktiziert. Bis 1995 ein Team von Physikern und Chemikern des französischen Weinforschungszentrums in Epernay ein längst überfälliges seriöses und umfangreiches Forschungsprojekt durchgeführt hat. Hierzu wurden zahlreiche Flaschen derselben Herkunft gleichzeitig geöffnet und teilweise entleert. Die Flaschen wurden dann mit allerlei Gegenständen bedeckelt: Löffel, versilbert und nicht, Kronkorken, Korken um nur einige zu nennen.
Dann das vernichtende Urteil: Löffel, egal aus welchem Metall wirken sich in keiner Weise auf die Haltbarkeit von geöffneten Champagner aus. Nur die hermetisch abschließbaren Korken können den Gasdruck und damit das Prickeln des edlen Getränks erhalten. Mein Tipp: austrinken!
(Quelle: Jean-Francois Bouvet: Vom Eisen im Spinat und anderen populären Irrtümern, Knaur Verlag 1999)

Chinesisch
Es gibt keine Sprache namens Chinesisch, höchstens diverse Dialekte wie Mandarin oder Kantonesisch, aber keine "Hochsprache", die über allen Dialekten steht. Ein Chinese, der von Shanghai Richtung Peking reist, muss sich so fühlen, wie ein Bayer auf Rügen. Allerdings kann sich der Bayer irgendwie doch mit dem Inselbewohner kommunizieren, wenn sich beide anstrengen, Hochdeutsch zu sprechen. So etwas gibt es in China nicht. Die einzige Gemeinsamkeit aller Chinesen ist ihre Schrift. Die Zeichen sind in ganz China gleich und so kann sich der Süd-Chinese mit dem Nord-Chinesen wenigstens schriftlich verständigen.
(Quelle: Eduardo Fazzioli: Gemalte Wörter, Bergisch Gladbach 1987)

Chop Suey
Wer glaubt, dass dieses Gericht typisch chinesisch ist, der irrt. Chop Suey ist sogar völlig unbekannt in China. Es wurde im 19. Jahrhundert als "Gericht nach chinesischer Art" in den USA erfunden; von dort hat es seinen Siegeszug durch viele China-Lokale auf der Erde angetreten, nur nicht in China selbst.
(Quelle: Diverse Reportagen)

Croissant
Wer bisher geglaubt hat, dass dieses leckere Gebäck aus Frankreich kommt, wird hier eines besseren belehrt: Es kommt nämlich aus Österreich, genauer aus Wien.
Dort wurden sie während der Belagerung der Türken 1683 erfunden. Der Legende nach hörten Wiener Bäcker bei ihrer nächtlichen Arbeit die Türken einen Tunnel graben, um die Stadt von unten einzunehmen; natürlich alarmierten sie sofort das Wachpersonal und konnten so diesen heimtückischen Angriff verhindern. Zur Erinnerung kreierten die Bäcker das bekannte halbmondförmige Backwerk. Nun brauchten sie nur noch einen eleganten Namen: "Croissant", was auf französisch Halbmond heißt.
(Quelle: Helmut Haenchen: Menü. Das große Kochlexikon, Hamburg 1978)

C&A
Vielleicht hat sich der eine oder die andere schon einmal gefragt, warum eines der größten Kaufhäuser diese beiden Buchstaben hat. C&A steht für Clemens und August Brenninkmeyer, die 1841 in dem kleinen Dorf Sneek in Nordholland die Firma C & A Brenninkmeyer gründeten. 1861 eröffneten die Brüder auf dem Osterdijk in Sneek ihr erstes Ladenlokal. C&A besitzt heute über 540 Geschäfte in zwölf Ländern Europas.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Curry
Nicht nur unser Ex-Kanzler Gerhard Schröder mag sie gerne: die Curry-Wurst. Bei diesem kulinarischen Schmankerl wird über eine Bratwurst ein gelbes Pulver aus der Dose gestreut. Dadurch mag der eine oder andere glauben, bei Curry handle es sich um ein eigenens Gewürz. Dabei besteht Curry aus einer Mischung von einer Reihe von Gewürzen, z. B. Anis, Zimt, Paprika, Ingwer, Kümmel, Pfeffer, Nelken, Muskat, Mohnsamen und Koriander.
(Quelle: J. Rani: Feast of India, Neu-Delhi 1991)

Dalai-Lama
Der Dalai-Lama ist das Oberhaupt der "gelben Kirche" des Lamaismus. Sein Name entstammt dem mongolischen Wort dalai für "Ozean (des gelehrten Wissens)" und dem tibetanischen Wort lama, das "der Obere" bedeutet. Dalai-Lama bedeutet frei übersetzt: der Obere des Ozeans des gelehrten Wissens.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Dienstag
Die Herkunft dieses Wochentages ist im Französischen noch erkennbar: mardi. Das heißt im Lateinischen martis dies, also der Tag des Gottes Mars. Eine Inschrift aus dem 3. Jahrhundert bezeugt, dass die Germanen einen Gott namens Mars thingsus kannten; Dienstag heißt demzufolge Dingstag für "Tag des Thing"; ein Thing ist eine germanische Volksversammlung.
(Quelle: Hartwig Ledige: Test, Tu und Teddybär, München 2001)

Dollar
Jeder kennt, jeder verehrt ihn, aber viele wissen nicht, dass der Dollar seinen Namen aus dem schönen St. Joachimsthal im Erzgebirge hat. Denn seit 1518 wurde dort eine Silbermünze, namens "Joachimsthaler", kurz Taler. Im norddeutschen Raum wurde daraus Daler und die Amis machten daraus Dollar.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Donnerstag
Donnerstag! An diesen Tagen muss es zwar nicht zwingend donnern. Dennoch geht sein Name auf den germanischen Gott des Donners zurück: Donar, der im nordgermanischen Thor hieß. Ableitbar ist das auch beim englischen "Thursday".
Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2001)

Doppler-Effekt
Wenn ein Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene an uns vorbeifährt, können wir beobachten (oder besser hören), dass sich die Tonhöhe der Sirene oder auch des Motors beim Vorbeifahren ändert: Kommt der Wagen auf uns zu, hört sich die Sirene höher an, als wenn sich der Wagen von uns entfernt. Der Grund ist einfach: Nähert sich der Wagen uns, werden die Schallwellen der Sirene "zusammengedrückt", was zu einem höheren Ton führt. Entfernt sich dagegen der Wagen von uns, werden die Schallwellen gestreckt, was wiederum einen tieferen Ton verursacht. Die Änderung der Tonhöhe ist also nur ein Beobachtungseffekt. Für den Fahrer hört sich seine Sirene die ganze Zeit gleich an.
Dieser Effekt, von Christian Doppler 1842 entdeckt, lässt sich auch auf Lichtwellen übertragen und spielt in der Astronomie eine wichtige Rolle: Die Wellenlänge des Lichts von sich uns nähernden Objekten wird verkleinert - das Objekt erscheint blauverschoben. Entfernt sich das Objekt beobachtet man eine Rotverschiebung.
(Quelle: www.astronews.com/glossar/eintraege/doppler.html)

Dreißigjähriger Krieg
Jeder Schüler weiß, oder sollte wissen, dass dieser Krieg von 1618 bis 1648 in Europa wütete. Aber, Klugscheißer aufgepasst: Dieser Krieg war eigentlich gar nicht ein einziger, sondern untergliederte sich in:
Böhmisch-Pfälzischer Krieg (1618-1623), Dänisch-Niedersächsischer Krieg (1625-1629), Schwedischer Krieg (1630-1635), Schwedisch-Französischer Krieg (1635-1648)
Es kommt noch dazu, dass die Summe aller Kriege rein rechnerisch 29 Jahre ergibt, da 1624 kriegsfrei war. Wieder was gelernt! :)
(Quelle: Wikipedia)

Dummy
Wer geglaubt hat, hier etwas über einen "Doofi" zu erfahren, der wird enttäuscht werden. Der englische Ausdruck Dummy (sprich "Dammi") lässt sich wie folgt übersetzen: "Kleiderpuppe, Schnuller, Statist, Strohmann oder allgemein Attrappe". Diese mit kompliziertester Elektronik vollgestopften Attrappen müssen also täglich für uns ihre künstliche Birne hinhalten, damit wir sicherer leben können. Danke, liebe Dummies!
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Durstig
...ist das einzige deutsche Adjektiv für das es kein Gegenteil gibt.
Vor einigen Jahren gab es mal einen Wettbewerb für ein Wort, welches das Gegenteil von "durstig" beschreibt. Gewonnen hat das Wort "sitt", in Anlehnung an "satt" (das Gegenteil von "hungrig")
Aber ehrlich: Hat schon mal jemand "sitt" benutzt?
(Quelle: Wikipedia)

Dämmerlicht
Gerne wird behauptet, dass Lesen bei Dämmerlicht schädlich für die Augen wäre. Dabei schadet das Lesen bei Dämmerlicht den Augen genauso, wie das Fotografieren bei Dämmerlicht einer Kamera schadet - nämlich überhaupt nicht. Natürlich müssen wir unsere Augen beim Lesen im Dunkeln mehr anstrengen, wovon manche vielleicht Kopfschmerzen bekommen, aber den Augen selbst - so die Mehrheitsmeinung aller Augenärzte - schadet dieses angestrengte Sehen nicht.
(Quelle: Walter Krämer u.a. : Lexikon der populären Irrtümer. München 1998)

Döner Kebap
Für viele ist dieses Fast-Food das türkische Nationalgericht. Aber in der Türkei ist Döner Kebap weder ein traditionelles noch ein besonders verbreitetes Gericht. Die typische Art der Zubereitung, Fleisch an senkrecht rotierenden Spießen langsam zu grillen und in dünnen Scheiben zu servieren, wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Anatolien erfunden. Erst seit 1960 kann man den Döner in Istanbul kaufen. Wegen seines vergleichsweise hohen Preises ist der Döner in der Türkei auch nie zu einem Nationalgericht geworden. Übrigens: Die Welt-Hauptstadt des Döner Kebap mit über eintausend Grillstationen ist Berlin.
Und für alle Superklugscheißer: Der Name setzt sich aus zwei türkischen Wörtern zusammen. "Döner" für "drehen" und "Kebap" für "Fleisch". Logisch eigentlich, oder? ;)
(Quelle: E.Seidel-Pielen: Aufgespießt - Wie der Döner nach Deutschland kam, Hamburg 1996)

Ehering
Seit wann tragen verheiratete Eheleute eigentlich diese Ringe? Der Brauch geht auf eine römische Sitte zurück. Im antiken Rom trugen nur die Frauen einen Ehe- oder Verlobungsring. Sie steckten ihn auf den Mittelfinger, da man allgemein glaubte, dass von diesem Finger ein Nerv direkt zum Herzen führte. Der meist eiserne Verlobungsring galt als Zeichen der Bindung, aber auch als Empfangsbestätigung für die Mitgift. Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gab es auch goldene Ringe in Form zweier ineinander verschränkter Hände. Erst unter frühchristlichen Einfluss wurde der Ring zum Symbol von Treue und Unauflöslichkeit der Ehe.
Übrigens: Deutschland ist das einzige Land in dem der Ehering an der rechten Hand getragen wird!
(Quelle: BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Emmy
Wer war der Namensgeber für die gleichnamige Auszeichnung außergewöhnlicher TV-Produktionen?
Die Frage müsste eigentlich lauten: Was?, denn als Charles Brown,der Präsident der US-Akademie für Kunst und Wissenschaft 1948 dieses Komiteegründete, stand der Name noch nicht fest. Es sollte ein Begriff aus der Fernsehtechnik sein."Ionoscope" und "Tilly" fanden keine Zustimmung und Harry Lubcke, der später Präsident der Akademie werden sollte, setzte sich mit "Emmy", einem Spitznamen für die Orthikon-Bildröhre, durch.
Die dazugehörige Statue gestaltete übrigens Louis McManus.
(Quelle: D. Feldmann: Warum ist die Banane krumm? Berlin 1994)

Erdumfang
Die Ansicht, dass im Altertum alle Menschen glaubten, wir lebten auf einer Scheibe, ist totaler Schwachsinn. Schon im 3. Jahrhundert vor Christus berechnete der hellenistische Gelehrte Eratosthenes von Kyrene den Umfang der Erde. Dazu benutzte er die bekannte Entfernung zwischen Assuan und Alexandria und maß den Einfallswinkel der Sonne an dem einen Ort, während sie in dem anderen im Zenit, das heißt senkrecht stand. Er errechnete einen Erdumfang von 39 690 km.
Gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass die Länge des Äquators 40 075 km beträgt. Die Abweichung in der Berechnung des cleveren Griechen betrug also weniger als ein Prozent. Und das ganz ohne Taschenrechner!
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 11. Juli 2005)

Essstäbchen
Der Gebrauch der Essstäbchen hängt mit den jahrtausendealten Essens- und Benimmregeln zusammen. Als absolut unappetitlich und natürlich barbarisch betrachten es die Bewohner des Reichs der Mitte seit jeher, große Stücke Fleisch oder Fisch auf den Tisch zu bringen.
Denn das Tranchieren oder Filetieren kann man ja vorher in der Küche bewerkstelligen: "Wir sitzen bei Tisch, um zu essen, und nicht, um gebratene Tiere zu zerlegen" (altes chinesisches Sprichwort.)
Für die mundgerechten Häppchen sind die "Kuaitse", die Essstäbchen, absolut ausreichend. Als die Venezianer im 14. Jahrhundert Europa mit der Sitte des vorbereiteten Bissens bekannt machten, fand man das im Essensreich des Hauens und Stechens schlicht affektiert.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 26. Juli 2005)

Eunuch
Es sprach der Emir zum Eunuchen: "Du kannst es ja trotzdem mal versuchen!" ;)
Der Begriff Eunuch ist im Deutschen ein Synonym für einen kastrierten Haremswächter. Das Wort stammt aber nicht aus dem arabischen Raum, sondern aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich "Bettschützer" oder "Kammerdiener".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Februar
Nach dem alten römischen Kalender von Julius Cäsar endete das Jahr im Februar. Der Name kommt von "februare" für "reinigen". Der Februar war der Monat, in dem man sich Reinigungs- und Sühneritualen unterzog, um sich aufs neue Jahr vorzubereiten.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo. München 2000)

Feuilleton
Viele blättern einfach drüber, doch einige lesen es gerne: das Feuilleton. Aber warum wird der Kulturteil einer Zeitung so genannt?
Vermutlich hat es sich der eine oder die andere bereits gedacht: es kommt aus Frankreich! Früher wurden die Kulturbeiträge, ähnlich wie heute Werbeprospekte, in Form einer Beilage zugefügt und daher ist der Name schnell erklärt: Feuilleton kommt von feuille für "Blatt".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

FIAT
Im angelsächsischen Sprachraum wurde Fiat gern übersetzt mit "Fix it again, Tony" und in deutschen Landen sagte man "Fehler in allen Teilen" oder "Für Italiener ausreichende Technik". :)
Es stimmt zwar, dass Fiat aus dem Lateinischen kommt und "Es geschehe" bedeutet, hat aber mit der italienischen Autoschmiede nichts zu tun. Diese wurde 1899 von Giovanna Angel gegründet und hieß "Fabrice Italiana Automobili di Toren".
(Quelle: Hartwig Ledige, ESA, TU und Teddybär, München 2001)

Fischgabel
Vielleicht hat sich der eine oder andere schon einmal gefragt, warum Fischgabeln drei Zacken haben. Nun, hier kommt die Antwort:
a ) um sie noch der Fleischgabel, die vier Zacken hat, zu unterscheiden. b) aus besteckhistorischen Gründen: Neptun, der Gott des Meeres, trug einen Dreizack, die Fischgabel ist dem Dreizack also nachempfunden.
Außerdem sind Fischgabeln breiter und flacher. Fisch ist ja bekanntlich weich, man kann ihn nicht mit den Zacken aufspießen wie Fleisch. Durch die flachere Form der Gabel kann der Fisch besser aufliegen.
(Quelle: Frank-Ulrich John, Pressesprecher des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, München)

Friedhof
Gerne wird behauptet, die letzte Ruhestätte hätte etwas mit "Frieden" zu tun. Dem ist aber nicht so. Friedhof kommt vom althochdeutschen "frithof" = Vorhof, Vorplatz, Vorraum einer Kirche. Es bedeutet "eingefriedeter, beschützter Platz".
Da dieser eingefriedete, beschützte Platz vor den Kirchen oft auch als Begräbnisstätte diente, hat diese eingeschränkte Bedeutung das Wort für sich alleine in Beschlag genommen.
(Quelle: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Auflage. Berlin 1993)

Gabel
Wer von Euch kann sich vorstellen, zumindest in der westlichen Kultur, ohne Messer und Gabel zu speisen? Doch die katholische Kirche hielt letzteres jahrhundertelang für gottlos. Dieses Essinstrument wurde wahrscheinlich im 11. Jahrhundert in Italien erfunden und vornehmlich in Adelskreisen verwendet. Die Kirche verbot aber zu jener Zeit ihren Gebrauch mit der Begründung, gottgegebene Nahrung dürfe nur mit den von Gott geschaffenen Fingern berührt werden: Die Gabel galt als Attribut des Teufels und der Hexen. So dauerte es immerhin bis zum 16. Jahrhundert, bis ihr Gebrauch sich im europäischen Bürgertum durchsetzen konnte.
(Quelle: BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Gehirn
Es gibt Menschengruppen, die wollen uns weismachen, dass wir nur 10 Prozent unseres Gehirn nutzen. Sämtliche Zellen unseres Gehirns sind auf die eine oder andere Weise an unserem Denken und Erinnern beteiligt (das sieht man allein schon daran, dass bei Ausfall eines Teils der Zellen immer irgendwelche Gehirnfunktionen leiden).
Vermutlich hatte Einstein, dem obige These zuweilen zugesprochen wird, nur sagen wollen, zu einem gegebenen Zeitpunkt wäre nur jede zehnte Zelle unseres Gehirns aktiv. Das mag stimmen oder nicht - in jedem Fall wird jede Zelle des Gehirns und nicht nur jede zehnte Zelle wirklich auch gebraucht.
(Quelle: faculty.washington.edu/chudler/tenper.html)

Gleichheitszeichen
Wer hat dieses = erfunden?
Nun, es waren nicht die Schweizer, sondern der Engländer Robert Record, Mitglied des altehrwürdigen Colleges All Souls in Oxford erklärt 1557 das verblüffend einfache Zeichen: "Keine zwei Dinge können sich mehr gleichen als zwei parallele Linien." Das klingt gar nicht so uneinleuchtend, oder würde einem von euch spontan ein besseres Symbol einfallen?
(Quelle: BROCKHAUS, Da staunt der Fachmann..., Was so nicht im Lexikon steht. Leipzig 2000)

Glühbirne
Ich wette, die meisten denken, daß Thomas Alva Edison die Glühbirne erfunden hat.
Leider falsch: Der Erfinder der Glühbirne ist der deutsche Uhrmacher Heinrich Goebel aus Springe bei Hannover; schon 1854 hatte er seine Werkstatt in New York damit elektrisch ausgeleuchtet. Erst rund 25 Jahre später kam Edison auf die gleiche Idee; statt einer verkohlten Bambusfaser, wie noch Goebel, nahm er einen Kohlefaden und anders als Goebel wusste er seine Erfindung dann auch zu vermarkten.
(Quelle: W. Schneider: Die Sieger, Hamburg 1992)

Golf
Warum hat ein Golfplatz 18 Löcher?
In Schottland, der Heimat dieses Spiels, war die Anzahl der Löcher abhängig von der Größe des zur Verfügung stehenden Landes. Einige hatten nicht mehr als fünf Löcher. Die Anlage des renommiertesten Golfclubs, des "Royal and Ancient Golf Club of Saint Andrews", bestand ursprünglich aus 22 Löchern. Sie wurde am 4. Oktober 1764 um vier Löcher auf 18 reduziert, um die Entfernungen zu vergrößern und das Spiel schwieriger zu gestalten. In dem Bemühen, dem stetig wachsenden Beliebtheitsgrad des Spiels mit einheitlichen Formen gerecht zu werden, nahm man in der Folgezeit bei der Gestaltung von Golfplätzen internationalen Zuschnitts die Anlage von Saint Andrews zum Vorbild.
(Quelle: D. Feldmann: Warum ist die Banane krumm? Berlin 1994)

Good Bye
Dieser Abschiedsgruß, der vor allem im englischsprachigen Raum üblich ist, hat nichts mit dem deutschen "gut" zu tun (und noch weniger mit dem, oft von Komikern übersetzen, "guten Einkauf"). Vielmehr kommt er von "God Bye", was soviel bedeutet wie "God be with you".
Ein anderer Begriff "So long" hat nichts mit dem eventuell langem Zeitraum des nächsten Wiedersehens zu tun, sondern kommt aus dem arabischen "salaam" bzw. aus dem hebräischen "shalom".
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer)

Guillotine
Gegenstände werden gerne nach ihrem Erfinder benannt: Das gilt aber für diese Tötungsmaschine nicht. Zunächst gab es ähnliche Fallbeile für den selben Zweck schon im alten Persien oder im deutschen Mittelalter, wo sie Namen hatten wie "Diele", "Hobel" oder "welsche Falle".
Nach Frankreich kam das Fallbeil gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufgrund eines Gutachtens des Arztes Dr. Anton Lous aus Metz. Deshalb war der erste Name für das Köpfungsgerät "Louisette" oder "Petite Louison". Den ersten Prototyp hat übrigens ein deutscher Landsmann namens Schmitt konstruiert und das erste Opfer war der Straßenräuber Pelisier.
Den Name "Guillotine" ergab sich erst ein paar Jahre noch ihrer Premiere; in den Protokollen der Nationalversammlung von 1789 fand sich ein Antrag des Wundarztes Joseph Ignace Guillotin (1738-1814), dass bei der Todesstrafe, ungeachtet des Standes, immer die gleiche Art der Tötung anzuwenden sei.
Das Fallbeil sei dabei besonders geeignet, da es am humansten ist. Dr. Guillotin war also nicht der Erfinder dieses Beiles und seine Kinder waren so entsetzt darüber, dass ihr Name mit dem Terror der Französischen Revolution in Verbindung gebracht wurde, dass sie ihn nach dem Tod ihres Vaters änderten.
(Quelle: Fritz C. Müller: Was steckt dahinter? Namen, die Begriffe wurden, Eltville 1964)

Gänsehaut
Wenn die Haare nicht mehr ausreichen, um uns vor Kälte zu schützen, ziehen sich die kleinen Muskeln ganz unten am Haar zusammen, so dass es sich aufrichtet. Bei Tieren, deren Körper mit Fellen bedeckt sind, bilden die aufgerichteten Haarsträhnen ein isolierendes Geflecht. Die kalte Luft wird vom Haar größtenteils absorbiert, bevor sie bis zur empfindlichen Haut vordringen kann. Obwohl die Menschen den größten Teil ihrer Behaarung verloren haben (Gott sei Dank), setzen bei Kälte trotzdem die gleichen Muskelkontraktionen als Reaktion auf Kälte ein. Doch alles was wir gegen die Kälte auffahren können, sind ein paar erbärmliche Haarbüschel und etliche Hautwülste, die das aufgerichtete Haar unterstützen.
(Quelle: D. Feldmann: Warum ist die Banane krumm? Berlin 1994)

Halloween
Der Abend vor Allerheiligen (der Begriff kommt natürlich aus dem Englischen: "All Hallows' Eve") ist so ziemlich das populärste Fest in Großbritannien und in den USA. Aber auch hierzulande gewinnt das Fest an Popularität. Doch wo hat das wilde Treiben seinen Ursprung?
Der 31. Oktober war bei den Kelten der Abschluss des Sommerjahres und der Beginn der Winterzeit. Mit Opfergaben, mächtigen Feuern und Maskeraden sollten Hexen und Dämonen vertrieben bzw. besänftigt werden. Trotz des späteren christlichen Einflusses galt und gilt dieser Zeitpunkt als besonders geisterumtriebig: der Tag und die Nacht der lebenden Toten.
(Quelle: Gerlach, Walter: Das neue Lexikon des Aberglaubens)

Hundstage
Die Hundstage heißen so, nicht weil sie selbst Hunden zu heiß sind, sondern weil um diese Zeit des Jahres der Sirius, der Hundestern, mit der Sonne zusammen aufgeht. In der Antike glaubte man, dass dieser Stern noch zusätzliche Hitze brächte.
(Quelle: Walter Krämer, Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998)

Hängematte
Woher hat das bequeme Bett, dass oft zwischen zwei Bäume gespannt wird, seinen Namen?
Das naheliegendste ist natürlich "hängende Matte". Aber das stimmt nicht! Es leitet sich nämlich von dem indianischen "hamaca" ab. Über "Amakken" und "Hangmak" wurde dann die deutsche "Hängematte". Auf englisch heißt es übrigens "hammock".
(Quelle: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993)

Höhlenmensch
Weil wir so viele Zeugnisse der frühen Menschen ausgerechnet in Höhlen finden, kann man in der Tat leicht glauben, unsere Vorfahren hätten dort auch größtenteils gelebt. In Wahrheit dienten Höhlen aber immer nur als kurzfristige Ausweichquartiere und Verstecke - die ersten Menschen lebten, jagten, arbeiteten und schliefen, wenn immer möglich, im Freien an der frischen Luft. Dass wir dort viel weniger Zeugnisse ihres Lebens finden, liegt einfach daran, dass Wind und Wetter diese Zeugnisse anders als in Höhlen bald zerstörten.
(Quelle: Stichwort "Cave dwellers" in Microsoft CD-ROM Enzyclopädie Encarta 1994)

Inflation
Bei derzeitigen Dollarkurs ist kaum nachvollziehbar wie der Wechselkurs zur Zeit unserer Großeltern war: Im Januar 1923 kostete ein Dollar in Deutschland 17.000 Mark, im Juni bereits 4 Millionen und zum Höhepunkt der Inflation im November 1923 sage und schreibe 4000 Milliarden Mark (in Zahlen: 4.000.000.000.000).
Zur Veranschaulichung: Ein Pfund Brot kostete schlappe 250, ein Pfund Fleisch 3000 Milliarden Mark. Briefmarken wurden gar nicht mehr bedruckt, sondern vom Postbeamten per Hand aufgetragen. Aber das Unglaubliche: diese Inflation ist nicht der Weltrekord. In Ungarn wurde im Jahr 1946 statt dem Pengö der Forint eingeführt. Mit einem Wechselkurs von 1 zu 400 Quadrillionen (eine 4 mit 29(!) Nullen).
(Quelle: B. Nagaro: A short treatise on money and monetary systems,London 1949)

Irish Coffee
Dieses Getränk aus Kaffee, Whisky, Sahne und Zucker hat mit der grünen Insel fast nichts zu tun und war dort sogar bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts völlig unbekannt.
"Irish coffee" wurde quasi in der Luft geboren: Zur Zeit der ersten mit Passagieren beladenen Transantlantikflüge, als es noch keine geheizten Kabinen und wenig Wärmendes auf dem Weg von den USA nach Europa gab, wurde dieses Gemisch den durchgefrorenen Passagieren bei der damals noch nötigen Zwischenlandung angeboten. Und diese Zwischenlandung fand rein zufällig in Irland statt.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer)

Januar
Unsere Freunde aus der Alpenrepublik nennen den ersten Monat des Jahres zwar Jänner, aber auch diese Bezeichnung geht zurück auf das lateinische mensis januarius und bedeutet soviel wie "Monat des Gottes Janus".
Der Gott Janus steht nämlich für Eingang und Ausgang und damit auch für Anfang und Ende. Seit Julius Cäsar beginnt das römische Kalenderjahr nicht mehr mit dem März, sondern mit dem Januar. Dieser Monat steht also für das Ende des vorhergehenden Jahres und vor allem für den Anfang des neuen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo. München 2000)

Jodeln
Musikantenstadl-Anhänger aufgepasst: Wenn ihr geglaubt habt, dass der Moik und seine Freunde das Jodeln erfunden haben, seit ihr ganz schön hinters Licht geführt worden. Wir wundern uns immer über den japanischen Jodler, aber ursprünglich kommt das Wechseln zwischen Brust- und Kopfstimme aus dem alten China. Aber auch in den musikalischen Traditionen Balis, Indonesiens, Thailands, Rumäniens und bei diversen Kaukasusvölkern. Erst Ende des 18. Jahrhunderts kam das Jodeln nach Österreich.
(Quelle: BROCKHAUS, Da staunt der Fachmann..., Was so nicht im Lexikon steht. Leipzig 2000)

Joghurt
Das Wort Joghurt ist türkischer Herkunft. Yogurt steht für "gegorene Milch" und kommt von yogurmak für "kneten".
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Kaffee
Auch wenn es in einem guten Wiener Kaffeehaus 15 Sorten Kaffee gibt, sind die Österreicher rein mengenmäßig nicht an der Spitze. Der Verbrauch von Bohnenkaffee ist in Schweden und Finnland mit jeweils mehr als 11 Kilogram pro Kopf und Jahr am höchsten. Es folgen Holland, Norwegen und Dänemark mit jeweils rund 10 Kilogramm, danach erst Deutschland und Österreich mit jeweils 8.
Ist Kaffee giftig?
Gustav III. (1746 bis 1792), König von Schweden, war derart von der Giftigkeit des Kaffees überzeugt, dass er dies zum Wohle seiner Untertanen auch beweisen wollte. Er setzte als Todesstrafe für einen Mörder fest, dass dieser jeden Tag eine Tasse Kaffee zu trinken habe, bis er davon zu Tode gekommen sei. Ganz Wissenschaftler, schuf er auch noch eine Art Kontrollgruppe und begnadigte einen weiteren Mörder unter der Bedingung, dass dieser als Gegenbeweis jeden Tag eine Tasse Tee zu trinken habe. Vor Ende der Untersuchung wurde der König allerdings ermordet. Jahrzehnte später starb 83-jährig endlich einer der beiden Mörder: Es war der Teetrinker!
(Quelle: Statistisches Jahrbuch der Vereinten Nationen, New York 1990 / Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 24/25. September 2005)

Kaiserschnitt
Es gibt tatsächlich Leute, die glauben, dass diese Art ein Baby auf die Welt zu bringen etwas mit einem Kaiser oder Caesar zu tun hat. Aber der Name kommt wahrscheinlich von der "Lex regia" oder "lex caesarea" (caedere = ausschneiden), ein römisches Gesetz, wonach schwangeren, vor der Geburt verstorbenen Frauen das Kind aus dem Bauch geschnitten wurde. Hierbei ging es nicht darum, das selbige zu retten, sondern es getrennt von der Mutter zu begraben. Danach kann es auch nicht sein, dass wie der römische Schriftsteller behauptet, Caesar der "aus dem Mutterleib Geschnittene" war, denn seine Mutter hat seine Geburt weit überlebt.
Die ersten Kaiserschnitte an lebenden Frauen gab es im späten 15. Jahrhundert. So soll ein Schweinschneider Nufer aus dem Schweizer Kanton Thurgau um das Jahr 1500 in letzter Verzweiflung sein eigenes Kind per Kaiserschnitt von seiner lebenden Frau entbunden haben. Der erste in Deutschland an einer lebenden Mutter ausgeführte Kaiserschnitt geschah um 1610 in Wittenberg.
(Quelle: Karl Sudhoff: Kurzes Handbuch der Geschichte der Medizin, Leipzig 1922)

Kalte Füße
"Mit kalten Füßen erkältet man sich schneller"
Falsch! Kälte führt nicht automatisch zu Erkältungen oder sonstigen Infekten. Dazu sind ein paar Keime nötig und nicht nur kalte Luft. Die Kälte mögen viele Erreger zudem gar nicht. Bevor ein Infekt ausbricht, frösteln aber viele Menschen und führen dies auf die Kälte zurück. Wenn erkältete Menschen frieren, ist das jedoch Folge, nicht Ursache der Erkrankung.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung. Wissen. Kalender 2006)

Kamikaze
Uns ist dieser Begriff aus dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Die Piloten, die "freiwillig" ihr Flugzeug als Waffe benutzten, wurden Kamikazeflieger genannt.
Der Begriff stammt aus dem 13. Jahrhundert (das war die Zeit der japanischen Abwehr gegen Mongolenangriffe) und bedeutet "göttlicher Wind".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Katamaran
Diese wunderschöne Bezeichnung für ein Sportboot aus zwei durch ein Tragdeck verbundenen Rümpfen verdanken wir der tamilischen Sprache (das wird da in der Gegend von Sri Lanka (Ceylon) gesprochen). Das tamilische "kattumaram" für "Boot mit Ausleger" setzt sich zusammen aus kattu für "binden" und maram für "Baumstamm".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Katerfrühstück
Vermutlich war es den meisten Klugscheißern schon vorher klar, dass bei diesem besonderem Frühstück weder Katzen noch Kater anwesend sind.
"Kater" war Mitte des 19. Jahrhunderts unter den Studenten der Universität Leipzig ein flapsiger Ausdruck für "Katarrh"; ein Katerfrühstück war ein Frühstück nach einem ganz besonderen Katarrh.
(Quelle: Vitus B. Dröscher: Sie turteln wie die Tauben. Hamburg 1988)

Kaugummi
Zugegeben: Wenn wir an Kaugummi denken assoziieren wir gerne die Bürger aus den Vereinigten Staaten. Aber dabei haben ihn die Amerikaner gar nicht erfunden.
Schon die alten Griechen kauten Harz des Mastixbaumes (Pistazienbaumes) zum Zähneputzen und für einen frischen Atem. Die amerikanischen Indianer kauten Fichtenharz, und der Chiclegummi (eingedickter Milchsaft des mittelamerikanischen Sapotillbaumes), die Basis vieler neuzeitlicher Kaugummis, wurde ebenfalls schon lange vor den ersten weißen Amerikanern von den Mayas sehr als Kaugummi geschätzt.
(Quelle: Stichwort "Chewing Gum" in Encyclopaedia Britannica, Chicago 1976)

Khaki
Die Farbe der gelbbraunen Kleidung, die vor allem im Frühjahr und im Sommer getragen wird, nennen wir Khaki. Dieses Wort stammt aus Persien und bedeutet "Staub" oder "staubfarben".
Ich möchte hier gar nicht auch noch erzählen, das dieses Wort über eine Sprache namens Urdu, die in Teilen des Iran, in Afghanistan, Indien und Pakistan gesprochen wird. Nur soviel: Über die englischen Kolonialherren, die sich bekanntlich in Indien breit gemacht haben, gelang dieses schöne Wort nach Europa.
(Quelle: Hartwig Ledige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Kino
Kino ist das umgangssprachliche Wort für Kintopp, was ebenfalls nur die Kurzform für Kinematograph ist. Der Kinematograph selbst ist der Apparat zur Aufnahme und Wiedergabe bewegter Bilder. Mittlerweile hat sich aber Kino (von Kinematograph) in unserem Wortschatz so eingebürgert, dass wir darunter das Gebäude für die Vorführung von Filmen verstehen.
Eigentlich wäre somit auch der Satz "Komm Schatz, lass uns heute mal ins Kino gehen" nicht korrekt, weil wer will schon abends, wenn es dunkel ist, in einen Apparat gehen. Es müßte korrekterweise vielmehr heißen "Komm lass uns in das Lichtspielhaus oder in das Filmtheater heut abend gehen". Aber das nur soweit dazu.
(Quelle: Meyers Großes Lexikon)

Kirche
Der Begriff Kirche stammt vom griechischen kyriakos ab, das nicht anderes bedeutet als "zum Herrn gehörig"; kyriakos wiederum ist eine Ableitung von kyrios, dem griechischen Wort für "Herr" oder "Herrscher".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Kitekat
Bei diesem Wort handelt es sich um Katzenfutter. Gut, diese Erkenntnis hat jetzt wahrscheinlich niemanden vom Hocker gehauen, aber wenn ich euch sage, dass es sich bei diesem Wort um einen Pleonasmus handelt, dann schon eher, oder?
Ach ja, ein Pleonasmus ist eine rhetorische Stilfigur, die eine überflüssige Häufung sinngleicher oder sinnähnlicher Ausdrücke darstellt. Beispiele gefällig: runder Kreis, tote Leiche, alter Greis, usw.
Genau das gleiche Phänomen haben wir bei Kitekat. Der erste Teil wird vom Englischen kit, kitten, kitty für "Kätzchen" gebildet und der zweite Teil von cat für "Katze"; daraus folgt: Kätzchenkatze.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Kodak
Die Firma Kodak wurde 1888 von George Eastman gegründet. Zum Firmennamen schrieb er: "Es handelt sich um eine völlig willkürliche Buchstabenkombination, die von keinem wirklich existierenden Wort irgendwie abgeleitet wäre. Sie wurde gefunden nach langer Suche nach einem Wort, dass alle Anforderungen an ein Warenzeichen erfüllen würde; vor allem sollte es kurz, unverwechselbar in der Schreibung und von klarer und kraftvoller Schreibung sein."
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Konservendose
Lange Zeit haben uns Tupperware-Verkäuferinnen weismachen wollen, dass wir Lebensmittel nicht in geöffneten Konservendosen stehen lassen dürften. In Wahrheit verderben Lebensmittel in Blech genauso schnell oder langsam wie in Plastik; ist die Verpackung erst einmal geöffnet, kommt es nur noch auf die Kühlung an. (Es sei denn, man zerkratzt die Lackschicht innerhalb der Dose; dann kann bei saurem Inhalt ein metallischer Beigeschmack entstehen.)
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, Piper Verlag 1998)

Kotflügel
Der Kotflügel am Auto ist keineswegs eine Erfindung der Automobilindustrie, sondern stammt noch aus der Zeit der Pferdedroschken. In New York gab es Ende des 19. Jahrhunderts sehr viele von diesen Droschken, und da Pferde die Angewohnheit haben, Pferdeäpfel zu produzieren, hat es in den Straßen der New Yorker Innenstadt deshalb nicht nur fürchterlich gestunken, sondern die Räder der Droschken schleuderten den Dreck noch dazu durch die Luft. Zum Schutz der Fahrgäste gegen den Pferdemist wurden deshalb Kotflügel erfunden, die man also durchaus wörtlich nehmen darf.
Am Rande bemerkt: "Droschke" ist das russische Wort für "Kutsche".
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Kreditkarte
Die Kreditkarte gibt es seit 1950. In diesem Jahr wurde sie nämlich von Frank McNamara an 200 seiner Freunde verteilt. Er war übrigens der Gründer des Diners-Club.
Schon ein Jahr später hatte dieser Club über 40 000 Mitglieder, die für eine Jahresgebühr von fünf Dollar in 350 Geschäften und Restaurants insgesamt über eine Million Dollar per Karte ausgaben.
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Krokodilstränen
Wenn Krokodile große Brocken Fleisch verschlingen, scheinen sie zu weinen. Aber nicht aus Trauer oder Reue, sondern weil sie in ihrer Fressgier oft viel größere Stücke schlucken, als in ihren Rachen passen. Dann schnappen sie hektisch nach Luft, das drückt auf die Tränendrüsen; so scheinen Krokodile dann zu weinen, wenn sie ihre Opfer fressen.
Vermutlich war der römische Historiker Plinius der erste, der die Tränen auf diese Weise in seiner "Historia naturalis" missgedeutet hat. Seitdem gelten sie als ein Symbol für vorgetäuschte, falsche Reue, aber in Wahrheit sind sie nur ein einfacher Reflex.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, PIPER Verlag 1998)

Käse
Gerne wird behauptet, dass Mäuse besonders gerne Käse fressen. Doch Mäuse fressen viele Dinge - Butter, Haferflocken, Schokolade, Schinken, alles, was sie in der Küche finden. Eine besondere Vorliebe für Käse haben sie nach Meinung der meisten Zoologen nicht. Die Vermutung entstand vermutlich dadurch, dass früher wohl vor allem Käse ohne Schutz und Aufsicht in Küchen und Vorratsräumen liegenblieb und deshalb besonders oft zur Mäusebeute wurde.
(Quelle: Walter Krämer. Lexikon der populären Irrtümer. München 1996)

Küssen
Viele behaupten, dass man sich beim Küssen erkälten kann. Doch das stimmt nicht, wenn man der modernen Medizinermeinung glauben darf. Denn die Viren, die Erkältungen übertragen, fühlen sich in unserem Mund nicht wohl - sie leben lieber in der Nase, da ist es wärmer, und deshalb können sie sich auch durch Küssen nicht verbreiten.
(Quelle: Carol Ann Rinzler: Feed a cold, starve a fever - A dictionary of medical folklore, New York 1991)

Leberflecken
Leberflecken haben ihren Namen von der Farbe, die in der Tat der Farbe der Leber ähnelt. Aber die Entstehung dieser Pigmenthäufungen hat mit unserer Leber nichts zu tun.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer. München 1998)

Lichtgeschwindigkeit
Licht verbreitet sich mit Lichtgeschwindigkeit. Das klingt nicht schlecht, stimmt aber so nicht.
Je nach Medium hat das Licht zwar sozusagen immer Lichtgeschwindigkeit (schließlich ist es ja Licht!!), aber diese ist unterschiedlich hoch. Im Vakuum bewegt es sich mit 299 792 km pro Sekunde, in der Luft mit 299 705 km pro Sekunde und in Glas je nach Sorte mit nur rund 200 000 km pro Sekunde.
Mit anderen Worten, die Lichtgeschwindigkeit gibt es gar nicht, meistens ist mit diesem Wort die Geschwindigkeit im Vakuum gemeint, weil sich hier das Licht am schnellsten verbreitet.
(Quelle: A. Recknagel: Physik - Optik, 13. Auflage, Berlin 1990)

Linzer Torte
Die köstlich schmeckende Linzer Torte stammt aus Linz in Österreich. Diese Aussage klingt auf den ersten Blick gar nicht so verblüffend. Sie ist nur leider falsch. Diese Kalorienbombe stammt nämlich aus Wien und ist eine Erfindung des Konditormeisters namens Linzer.
(Quelle: Das kleine Lexikon . Unglaubliche Lügen & Irrtümer von A-Z. München 2000)

Lucifer
Dieser Name für den Teufel kommt in der Bibel nirgends vor. In der Antike war Lucifer ein Name für den Morgenstern, für den Planeten Venus; also überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Satan.
Vermutlich beruht die Gleichung Lucifer = Teufel auf Jesaja 14,12; dort heißt es mit Bezug auf den König von Babylon: "Ach, du bist vom Himmel gefallen, du strahlender Sohn der Morgenröte. Zu Boden bist du geschmettert, du Bezwinger der Völker." Darin haben dann die Kirchenväter eine Anspielung auf den "echten" Satan gesehen; sie haben Satan = König von Babylon = Sohn der Morgenröte = Morgenstern = Lucifer gesetzt.
(Quelle: Die Bibel, Stuttgart 1980; Stichwort "Lucifer" in Microsoft CD-ROM Encyclopädie Encarta, 1994)

Mafia
Im Fremdwörterbuch kann man unter diesem Stichwort "erpresserische Geheimorganisation" lesen. Aber das reicht uns Klugscheißern natürlich nicht.
Die Gangsterorganisation, die es übrigens als Russen-, italienische, amerikanische oder Drogen-Mafia gibt, hat in den USA und in Italien einen ziemlich hohen Einfluss auf Staat und Politik. Die sizilianische Mafia nennt sich selbst "ehrenwerte Gesellschaft" (Onorata Società). Das Wort Mafia ist ein sizilianisches Dialektwort und bedeutet "Überheblichkeit, Prahlerei, Anmaßung". Es ist sogar möglich, dass der Begriff arabischen Ursprungs ist: mahyh für "Prahlerei".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Marathonlauf
Warum ist diese populäre Joggingtour eigentlich 42 km 195 m lang? Viele glauben die Antwort zu kennen: Das ist die Distanz vom Schlachtfeld von Marathon zum Marktplatz von Athen. (Steht sogar teilweise im Duden)
Aber das stimmt natürlich nicht. Diese Strecke misst nämlich weniger als 40 km; das ist auch der Grund, wieso die ersten Marathonstrecken immer rund 39 km lang waren. Erst bei den Olympischen Spielen 1908 in London verlängerte man die Strecke auf 26 Meilen 385 Yards, um der englischen Königsfamilie ein bequemes Zuschauen vom Schloss Windsor aus zu ermöglichen. Und bei dieser Länge ist es dann geblieben.
(Quelle: Stichwort "Marathon" in der MS Microsoft Enzyklopädie Encarta, 1994)

Martinshorn
Tatü Tata, diesen Klang hören wir immer wieder auf unseren Straßen. Dabei kann es sich um Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen handeln, die signalisieren wollen: "Fahrt zur Seite, es ist eilig!"
Aber warum ist dieser Name für das Patent mit der Nummer 809590 als Wahrenzeichen seit 1932 gesetzlich geschützt? Erstens, und schließlich ist das hier eine Klugscheißerseite, heißt es korrekt: Martin-Horn. Die Firma, die solche Instrumente herstellt heißt Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin KG und ist in Philippsburg in Baden ansässig. Das Horn mit der uns so vertrauten Melodie hat ein Mitarbeiter von Herrn Martin, der Fritz Günther erfunden. Jetzt fragt sich der eine oder andere zurecht: Warum heißt das Ding dann nicht "Günther-Horn"? Die beiden einigten sich auf "Martin-Horn", weil der Name "Martin" einen höheren Bekanntheitsgrad hatte.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Meter
Ein Meter ist nicht immer genau ein Meter. Als der Meter 1799 in Frankreich eingeführt wurde, hat man ihn definiert als den Abstand vom Nordpol zum Äquator, geteilt durch 10 Millionen. Napoleon war es übrigens, der dieses Maß dann in ganz Europa verbreitet hat. (Ganz Europa, nein das Vereinigte Königreich ließ sich natürlich nichts von einem Franzosen vorschreiben und trennt sich erst jetzt langsam von ihren Inches, Yards, etc.)
Allerdings hatten die Erfinder des Meters die Entfernung zwischen Nordpol und Äquator falsch berechnet. Der Pariser Urmeter passt nämlich nicht 10 Millionen mal, sondern 10 Millionen und 2000 mal hinein. Deshalb misst ein Meter etwas weniger, als er nach seiner ursprünglichen Begriffsbestimmung messen müsste. Seit 1983 ist der Meter daher anders definiert, nämlich als die Entfernung, die das Licht im Vakuum in einer Zeit von 1/299 792 458 Sekunden zurücklegt. Ganz klar, oder?
(Quelle: Hätten Sie’s gewusst?, Stuttgart 1992)

Mikado
Das Spiel mit den Stäbchen sollte bekannt sein und erfreut sich hierzulande einer großer Beliebtheit. Der Name ist japanischer Herkunft und bedeutet "erlauchtes Tor". Vor Zeiten war das auch eine Bezeichnung für den Kaiser von Japan.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Morsetelegraph
Ich gehe jede Wette ein, dass die Mehrheit von euch glaubt, Samuel Morse (1791-1872) hat das Morsealphabet und den Morsetelegraphen erfunden. Beides stimmt nicht. Er hatte als Professor für Literatur und Kunst an der Universität von New York weder Talent noch die Zeit dazu.
Er hat nur zwei Ingenieuren, nämlich Joseph Henry und Alfred Vail, von einem gerade in Europa erfundenen Apparat erzählt, in dem eine Spule aus Kupferdraht aus der Ferne elektrisch magnetisiert wird und so Impulse überträgt. Samuel Morse beauftragte schließlich die beiden, daraus einen Fernschreiber zu entwickeln. Das berühmte Alphabet aus Punkten und Strichen ist Alfred Vail zu verdanken. (Sein Name taucht zu Unrecht nie im Lexikon auf)
Auch die konkrete Konstruktion des ersten Telegraphen, der 1845 zwischen Washington und Baltimore zum Einsatz kam, geschah weitgehend ohne Morse. Er war nur indirekt als Organisator und Geldgeber beteiligt. Aber das Patent erhielt er ganz alleine, und so trägt der Apparat noch heute seinen Namen.
(Quelle: Gerhard Prause: Tratschkes Lexikon für Besserwisser, München 1986)

Muttertag
Immer im Mai ist es soweit: Wir gedenken unserer Mütter. Dass wir das nicht vergessen, dafür sorgt schon die Werbung. Wir werden seit Anfang April ständig daran erinnert und wir sollen doch unbedingt ihr Produkt verschenken. Aber warum ist der Muttertag immer der zweite Sonntag im Mai?
1907 fiel der zweite Todestag der Mutter von Ann Jarvis auf diesen Sonntag. Wer aber ist Ann Jarvis? Sie lebte von 1864 bis 1948 und war eine amerikanische Methodistenpredigerstochter und propagierte diesen Tag als Ehrentag aller Mütter. 1914 wurde er vom amerikanischen Kongress in einer eigenen "Mother’s Day Bill" zum Staatsfeiertag erklärt.
In Deutschland wurde der Muttertag erstmals 1922 gefeiert. Statt der Methodisten fand sich bei uns ein anderer Promoter: der "Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber".
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Münzautomat
Seit wann gibt es eigentlich diese Apparate, die unsere Münzen verschlucken und uns dafür eine Ware oder Dienstleistung geben? 50 Jahre? 100 Jahre? Weit gefehlt! Den ersten nachweisbaren Münzautomaten gab es schon vor sage und schreibe 1900 Jahren!
Gegen Einwurf eines Fünfdrachmenstücks spendeten diese Dinger eine Portion Weihwasser. Erfunden hatte sie der griechische Mathematiker Heron von Alexandria, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er unterstützte die Priesterschaft auch durch Erfindungen wie sich automatisch öffnende Tempeltüren und sich selbst entzündende Opferfeuer.
(Quelle: BROCKHAUS: was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Münzen
Immer wieder lässt sich beobachten, und vielleicht seid ihr selbst solche, daß Menschen ihre Münzen am Automaten wie irre kratzen, bevor sie sie einwerfen. Ich darf euch heute mitteilen: Es bringt nix! :)
Ihr seid alle Opfer eurer gestörten Wahrnehmung von Wahrscheinschlichkeit. Gehen wir davon aus, dass ich eine leicht fehlerhafte Münze einwerfe, die mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit akzeptiert wird und sie fällt beim ersten Mal durch. Ich fange also wie wild zum Reiben an und siehe da: jetzt klappt’s. Was ich dabei allerdings übersehe: die Münze wäre ja so oder so bei neun von zehn Fällen angenommen worden. Ich denke aber: Super, Reiben hilft und verärgere somit die Automatenaufsteller, die schon nach kurzer Zeit verkratzte Automaten haben.
Nur nebenbei für die Klugscheißer: Moderne Automaten überprüfen die Münzen auf drei Eigenschaften, nämlich die Abmessungen, das Gewicht und den Anteil magnetisierbarer Metalle. So werden sogar ausländische Münzen aussortiert, die gleich groß und gleich schwer sind. Glaubt ihr jetzt immer noch, eines dieser drei Eigenschaften lässt sich durch Reiben verändern?
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Moderne Legenden im Test. Hamburg 1998)

Nasi-Goreng
Dieses Gericht kennen wir aus China-Restaurants. Es besteht meistens aus gekochtem Reis, Gemüse und Fleisch und stammt ursprünglich aus Indonesien und bedeutet "gebratener Reis". Übrigens: Bami-Goreng heißt "gebratene Nudeln".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Nobelpreis
Alfred Nobel hatte nie vor, dass sein Preis jedes Jahr vergeben wird. Drei Jahre vor seinem Tod 1896 schrieb Alfred Nobel an Bertha von Suttner, dass ein von ihm gestifteter Preis alle fünf Jahre verteilt werden solle, höchstens aber sechsmal. Wenn es nach diesen 30 Jahren nicht gelänge, das "gegenwärtige System" grundlegend anders zu gestalten, dann könnten solche Preise daran auch nichts ändern.
(Quelle: Brockhaus - Wie es nicht im Lexikon steht, Mannheim 1996)

Oberlippenvertiefung
Welchem Zweck dient die Vertiefung in unserer Oberlippe? Die Antwort ist ebenso erstaunlich wie einfach: gar keinem!
Aber wenigstens den Namen dieser Einbuchtung kann ich Euch mitteilen: Philtrum. Dieser wunderschöne Begriff wird aus dem griechischen Wort philter abgeleitet, was soviel wie "Liebestrank" bedeutet. Diese Furche bildet sich im embryonalem Stadium und zwar bei dem Teilungsprozess, dessen Ergebnis unser Oberkiefer ist. So wie auch die Vertiefung in der Mitte unserer Zunge, oder die kleine Kerbe am Ende des Kinnknochens hat dieses Philtrum absolut keine Funktion.
(Quelle: D. Feldmann: Warum ist die Banane krumm? Berlin 1994)

Papier
Wie oft kann man ein beliebiggroßes Blatt Papier falten?
Es kann maximal siebenmal auf die Hälfte gefaltet werden. Egal wie groß oder wie dünn das Blatt ist. Ausprobieren!
(Quelle: BROCKHAUS! Was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Paternoster
Beim Paternoster denkt man an das Gebet "Vaterunser" oder an antiquierte Aufzüge. Wo ist der Zusammenhang?
Das Konstruktionsprinzip des Paternosters stammt aus der Fördertechnik im Bergbau. Dort hingen Tragkörbe an einer umlaufenden Kette. Die Bergleute des Mittelalters erinnerte dies an einen Rosenkranz, dessen Gebetsreihe jeweils mit einem "Paternoster", einem "Vaterunser", eröffnet wurde.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Pavillon
Es ist vermutlich keine große Überraschung, wenn ich euch verrate, dass dieses Wort aus dem Französischen stammt. Dort heißt unser Wort, dass wir für Gartenhäuschen, oder auch für provisorische Hütten verwenden, auch Zelt.
Dem liegt wiederum das französische Papillon bzw. das lateinische papilio für "Schmetterling" zu Grunde. Und jetzt kommts: der Name entstand, weil die am Zelteingang nach außen umgeschlagenen Enden einem Schmetterling ähneln.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Peitschenknall
Jeder kennt ihn, und hat in schon mal gehört: Den Peitschenknall.
Viele sind immer noch der Meinung, er entsteht durch die Reibung der Peitsche selbst oder durch das Auftreffen auf den Boden. Dabei knallt es auch, wenn die Peitsche den Boden oder irgendeinen Gegenstand gar nicht berührt. Wie kommt’s?
Das Ende der Schnur beim schlagen der Peitsche erreicht Geschwindigkeiten von mehr als 1100 km/h; das ist sogar schneller als der Schall und so wird also die Schallmauer durchbrochen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)

Pepsi-Cola
Das Konkurrenzprodukt zu Coca-Cola hat seinen zweiten Wortbestandteil von der Cola-Nuss.
Bleibt also noch der erste Teil zu erklären. Pepsi kommt von Pep. Auch im Deutschen ist Pep ein Synonym für "Elan, Schwung". Das englische Wort soll vergleichsweise jung sein. Um 1890 "grassierte" in den USA eine Gesundheitsmodewelle: Das eiweißspaltende Magensaftferment Pepsin galt als das Mittel zur Förderung der Gesundheit schlechthin. Wer gesund ist, hat Schwung, Elan. So entstand offenbar das Wort Pep.
1896 wurde Pepsi-Cola erfunden. Vermutlich sollte mit dem Namen suggeriert werden, das Getränk versetze die Konsumenten in Schwung. Es gibt auch Deutungen, nach denen Pep eine Verkürzung von Pepperist. Dabei enthält Pepsi nicht eine Spur von Pfeffer.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Persil
Jeder weiß, dass Persil ein Waschmittel der Firma Henkel ist. Aber das reicht uns als Klugscheißer natürlich nicht.
Das Wort "Persil" setzt sich nämlich aus "Perborat" und "Silikat" zusammen. Ersteres sind Borverbindungen, die Wasserstoffperoxid angelagert haben und als Bleichmittel verwendet werden. Zweiteres nennt man die Salze und Ester der Monokieselsäure. Aus diesen Stoffen bestand das erste selbsttätig wirkende Waschmittel, das von besagter Firma 1907 auf den Markt gebracht wurde.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Pferdestärke
Auch wenn die gute alte Bezeichnung für die Motorleistung PS (Pferdestärke) für das kW (kiloWatt) langsam verschwinden muss, werden sich die meisten nicht mehr umgewöhnen und immer stolz ihre Motorleistung in PS kundtun. Woher kommt eigentlich die Einheit PS und entspricht das wirklich einem Pferd?
Die Definition stammt von James Watt, dessen Dampfmaschinen Pferde, etwa in Mühlen, ersetzen sollten. Er hat sich gedacht, dass die Einheit PS ein gutes Argument zur Verkaufsförderung darstellte.
Die Biologen R.D. Stevenson und Richard Wassersug wollten 1993 feststellen, ob sich Watt verrechnete: Die maximale Leistung pro Kilogramm Muskelmasse liegt bei ca. 100 Watt. Ein 600-Kilo-Pferd verfügt über 270 kg Muskelmasse, von denen es 180 Kilo auf einmal zur Arbeit einsetzen kann. Macht also 18 000 Watt oder etwa 24 PS! Natürlich ist das nur die Maximalleistung. Watt hat natürlich berechnet, was so ein Pferd über einen längeren Zeitraum an Leistung vollbringt:
Erfahrungsgemäß kann ein Pferd den ganzen Tag lang ein Mühlrad mit 24 Fuß Durchmesser etwa zweieinhalbmal pro Minute drehen. Die Zugkraft setzte der Erfinder mit 180 Pfund an, sodass sich eine Leistung von 33 929 Fuß mal Pfund pro Minute ergab. Den Wert rundete er übrigens ab auf 33 000 ft * lbf/min also 550 ft * lbf/s. Das entspricht 1 PS oder 735,49875 Watt.
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Noch mehr moderne Legenden im Test. Hamburg 2000)

Ping-Pong
Ihr könnt damit aufhören, zu überlegen, was die angeblich chinesische Bezeichnung für Tischtennis heißen könnte: Sie ist nämlich überhaupt nicht aus China, sondern "Ping-Pong" wurde um 1900 in England geprägt, und zwar in Anlehnung an die typischen Geräusche, die bei der Ausübung dieses Sports entstehen.
(Quelle: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993)

Pizza
Die Pizza kommt aus Neapel und war ein Armeleuteessen. Die Essensreste vom Vortag wurden einfach auf ein Stück runden Teig gelegt und gebacken. Der Begriff Pizza ist aus dem italienischen Wort pezzo für "Stück" hervorgegangen.
Macht Sinn: Essensreste sind irgendwelche (kleinen) Stücke. Nach Deutschland wurde die Pizza von Gastarbeitern gebracht, von denen sich später viele als Pizzabäcker selbstständig machten.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Platzangst
Wer in engen Aufzügen vor Angst zu schwitzen anfängt, leidet unter Klaustrophobie, "der krankhaften Angst, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten".
Mit Platzangst bzw. Agoraphobie meint die Medizin die Angst vor dem Überschreiten freier Plätze, also genau das Gegenteil.
(Quelle: Brockhaus Enzyklopädie)

Poker
Beim Pokerspiel denken wir gerne an verrauchte Saloons im Wilden Westen, oder an Las Vegas. Beides hat mit Amerika zu tun. Wer nun daraus schließt, dass dieses Kartenspiel dort erfunden wurde, irrt sich.
Das ursprüngliche Spiel hieß "As" und wurde vor 3000 Jahren im alten Persien erfunden und kannte bereits die meisten Blätter des modernen Poker wie Paar, Drilling Full House oder Vier von einer Sorte. Genauso wie das Bluffen, was den eigentlichen Reiz dieses Spiels ausmacht, waren bereits bekannt. Mit den Kreuzfahrten kam dieses Spiel dann nach Europa; in Italien hieß es "Primero", in Frankreich "Boullotte", und von dort kam es auch nach Amerika: Es wurde von französischen Kolonisten nach Louisiana mitgenommen und verbreitete sich von dort entlang des Mississippi schnell im ganzen Westen.
(Quelle: Le livre mondial des inventions. Paris 1982)

Pony-Express
Seine Berühmtheit steht in keinem Verhältnis zu der aktiven Zeit des Unternehmens: Von April 1860 an existierte der Postdienst St. Joseph in Missouri nach Sacramento in Kalifornien nur ganze anderthalb Jahre lang.
Für die als 3000 Kilometer durch das wilde Land wurden nur 10 Tage benötigt. Aber die Sache hatte einen Haken: Der Pony-Express war zu teuer. Neben den Haltestationen mussten mehr als 500 Pferde und über 80 Reiter finanziert werden. Trotz seiner perfekten Logistik musste das Unternehmen im Oktober 1861 seinen Betrieb einstellen.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 22. Juni 2005)

Puddinghaut
Jeder liebt Pudding, doch viele mögen die Haut nicht, die beim Abkühlen entsteht (ja sie ekeln sich sogar davor!). Warum bildete sich nun diese Verbindung aus Zucker und Stärke, die uns erschaudern lässt?
Wenn warmer Pudding direkt an der Luft trocknet, verdunstet an der obersten Schicht Flüssigkeit. Diese Verdunstung bewirkt ein Erstarren der Oberfläche und verursacht somit die Haut, die sich folglich auf jedem Pudding bildet, der gekocht wird. Legt man jedoch direkt auf den noch warmen Pudding eine Plastikfolie, kann dein Wasser verdunsten, während er auskühlt und so entsteht kein Haut.
(Quelle: David Feldmann. Warum ist die Banane krumm? München, 1994)

Pumpernickel
Heute verwenden wir diese Wort als Synonym für Westfälisches Schwarzbrot. Es ist bekannt seit Anfang des 17. Jahrhunderts und meinte damals einen groben, ungehobelten Menschen mit schlechten Manieren.
Nickel ist die Kurzform von Nikolaus und Pumper ein anderes Wort für Furz - deshalb heißt Pumpernicker wörtlich übersetzt: Furzkerl. Das Schwarzbrot stand im Ruf, schwer verdaulich zu sein und Blähungen zu verursachen; deshalb wurde es seit Mitte des 17. Jahrhunderts scherzhaft Pumpernickel genannt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Puzzle
Wenn ihr bis jetzt geglaubt habt, ein Puzzle, also ein in mehr oder wenige Teile zerstückeltes Bild wurde erfunden, um Zeit totzuschlagen, kann hier eines Besseren belehrt werden.
Der Londoner Kupferstecher und Kartograph John Spilsbury kam nämlich 1761 auf die Idee für das Fach Erdkunde eine "zerteilte Landkarte" herzustellen. Er wollte, dass den Kindern das Lernen Spaß bereitet. Er klebte Landkarten auf Bretter und sägte die einzelnen Länder mit einer feinen Säge aus, so daß man die ganze Karte in eine Schachtel packen konnte. Und wer ein bisserl des Englischen mächtig ist, weiß jetzt auch warum es "jig-saw puzzle" heißt.
(Quelle: Matthew Richardson: Das populäre Lexikon der ersten Male. Frankfurt am Main 2002)

Radler
Das Wort Radler kennen wir als Abkürzung für Radfahrer und als Bezeichnung für ein Mischgetränk, das zur Hälfte aus Bier, zur anderen aus Limonade (meistens Zitrone) besteht. Die Frage ist vielmehr: Wie kommt ein alkoholisches Getränk zu diesem Namen?
Das haben wir Franz Kugler zu verdanken. Der war nämlich Gastronom in Deisenhofen, Oberbayern, und hatte mit der Kugler-Alm ein beliebtes Ausflugsziel. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Radfahren immer beliebter, und Franz Xaver Kugler ließ einen Radweg von München quer durch den Wald zu seiner Kugler-Alm anlegen. Dies machte sein Lokal noch populärer. An einem Samstag im Sommer des Jahres 1922 ereignete sich dann ein Drama: Etwa 13 000 Radler (also echte) sollen angeblich (wahrscheinlich waren es in Wahrheit eher 130) die Kugler-Alm gestürmt haben. Da die Biervorräte ohnehin zur Neige gingen, aber noch unglaublich viel Zitronenlimonade vorrätig war, mischt Herr Kugler kurzerhand Bier und Limo und präsentierte seinen Gästen das Getränk als Radlermass, das er eigens für Radfahrer erfunden habe, damit diese nicht besoffen nach Hause fahren müssten.
Das Mischgetränk machte schnell Karriere, auch über Bayern hinaus, war allerdings bis 1993 ein Getränk, das stets vor Ort zubereitet werden musste. Erst seit der Änderung des Biersteuergesetzes, die zum 1. Januar 1993 in Kraft trat, ist die Herstellung fertiger Biermischgetränke erlaubt. Kuriosität am Rande: Im fertigen Radler muss auch für den Limonade-Anteil Biersteuer gezahlt werden.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Rama
Als Erfinder der Margarine gilt der Franzose Hippolythe Mége-Mourier, und 1869 wurde die Kunstbutter als Oleo-Margarin patentiert. Zwei Holländer - Simon Van den Bergh und Henri Jurgens - sicherten sich die Herstellungslizenz für Deutschland. Da Bismarcks Schutzzollpolitik den Import behinderte, beschlossen sie, eine eigene Margarinefabrik zu bauen. 1924 kreierte Jurgens den Namen "Rahma", und Van den Bergh kam aus "Schwan im Blauband"; 1929 schlossen sie sich dann zusammen - Rahma hatte inzwischen das "h" verloren - zu "Rama im Blauband".
Rama ist natürlich eine Abkürzung und steht für RAhm und MArgarine.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Rei in der Tube
Vermutlich werden jetzt einige Klugscheißer enttäuscht sein: Rei steht einfach nur für Reinigung. Rei gibt es seit 1949, und es war das erste Feinwaschmittel auf dem deutschen Markt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Rolex
Der Name Rolex ist seit 1908 als Markenzeichen eingetragen. Von Rolex stammt die erste wasserdichte Armbanduhr, der erste Automatik-Rotor und das Datumsfenster. Seit 1919 vertreibt die Firma Rolex S.A. mit Sitz in Genf ihre Produkte weltweit. Der Name Rolex ist - für 1908 ungewöhnlich - ein Kunstwort, das gewählt wurde, weil es sich gut merken lässt, gut klingt und in den meisten europäischen Sprachen identisch ausgesprochen wird.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Salz
Die meisten Hausmänner und -frauen machen es, ohne den genauen Grund zu kennen: Sie geben Salz ins Wasser, wenn sie Nudeln oder Kartoffeln kochen. Nicht nur wegen des Geschmacks, sondern um den Siedepunkt des Wassers zu erhöhen. Die Wassermoleküle bewegen sich beim Erhitzen immer schneller und das Salz verzögert diesen Prozess. Dadurch verdampft das Wasser erst später, also jenseits der 100° C. Und in dieser größeren Hitze werden ihre Kartoffeln und Nudeln ein wenig schneller gar. Ganz nebenbei: Auch der Einfluss des atmosphärischen Luftdrucks ist nicht zu verachten. In 500 Meter Höhe, z. B. in München, siedet Wasser schon bei ca. 98,4 °C. Dort muss man sein Frühstücksei eben länger kochen lassen...
Wer viel schwitzt, braucht viel Salz. Leider gibt es immer noch Menschen, die an dieses Märchen glauben. Salz entzieht nach Wasserverlust dem Körper aber noch zusätzlich Flüssigkeit. Zuviel Salz unter solchen Bedingungen kann sogar zum Hitzschlag führen.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996 / Michael Furmanek. Die 15 großen Lügen übers Essen. in: Hörzu 31/1995)

Schach
Allein zu wissen, dass die Perser dieses interessante Spiel um 600 v. Chr. von den Indern lernten, könnte bei Günther Jauch schon weiterhelfen. Aber hier werden schließlich die kniffligen Fragen geklärt. In diesem Beitrag geht es darum, warum ausgerechnet ein Turm mitspielen darf. Diese horizontal und vertikal ziehende Eckfigur war zu der Zeit der Perser ein Kampfwagen, genannt "Rukh".
Die Araber übernahmen irgendwann das Spiel von den Persern. Im ausbreitenden Islam herrschte ein Bilderverbot und die raffinierten Araber erfanden einfach abstrakte Figuren mit denselben Namen und Funktionen. (Diese Figuren sind bis heute noch erhalten und uns so bekannt). Wir Europäer interpretierten die nunmehr markanten Kerben als Zinnen und die Figur als Turm. Ein England heißt der Turm sogar "rook" und beim Schachterminus "Rochade", bei dem in einem Doppelzug König und einer der beiden Türme vertauscht werden, haben wir den Ursprung vom persischen "Rukh".
(Quelle: BROCKHAUS! Da staunt der Fachmann..., Leipzig 2000)

Schaltjahr
Jedes 4. Jahr ist ein Schaltjahr?
Seit Einführung des Gregorianischen Kalenders 1582 fällt bei allen vollen Hundertern das Schaltjahr aus (1900 war also kein Schaltjahr). Ausgenommen sind die Jahre, die durch 400 zu teilen sind, wie 1600, 2000, 2400 etc. - hier findet ganz normal ein Schaltjahr statt.
(Quelle: K. G. Irwin: The 365 days: The Story of the calndar, Crowell 1963)

Schlaf
Eine Faustregel bezüglich des menschlichen Schlafes lautet: pro Tag bzw. Nacht soll man acht Stunden schlafen. Dabei ist das Schlafbedürfnis genetisch programmiert.
Es gibt Menschen wie den Erfinder Edison, die mit nur vier Stunden Schlaf auskommen. Andere brauchen dagegen 10 oder mehr Stunden.
Man kann übrigens auch nicht trainieren, zu einem Wenigschlafer zu werden. Es kann sogar zu Gesundheitsschäden führen, wenn man gegen seinen "Typ" schläft. Beruhigenderweise kann ich hinzufügen, dass es dagegen ungefährlich ist, länger zu schlafen. :)
(Quelle: A. Borbely: Das Geheimnis des Schlafs, Stuttgart 1984)

Schluckspecht
Der etwa 20 cm große, schwarz-weiß gefiederte Dreizehenspecht ist in Mitteleuropa im Bayerischen Wald und in den östlichen Alpen zu Hause.
Wichtige Hintergrundinformation für Klugscheißer: Das Weibchen hat eine weißen und das Männchen einen gelben Scheitel. Der lateinische Ausdruck lautet übrigens Picoides tridactylus, was durchaus Sinn macht. Seine Höhlen baut besagter Specht gerne in kernfaulen Stämmen, oft in Fichten oder Arven.
Während der Vegetationsperiode schlägt der Dreizehenspecht Löcher in die Rinde lebender Bäume und trinkt den Saft. Und daher stammt auch der Ausdruck "Schluckspecht".
(Quelle: Brockhauskalender2004 vom 14.9.2004)

Schnaps
"Das Essen war mal wieder fettig! Da brauchen wir einen Schnaps zur Verdauung." Diesen Satz kann man häufig nach einem guten Sonntagsbraten hören. Von diesem Irrtum leben ganze Industrien. Vermutlich kam er durch die Beobachtung zustande, dass man Fettflecken mit Alkohol entfernt; daher glauben viele, dass Alkohol auch ein fettes Essen verdünne und besser verdaulich mache. In Wahrheit aber verdünnt der Alkohol weniger das Fett im Essen als die Säuren in unserem Magen, die das Fett zerlegen; er ist also beim Verdauen keine Hilfe, sondern eher eine Bremse.
(Quelle: Walter Krämer: Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper 2000)

Schokolade
Dass Schokolade reichlich Zucker, Fett und Kalorien enthält, dürfte jetzt niemanden vom Hocker hauen. Daneben enthält sie aber auch noch die Vitamine A, B1, B2, Eisen, Calcium, Kalium und Phosphor, und zwar je nach Sorte mehr als ein Apfel, ein Becher Yoghurt oder eine Portion Hüttenkäse.
(Quelle: Sandra Boynton: Chocolate: The consuming passion, London 1982)

Schwangerschaft
Gerne wird behauptet: Ein bisschen schwanger zu sein, das geht wohl nicht. Geht aber wohl, kann ich als Klugscheißer nur erwidern, und zwar beim weiblichen Gürteltier.
Nach der Paarung kann es die Entwicklung des Embryos bis zu drei Jahre lang hinausschieben. Dadurch wird nämlich gewährleistet, dass die Jungen nicht zu Zeiten von Dürre und Nahrungsmangel geboren werden.
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Schweiß
Zugegeben, wer schon mal in einer Sportumkleidekabine war, und zwar egal ob bei Männchen oder Weibchen, wird das kaum glauben: Frischer Schweiß riecht nicht.
Erst Bakterien erzeugen den typischen Schweißgeruch; da sie erst bei höheren Temperaturen gedeihen, entwickelt ein Glas frischen Schweißes im Kühlschrank keinerlei Gerüche.
(Quelle: Werner Gehrig: Handbuch der Zoologie, Stuttgart 1990)

Schweppes
Auf jedem Schweppes-Etikett steht: "Indian Tonic Water. Limonade, chininhaltig", und jeder hält Schweppes für ein urenglisches oder gar indianisches Erfrischungsgetränk. Hersteller ist die "Soft Drink Manufactures Schweppes Ltd. London. Famous since 1783".
Doch eigentlich müsste der Name mit dem angelsächsischen Genitiv, also "Schweppe’s water" geschrieben werden, denn wir verdanken das Getränk Jean Jacob Schweppe. Der Hesse hatte in Witzenhausen eine kleine Silberschmiede nebst Uhrmacherei. 1765 erfand er nebenbei den Vorläufer des heutigen Soda Clubs (oder Wasser Max...), nämlich eine Maschine, die normales Wasser zu Sprudel machte, und gründete 1783 in der Drury Lane in London seine Fabrik für Sodawasser.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Schwule Tiere
Lange Zeit vertuschten es die Zoologen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Inzwischen aber weiß man von etwa 450 Tierarten, bei denen die gleichgeschlechtliche Liebe praktiziert wird. Männliche Delfine tun es, Löwen mit Löwen, Löwinnen mit Löwinnen, weibliche Warzenschweine, Seehunde, Sumpfhühner, Flamingos, Elstern und Königspinguine. Sie alle treiben homosexuelle Spielchen.
Schwule Pinguine bleiben sich ein Leben lang treu, Möwenmännchen bauen sich gemeinsam ein Nest und schmeißen das Weibchen raus, wenn die Eier da sind. Bei den Meerschweinchen sind 10 Prozent homosexuell, ein bis zwei Prozent der Strauße ziehen männliche Gesellschaft weiblicher vor. Evolutionstechnisch macht das ja nun gar keinen Sinn. Die Natur: eine Spaßfraktion?
(Quelle: Brockhaus Kalender 2004. Was so nicht im Lexikon steht. Kalenderblatt vom 21.12.2004)

SEAT
Der spanische Automobilhersteller, der heute zum Volkswagenkonzern gehört, verdankt seinen Namen der Verkürzung des eigentlichen Namens: Sociedad Espanola de Automobiles de Turismo ("Spanische Gesellschaft für Touristenautos").
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Seifenblasen
Seifenblasen entstehen im Widerstreit von Seifen- und Wassermolekülen. Die Seifenmoleküle werden von den Wassermolekülen an die Außenseite der Seifenhäutchen gedrängt und blockieren dort für eine bezaubernde Weile die Wasserverdunstung, den Hauptfeind des schillernd-schönen Schwebewesens.
Die Seifenblase ist ein ideales Gebilde. Eine kleinstmögliche Oberfläche schließt ein größtmögliches Volumen ein. Die Seifenhaut ist gerade so dünn, dass sie dem leichten Überdruck der Innenluft standhält.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 5./6. November 2005)

Sekretärin
Diese Berufsbezeichnung geht tatsächlich auf den Begriff Sekret zurück, das nichts anderes als "Absonderung" bedeutet. Die Lösung des Rätsels liegt darin, dass man "absondern" auch im Sinne von "geheimhalten" verstehen kann. Das lateinische Wort secretum heißt überseht "Abgeschiedenheit, Einsamkeit, Geheimnis", auch "Frauengemach".
Vor dem Aufkommen der Berufstätigkeit der Frau jenseits von Familie, Haus und Hof waren Sekretäre männlichen Geschlechts; sie waren Vertraute, Schreiber von Bischöfen und Adligen. Da Sekretäre an Tischen arbeiten müssen, entstand auch der Begriff Sekretär für Möbelstück mit Schreibmöglichkeit.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Selbstmord
Selbstmorde kommen unter jungen Menschen häufiger vor als bei älteren Menschen?
Das stimmt nicht. Das Jugendalter ist gewiss nicht ganz ungefährlich: Die erste Liebe und deren Enttäuschung, Stress in der Schule usw. Dennoch nehmen die Selbstmorde pro Jahr und Altersklasse monoton steigend mit dem Älterwerden zu, von 5 pro 100 000 in der Gruppe der unter 20jährigen bis auf fast 50 pro 100 000 in der Gruppe der über 70jährigen. Je älter wir werden, desto eher scheiden wir aus freien Stücken aus dem Leben, und zwar zu allen Zeiten und in allen Ländern.
Dass dennoch die Selbstmorde gerade bei Jugendlichen eine solch große Rolle spielen, liegt daran, dass Jugendliche generell eher weniger sterben. Sie haben keinen Krebs und keine Kreislaufleiden, keine Altersschwäche und kein Alzheimer. Mit anderen Worten, in diesen Altersklassen sind Unfall, Mord und Selbstmord fast die einzigen möglichen Todesursachen, so dass der hohe Anteil von Selbstmord nicht überrascht.
(Quelle: Helmut Swoboda: Knaurs Buch der modernen Statistik, München 1971)

Sex
Endlich wird hier der Mythos widerlegt, Sex vor Sport wäre leistungshemmend. Dieser Irrtum geht vielleicht auf Sigmund Freud zurück, der lehrte, dass wir Menschen nur ein gewisses Quantum an Energie besäßen - was wir für den einen Zweck, etwa für Geschlechtsverkehr, benutzen, muss für einen anderen fehlen. Natürlich haben auch so manche Trainer an diesem Mythos mitgestrickt, der ihnen das Kontrollieren der Athleten so erleichterte.
In Wahrheit soll Geschlechtsverkehr vor Sportwettkämpfen unsere Fitness nicht beeinträchtigen, weder die der Frauen noch die der Männer. Wer nach einer langen Liebesnacht am nächsten Morgen schlecht ausgeschlafen antritt und deshalb unter seinem oder ihrem Leistungslimit bleibt, sollte also diese schlechte Leistung nicht dem Sexualverhalten in die Schuhe schieben.
(Quelle: J.L. McCary: Sexual myths and fallacies, New York 1971)

SOS
Dieser internationale Notruf heißt weder "Save our souls" noch "Save our ship", noch sonst irgendwas. Allein schon aus dem Grund, weil man nicht annehmen kann, dass alle potentiellen Helfer des Englischen mächtig sind.
Man hat sich Anfang des 20. Jahrhunderts international auf diese Buchstaben geeinigt, da sie so leicht als Morsezeichen übertragbar sind: (...---...)
(Quelle: W. und M. Morris: Dictionary of word and phrase origins, New York 1962)

Spaghetti
Woher haben die, vor allem bei Kindern beliebten, Pasta ihren Namen?
Die Italiener haben sich das lateinische Wort für "Bindfaden", nämlich spacus geschnappt und daraus ihr spago für "Schnur" gemacht.
Das Diminutiv (cooles Klugscheißer-Wort, oder? :)) davon, also "Schnürchen" lautet spaghetto. Und da man üblicherweise diese Nudeln nicht einzeln, sondern gleich haufenweise verzerht, heißen sie Spaghetti.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Spanferkel
Vielleicht hat sich der eine oder andere schon mal gefragt, woher dieses junge Schwein seinen Namen hat. Dabei hat sich eventuell mancher gedacht, es hat was mit Holzspänen zu tun, über denen sie gebraten werden.
Das ist natürlich falsch: Das "Span" in "Spanferkel" bezeichnet die Zitze einer Muttersau, und "Spänen" ist auch ein anderes Wort für Säugen. Werden Ferkel mit drei Monaten schlachtreif, saugen sie noch am Span.
(Quelle: Walter Zerlett-Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)

Squaw
Wer glaubt, mit Squaw weibliche Indianerinnen zu bezeichnen, könnte in große Schwierigkeiten geraten.
Viele Indianer fühlen sich durch dieses Wort beleidigt, weil es nämlich in der Indianer-Umgangssprache ein Begriff für die weiblichen Genitalien ist. Sie sehen dies als Rassismus. Im amerikanischen Bundesstaat Minnesota mussten deshalb schon Gemeinden ihren Namen ändern, und auch in Kalifornien, Heimat des berühmten "Squaw Valley", kämpfen Indianer für die Umbenennung solcher Orte.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998 und Das Deutsche Wörterbuch, München 1985)

Sternsinger
Vor allem in ländlichen Gebieten, aber durchaus auch in der Stadt lesen wir oft an der Haustüre die 3 Buchstaben "C+M+B" und die aktuelle Jahreszahl.
Am 6. Januar pilgern sogenannte Sternsinger von Tür zu Tür und versehen diese dann mit der besagten Segnung. Viele Menschen sind der Meinung, dies stehe für die 3 Heiligen aus dem Morgenland, nämlich Caspar, Melchior und Balthasar, aber das stimmt nicht.
Es heißt Christus Mansionem Benedicat und das bedeutet übersetzt: Christus segne das Haus!
(Quelle: Hartwig Lödige: Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Streik
Ich gehe davon aus, dass jeder weiß, was ein Streik ist.
Was vielleicht viele noch nicht wissen, wann der erste Streik der Geschichte stattgefunden hat: Im Jahre 1156 v. Chr. legten die Arbeiter in Medinet Habu die Arbeit nieder, weil sie zwei Monate lang nicht entlohnt worden waren.
Ramses III. (1184-1153 v. Chr.) ließ auf den Wänden seines Totentempels die Land- und Seeschlachten darstellen, in denen er die Libyer und die Seevölker besiegt hatte. Sein Tod war nicht so rühmlich: Er kam bei einer Haremsverschwörung ums Leben.
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Styropor
Ich brauche hier wohl nicht erklären, was Styropor ist. Das setzte ich mal als bekannt voraus.
Aber ich kann euch erzählen, woher es seinen Namen hat: Styropor ist ein eingetragenes Warenzeichen und steht für Schaumstoffe aus Polystyrol und Styrolmischpolymerisaten.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Tampon
Ich kann wohl als bekannt voraussetzen, wozu viele Menschen, bevorzugt Frauen, diese Wattezäpfchen in regelmäßigen Abständen benützen. Aber das ist nicht der einzige Einsatz für eine Tamponage.
Auch der Bausch aus Watte und Mull, den uns die Zahnärzte in den Mund schieben, um Blut und Speichel aufzufangen, ist eine Tamponage. Aber das ist noch nicht genug zu diesem Thema: Der Begriff Tampon kommt aus dem Französischen und bedeutet " Zapfen, Propfen oder Stoffknäuel". Das kommt wiederum von dem germanischen Wort "tappo", das schlicht "Zapfen" heißt.
Das wohl bekannteste Tampon in Deutschland stammt von der Firma o.b. und wurde 1950 auf den Markt gebracht. Der Name heißt schlicht: ohne Binde.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Taschentuch
Wer glaubte, das Taschentuch wurde erfunden, um seine Nase kräftig durchzupusten, hätte sich im 15. Jahrhundert, als das "Falzilettlein" in Italien Mode wurde, sauber blamiert. Es diente nämlich urspünglich als Hilfsmittel der vornehmen Gebärdensprache.
(Quelle: Roland Michal: Wie, was, warum? Augsburg 1991)

Tchibo
Einige von Euch wollen sicher wissen, woher diese Firma ihren Namen hat. Nebenbei verkauft dieser Konzern auch noch Kaffee und sein Name geht zurück auf eine Abkürzung: Tchiling-Bohne.
Der Partner des TCHIBO-Gründers Max Herz hieß Carl Tchilinghiryan.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Teddybär
Das wohl bekannteste Spielzeug, das wohl an keinem von uns spurlos vorüberging, hat seinen Namen vom 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten Theodore "Teddy" Roosevelt.
Er war ein leidenschaftlicher Bärenjäger und deshalb hat ein Diener bei einer Hochzeit im Hause Roosevelts den Esstisch mit braunen und grauen Stoffbären dekoriert. Die Gäste waren begeistert und sie überlegten, um welche Gattung von Bären es sich wohl handelte. Und es kam wie es kommen musste: Ein Freund vom Präsidenten tat den Ausspruch: "Das ist eine bisher unbekannte Gattung: der Teddybär!" Am nächsten Tag waren die Zeitungen voll mit diesem Zitat und das Spielzeug hatte seinen Namen. Das war im Jahre 1904. Erfunden wurde das Spielzeug übrigens schon 1880 von Margarete Steiff.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter? Düsseldorf 1964)

Tee
Wer trinkt nicht gerne zur kalten Jahreszeit einen Glühwein oder heißen Tee?
Wir bilden uns ein, dass diese Getränke uns wärmen. Aber netto wird dadurch unser Körper kälter: Sie öffnen die Hautgefäße, lassen warmes Blut die Haut durchfließen (daher der vermeintlich wärmende Effekt), und der Körper kühlt sich aus. Wer sich lange im Kalten aufhält, sollte soche Heißgetränke also meiden, der Körper ist hinterher kälter als zuvor.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer, München 2000)

Tempo
Selten hat eine Firma das Glück, dass Markenname und Produktname miteinander verschmelzen, wie es den Tempo-Taschentüchern gelungen ist. Dass die Bezeichnung Tempo vom lateinischen tempus für "Zeit" stammt, bedarf keiner großen Erklärung, schwieriger verhält es sich dagegen mit ihrem Erfinder: der ist leider nicht bekannt.
Was man weiß: Die Vereinigten Papierwerke Nürnberg brachten 1929 eine Novität auf den Markt: das Papiertaschentuch. Seit mehr als 65 Jahren sind Tempo-Taschentücher Marktführer in vielen Ländern der Welt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Thing
Das dänische Parlament heißt noch heute Folketing "Volksversammlung", ein Ort, an dem die Dinge des Volkes besprochen werden sollten.
Thing war bei den alten Germanen die wichtigste Institution: Das Thing war gleichzeitig Volks-, Heeres- und Gerichtsversammlung.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Tiefkühlerbsen
Tiefkühlerbsen sind um soviel grüner, als frische Erbsen, dass man meinen könnte, sie wären gefärbt. Das stimmt natürlich nicht. Sie sind deshalb farbintensiver, weil durch das sogenannte Blanchieren (Abbrühen) zusammen mit dem anschließenden Luftgefrieren das Chlorophyll erhalten bleibt.
(Quelle: Persönliche Mitteilung der Firma Bofrost, Straelen an Walter Krämer)

Toaster
Falls es Euch schon immer mal interessierte, warum es im Toaster nach der Hälfte der Röstzeit "Klick" macht:
Was wir beim "Klick" hören ist der Thermostat, der sich abschaltet. Die Resthitze reicht dann aus, um den Toast fertig zu rösten.
(Quelle: Fritz Arndt. Sachbearbeiter im Kundendienst bei Rowenta, Offenbach)

Toblerone
Die bekannte Stangenschokolade mit Riegeln in Dreiecksform ist eine Erfindung eines Herrn namens Theodor Tobler, der aus seinem Namen und dem italienischen torrone für "Mandelkonfekt, Nougat" Toblerone machte.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Tommy
Der eine oder andere weiß vielleicht, dass die britischen Soldaten Tommy genannt werden, aber warum?
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es bei den britischen Streitkräften ein Taschenbuch mit Musterbeispielen, die erläuterten, wie der Schriftverkehr zwischen Mannschaft und Militärbehörde auszusehen hätte. Als Mustersoldat musste jeweils ein Thomas Atkins herhalten, der ein Gesuch, eine Abrechnung oder ähnliches unterschrieb. So begannen sich die britischen Soldaten mit diesem Thomas Atkins zu identifizieren und haben mit Tommy sich selbst und die Gesamtheit ihrer Kameraden bezeichnet.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter? Düsseldorf 1964)

Torero
Ich bin zwar nicht unbedingt Freund von Stierkämpfen kann aber trotzdem zu diesem Thema klugscheißen:
Es ist nämlich nicht der Torero, der den Stier tötet, sondern der Matador. Jeder Teilnehmer, der sich bei dieser grausigen Sportart in der Kampfarena aufhält, ist ein Torero. Da gibt es den Picador, der mit seiner Lanze von einem Pferd herab dem Stier in den Nacken sticht, der Banderillero, der dem angeschlagenen Stier die kleinen, mit Wiederhaken versehenen Spieße mit Fähnchen aufsetzt, und schließlich auch der Matador ("matar" = töten), der dem armen Tier am Schluss den Gnadenstoß versetzt. Ein Matador ist also ein Torero, aber nicht jeder Torero ist ein Matador.
(Quelle: Stichwort "Stierkampf" im Bertelsmann Lexikon, Band 9, Gütersloh 1974)

Torpedo
Unterwasserraketen nennen wir Torpedos. Der Ausdruck war im Englischen ursprünglich ein Synonym für den Zitterrochen, ist aber eigentlich ein lateinisches Wort: torpedo für "Lähmung, Stumpfsinn, Zitterrochen".
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Totenkopfflagge
Die bekannte Piratenflagge mit dem Totenkopf gibt es nur im Kino:
Kein Pirat wäre so dumm gewesen, seine Absichten der Umwelt derart deutlich mitzuteilen. Die meisten Piraten, die in den ersten Jahrhunderten der transatlantischen Seefahrt die Meere verunsicherten, waren reiche Privatleute mit einem von einem europäischen König ausgestellten Kaperbrief.
Damit durften sie in Kriegszeiten ganz legal die jeweils feindlichen Seefahrer plündern. Diese Freibeuter der Meere führten in der Regel die Flagge des Ausstellers der Kaperbriefe.
Übrigens: Einer der eifrigsten Aussteller dieser Briefe war Österreich. Der schwarze Habsburger Doppeladler auf der Flagge konnte von weitem mit einem Totenkopf verwechselt werden.
(Quelle: Frank T. Zumbach: William Kidd, Mindelheim 1988)

Tränen
Warum Tränen wichtig sind und wie sie entstehen könnt Ihr in jedem Lexikon nachlesen. Ich möchte Euch erzählen, warum Männer weniger häufig weinen, als das sensible Geschlecht:
Der Grund ist ganz offensichtlich und hat nichts mit Heldenhaftigkeit zu tun: Männer haben einfach weniger Tränenflüssigkeit zur Verfügung. Diese werden nämlich von einem bestimmten Hormon produziert, das bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern. Außerdem verarbeitet ein männliches Gehirn Trauriges anders, als ein weibliches Gehirn es tut. Übrigens sind Ärzte der Meinung, dass Weinen sogar gesund ist, da es Verspannungen löst.
(Quelle: medizini: Ausgabe 3/1998)

Tupperware
Das praktische Plastikgeschirr, das es in keinem Geschäft zu kaufen gibt, hat seinen Namen von seinem Erfinder: Earl Tupper.
Lange vor 1942, als Poläthylen auf den Markt kam, hatte der Chemiker die Idee, beliebige Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus Kunststoff herzustellen. Anno 1945 erschien sein erstes Produkt, ein Zahnputzbecher, es folgten diverse Schüsseln. Bis 1951 war aus der Idee bereits ein Riesengeschäft geworden, und seither werden die Tupper-Produkte in der bekannten Weise unter die Leute gebracht - auf privaten Verkaufsveranstaltungen. 1958 hatte Earl Tupper ausgesorgt, verkaufte seine Firma und verbrachte seinen Lebensabend auf Costa Rica.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Uhrzeigersinn
Vielleicht hast Du dich es noch nie gefragt, aber wieso drehen sich die Uhren eigentlich im Uhrzeigersinn, also rechtsherum?
Bevor die heute gebräuchlichen Uhren erfunden wurden, benutzte man vorwiegend Sonnenuhren; und in der nördlichen Hemisphäre wandert der Schatten auf ihnen in unserem Uhrzeigersinn. Die Zeiger auf unseren Uhren heutigen Uhren simulieren also den Lauf dieses Schattens. Wären Uhren in der südlichen Hemisphäre erfunden worden, so liefen sie wohl andersherum!
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 25. April 2005)

UHU
Der Uhu-Alleskleber ist weder ein Produkt aus Unterhusum noch ein Erzeugnis der Ultra-Haft-Union.
Mit Uhu ist tatsächlich der uns bekannte Vogel gemeint. Als der schwäbische Apotheker August Fischer, Anfang der 1930er Jahre den Klebstoff entwickelte, war der entsprechende Markt bereits von Geflügel erobert: Es gab schon die Marken Pelikan, Schwan, Greif und Marabu, aber der so gelassen auf dem Ast haftende Uhu war gerade noch frei.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 28. Juli 2005)

Unterschrift
Hägar, der Schreckliche, bekennender Analphabet, unterschreibt sämtliche Dokumente mit 3 Kreuzen.
Es war allerdings über viele Jahrhunderte üblich, dass auch gelehrte Leute in Europa mit einem einfachen Kreuz unterschrieben. Rechts oder links daneben wurde dann noch der volle Name ausgeschrieben, aber von einem Zeugen, nicht von dem Unterschriftleistenden selbst. Aber nach dem 16. Jahrhundert fanden immer mehr Menschen das Zeichen des Kreuzes für profane und kommerzielle Zwecke wenig opportun, und sie unterzeichneten Dokumente statt dessen mit ihren Initialen oder auch mit ihrem vollen Namen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998)

Utopie
Anno 1516 erschien ein Buch mit dem Titel "Utopie". Verfasser war der englische Kanzler Thomas Morus. Ein Weltreisender berichtet von seinem Besuch der Insel Utopia und schildert den Staat und die Gebräuche der Utopier.
Aber - und das ist der Witz des Buches - dieser Weltreisender ist erfunden, ebenso wie Utopia und die Utopier. Morus hat mit dem Namen Utopia für die Gebildeten das auch sogleich erkennbar gemacht, denn "Utopie" kommt aus dem Griechischen und heißt "Nirgendwo" oder "Nirgendland".
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

VW-Käfer
Das deutsche Kultauto, dass seit den dreißiger Jahren millionenfach auf der ganzen Welt herumfährt, hat seinen Namen aufgrund eines Zeitungsartikels der New York Times vom 3. Juli 1938. Darin wird der neue merkwürdig aussehende Kleinwagen aus Wolfsburg abschätzig als "beetle" bezeichnet.
Dieser durchaus nicht gerade als Kompliment gemeinte Name wurde dann mit "Käfer" richtig übersetzt. Somit ist die englische Bezeichnung "beetle" nicht aus dem deutschen "Käfer" entstanden, sondern umgekehrt. Bei der neuesten Auflage scheint man sich wieder den Ursprüngen erinnert zu haben.
(Quelle: Eine Idee macht Geschichte - Die VW-Chronik)

Wiki
Ein Wiki, auch WikiWiki und WikiWeb genannt, ist eine im World Wide Web verfügbare Seitensammlung, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden kann. Wikis ähneln damit Content-Management-Systemen (CMS). Der Name stammt von wikiwiki, dem hawaiianischen Wort für „schnell".
Wie bei Hypertexten üblich, sind die einzelnen Seiten und Artikel eines Wikis durch Querverweise (Links) miteinander verbunden. Dazu gibt es in der Regel eine Bearbeitungsfunktion, die ein Eingabefenster öffnet, in dem der Text des Artikels bearbeitet werden kann.
(Quelle: wikipedia.de)

Yahoo
Man könnte durchaus annehmen, dass dies der Ausruf der beiden Studenten David File und Jerry Yang gewesen sei, nachdem sie herausgefunden hatten, dass sie durch ihre Suchmaschine zu mehrfachen Millionären geworden sind. Yahoo! wurde 1994 von ihnen eingerichtet und ein Jahr später von der Firma Netscape aufgekauft. Yahoo! steht für "yet another hierachical officious oracle".
(Quelle: Gong Nr. 39/2000 S. 18)

Zapfenstreich
Beim Militär kennt man diesen Ausdruck als musikalische Darbietung, das als abendliches Signal für die Soldaten heißt, in die Kasernen zurückzukehren. Auch in der Umgangssprache meint man damit das Ende z. B. einer Veranstaltung.
Die eigentliche Bedeutung des Begriffes rührt daher, dass es früher Sitte unter den Wirten war, mit einem Streich, das heißt mit einem deutlich vernehmbaren Schlag den Zapfen ins Fass zu schlagen, um den Gästen klar zu machen, das es nichts mehr zu saufen gibt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Zeitumstellung
Was ist eigentlich der Hintergedanke bei der Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst?
Der Wechsel von Sommer- und Winterzeit wurde 1980 behördlich verordnet, um - noch unter dem Eindruck der Ölkrise von 1973 - Energie zu sparen und das Tageslicht besser auszunutzen. Deutschland wollte sich zudem Nachbarländern anpassen, die die Sommerzeit bereits eingeführt hatten. Ob die Einführung der Sommerzeit sinnvoll war, ist nach wie vor umstritten. Nach Angaben des Umweltbundesamtes steigt im Zusammenhang mit der Sommerzeit - entgegen früheren Hoffnungen - der Energieverbrauch.
An den Abenden wird zwar am elektrischen Licht gespart, dafür jedoch am Morgen - vor allem im noch kühlen April - mehr geheizt. Das Europäische Parlament hatte eine Richtlinie erlassen, die die Sommerzeit nun "bis auf weiteres" festschreibt. Mittlwerweile ist sie EU-weit endgültig eingeführt.
(Quelle: de.news.yahoo.com/010323/3/1gj2q.html)

Zigarettenfilter
Vielleicht hat sich der eine oder andere schon einmal gefragt, warum die meisten Zigarettenfilter gepunktet sind. Wenn nicht, ich erkläre es trotzdem:
Die hellen Punkte werden mit unschädlicher Farbe aufgedruckt, um dem Filter das Aussehen von Kork zu geben. Winston, Camel und Marlboro sind drei der Marken, die mit diesen "Korkfiltern" ausgestattet sind - nur um den ästhetischen Ansprüchen der Käufer zu genügen.
(Quelle: David Feldmann. Warum ist die Banane krumm? München, 1994)

Zigarren
Hier ein Hinweis für alle Freunde des Tabaks von einer Person, die es wissen sollte: "Dieser Brauch, die Zigarre übermäßig zu erwärmen, den man leider in vielen besseren Restaurants beobachten kann, ist ein Anachronismus. Früher war das Deckblatt mit Tragantgummi angeklebt, der mit Zichorie gefärbt war, und damals war es ratsam, den Geschmack des Tragants zu vertreiben, indem man die Zigarre leicht über eine Flamme erhitzte." Heute werden die Deckblätter geruchlos angeklebt, deshalb ist auch kein Geruch mehr zu vertreiben.
(Quelle: Zino Davidoff: Zigarren-Brevier oder was raucht der Connaisseur, Wien 1991)